Bad Endorf – 50000 Euro für einen neuen Skaterplatz? Für den Bad Endorfer Gemeinderat eine Ausgabe, über die man sehr wohl nachdenken könnte, weil es gut investiertes Geld wäre.
In seiner jüngsten Sitzung stand der Gemeinderat vor der Frage, wie mit dem Skaterplatz der Gemeinde umzugehen wäre, der seit einem dreiviertel Jahr brach liegt, weil die Geräte abgebaut werden mussten. Nach 16 Jahren sind die Module so verschlissen, dass sie vom Bauhof nicht mehr repariert werden können, auch die Asphaltdecke des Platzes ist nicht mehr tauglich.
Einfacher Ersatz ist
keine gute Lösung
In der Diskussion war bald klar, dass ein einfacher Ersatz keine taugliche Lösung sei. Hans Webersberger (CSU) hatte im Vorfeld für die Gemeinde bereits unter den Endorfer Skatern recherchiert. Das Ergebnis: Der Eins-zu-eins-Wiederaufbau des alten Platzes wäre hinausgeschmissenes Geld, denn, so die Jugendlichen, „die Anlage ist dann nichts Halbes und nichts Ganzes“.
Eine Einschätzung, die Christian Wiebel (ABE) nur bestätigen konnte. Er habe den Platz in früheren Jahren selbst genutzt und könne nur sagen, dass die Skater sich mehr und mehr Richtung Höslwang orientiert hätten, als dort ein vernünftiger Platz geöffnet habe. Genau das aber sei ja nicht Zweck der Jugendförderung, bei der es darum ginge, die jungen Leute in der Gemeinde zu halten.
Die Alternative, der Aufbau eines wirklich tauglichen Platzes mit dauerhaft haltbaren Betonelementen, koste etwa 100000 Euro, auch das hatte die Vorarbeit von Webersberger ergeben. Allerdings seien für ein solches Vorhaben europäische Förderungsmittel aus dem Leader-Programm zu erhalten.
Bei dem zu erwartenden Förderanteil von knapp 50 Prozent müsste die Gemeinde mit Kosten von rund 50000 Euro rechnen.
Eine Summe, die alle Gemeinderäte für die Jugendbetreuung grundsätzlich gerne in die Hand nehmen wollten. Es mahnten nur einige an, wie zum Beispiel Georg Mitterer (SPD) und Sepp Forstner (CSU), dass man bei den Überlegungen den Jugendtreff nicht vergessen dürfe. Die Gemeinde habe sich um alle Jugendlichen zu kümmern, nicht nur um die Skater und auch beim Jugendtreff seien Investitionen nötig.
Sepp Moosbauer (CSU) bemerkte dazu, dass der Skaterplatz in neuer Form ohne Weiteres 25 bis 30 Personen anziehen werde – zu den Aktiven kämen ja noch die jugendlichen Zuschauer. Der Skaterplatz sei also von seiner „Belegung“ durchaus mit dem Jugendtreff vergleichbar.
Eine Einschätzung, die von Bürgermeister Alois Loferer (CSU) bekräftigt wurde: Der Vorteil des Skaterplatzes sei, dass er ein extrem niederschwelliges Angebot biete, ohne Personal und Öffnungszeiten und ohne eine Vereinszugehörigkeit vorauszusetzen. Er könne damit durchaus auch ein Schritt auf dem Weg sein, das gesamte Areal mit Kunstrasen-, Bolz- und Beachvolleyballplatz zu einer echten Breitensportanlage zu machen. Die Kämmerin der Gemeinde, Melanie van Lengen, konnte die Bedenken bezüglich der Finanzierung zudem weiter entschärfen. Der Jugendtreff sei ein eigener, bereits im Haushalt verankerter Posten, die Investitionen hierfür seien deshalb nicht in Gefahr.
Die Jugendlichen
mitplanen lassen
Vollkommen einig war man sich im Gemeinderat über das weitere Vorgehen: Es mache Sinn, in enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen näher über die Ausgestaltung des Planes nachzudenken. Webersberger hatte dazu schon einige Modellplätze wie den in Prien vorgestellt, samt einer Aufschlüsselung der jeweiligen Finanzierung.
Es gehe jetzt darum, aus Modellbeispielen die eigene Optimallösung zu entwickeln und auch alle nur denkbaren Förderungsmöglichkeiten zusätzlich zum Leader-Programm auszuloten.
Für Loferer eine ideale Aufgabe für einen Arbeitskreis aus Bürgerschaft und Gemeinderäten. Auch den Gemeinderäten erschien das als ein überzeugendes Vorgehen.
Der einstimmige Beschluss deshalb, die Planung eines vollwertigen Skaterplatzes voranzutreiben, unter breiter Beteiligung der Jugendlichen, möglichst mit Bildung eines Arbeitskreises und unter der Voraussetzung, dass eine europäische Förderung in Höhe von 50 Prozent erfolgt.