Aschau – 56 Jahre Aschauer Fußball hat Alfred Daxwanger dokumentiert. Jedes Spiel, alle Aufstellungen, Spiel- und Pokalberichte sowie Geschichten rund um den Fußball schrieb er auf. Vor etwas mehr als drei Jahren ist der Chronist verstorben. Sein Sohn übergab nun elf Bände mit der Aschauer Fußballchronik seit 1961 an den Vorstand des Wintersportvereins (WSV) Aschau.
„Ich bekomme Gänsehaut“, sagte Abteilungsleiter Nico Altmann gegenüber Wolfgang Daxwanger, als beide einige Seiten durchblättern. Der erste Band beginnt 1961, damals war Vater Alfred ein Gründungsmitglied der heutigen Abteilung Fußball, im Anschluss fungierte er 27 Jahre als Abteilungsleiter. Der Rückblick geht bis ins Jahr 1929 zu den Anfängen des organisierten Sports in Aschau.
Pure Leidenschaft trieb Alfred Daxwanger dazu, alles aufzuschreiben und mit Bildern zu protokollieren. Doch dazu gehörte mehr, als nur die Aufstellungen festzuhalten und die Artikel der OVB-Heimatzeitung zu archivieren.
Alfred befragte die Trainer während des Spieles, erkundigte sich, wie der Torschütze heißt. Auch wenn er wusste, dass seine Nachfrage gerade unpassend war.
Sohn Wolfgang, der ebenfalls viele Spiele für den WSV absolviert hatte, brachte die Chronik. Zuvor habe er alle Bände eingescannt und digitalisiert. Das Original soll einen Ehrenplatz bekommen. Der Vorsitzende Altmann versprach, dass sich darum gekümmert werde. Aktuell gibt es noch keinen „richtigen“ Platz für die Werke, zunächst gehen sie ins gemeindliche Archiv.
Bereits ab 1929 hatte es in Aschau immer wieder Versuche gegeben, den Fußball zu etablieren. Erst im dritten Anlauf und mit Alfred Daxwanger als Gründungsmitglied klappte es.
Der „Daxei“ genoss hohes Ansehen. Ihm war wichtig, sowohl vor als auch nach jeder Saison in die Kabine der aktuellen Mannschaft zu gehen und seine Wünsche auszusprechen. Bei den Spielen war er in der Nähe der Trainer und teilte gerne seine Meinung mit. Für die Auswechselbank hatte er stets einen motivierenden und lustigen Spruch parat.
Den letzten Aufstieg seiner Mannschaft erlebte Alfred Daxwanger 2009 – sechs Jahre nachdem der Aschauer Fußball kurz vor dem Aus gestanden hatte. Die Krise war für ihn ernüchternd, umso schöner der Erfolg. Dass nach dem Aufstieg in die B-Klasse auch die Rückkehr in die A-Klasse gelang, machte ihn glücklich.
Als Alfred Daxwanger starb, war der Verein geschockt. Knapp einen Monat nach seinem Tod schaffte die zweite Mannschaft in einem Fußballkrimi in Riedering gegen den ASV Flintsbach II einen Aufstieg und brachte den Erfolg zurück, den sich Alfred so sehr gewünscht hatte.
Der Kreis der Fußballer hofft, dass sich bald ein Nachfolger findet, der das Erbe antritt und die Chronik weiterführt. reh