Aschau – Bauarbeiten am Berg im Herbst – das kann schwierig werden. An der Kampenwand aktuell nicht, die Bauarbeiten für das 4,3-Millionen-Projekt Versorgungsleitungen Abwasser, Wasser, Strom und Glasfaser gehen problemlos vonstatten. „Das bisschen Schnee, der bisher gefallen ist, war schnell wieder weg, wir sind weitestgehend im Zeitplan“, so Heinz Scheck und Florian Solfrank vom Tiefbauamt der Gemeinde Aschau.
„Wenn wir in diesem Tempo – 30 bis 40 Meter am Tag – weitermachen können, sind wir voraussichtlich in vier Wochen beim „Münchner Haus“ des DAV, das ist dann die höchste Stelle im ganzen System. Hier ist dann der Einbau des zweiten großen Wasserbehälters mit 20 Kubikmetern Trinkwasser vorgesehen“.
Die Arbeiten am westlichen Ast sind bereits bis zur Möslarnalm vorangekommen und können zurzeit laut der Mitarbeiter des Tiefbauamtes ohne die Beeinträchtigung durch Bergwanderer, Mountainbiker und den Betrieb der Seilbahn geführt werden. Die Bagger und Lastwagen können sich innerhalb der Seilbahntrasse bewegen, müssen bei der Arbeit nicht ständig auf die vorbeifahrenden Gondeln achten.
Sprengungen sind kaum notwendig
„Derzeit arbeiten wir beim Grabenbau vor allem mit dem Specht; der Berg und der Kalkstein sind bis zwei Meter Grabentiefe so brüchig und verwittert, dass es weitestgehend ohne Sprengungen geht“. Heinz Scheck geht davon aus, dass die Sonnenalm und die Bergstation der Seilbahn bei gleichbleibenden Bedingungen in den nächsten zwei Wochen erreicht und angeschlossen werden können. „Wenn das Wetter mitspielt, ist das kein Problem, nur eine dicke Schneeschicht könnte die Arbeiten unmöglich machen; in diesem Fall wären die Arbeiten für dieses Jahr zu Ende“. Eine derartige Schneelage vor Weihnachten sei aber in den vergangenen Jahren die absolute Ausnahme gewesen.
Der Trinkwasserbehälter „Münchner Haus“ für die Versorgung der Sonnenalm, die Kampenwandbahn-Bergstation und den westlichen Bauabschnitt ist in Wölfersheim bei Frankfurt am Main bereits in Arbeit. Mit einem Fassungsvermögen von 20 Kubikmetern Trinkwasser ist er mehr als dreimal so groß wie der Steinling-Behälter, der bereits Mitte September für die Versorgung der östlichen Berghäuser und Almen eingebaut wurde. Der Liefertermin für diesen Behälter ist noch nicht genau bekannt, er wird – wie sein Vorgänger – auf der Straße von Frankfurt bis nach Aschau gebracht, dann voraussichtlich mit dem Hubschrauber an seinen Standort am Münchner Haus geflogen und dort fertig montiert.
Nur Wartungsschacht ist am Ende zu sehen
Nach der Fertigstellung und Anböschung der Baustelle wird nur noch der Wartungsschacht für die monatlichen Überprüfungen oberirdisch erkennbar sein, die Wasserkammern, mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 20 Kubikmetern, verschwinden im Gelände; sie stellen die Versorgung aller Leitungsanlieger am westlichen Ast mit Trinkwasser auch in Spitzenzeiten sicher.
Der Ausbau des östlichen Astes mit Scheitelpunkt bei der Steinlingalm ist weitgehend abgeschlossen. Die Abwasser-, Wasser- und Stromleitungen sowie das Glasfaserkabel sind bereits verlegt, die Anlieger an diesen Versorgungsleitungen werden nacheinander angeschlossen.
Die Versorgung mit Trinkwasser aus den gemeindlichen Brunnen ist für die Almen bisher noch nicht möglich, die Pumpen für die beiden Wasserbehälter auf dem Weg zur Steinlingalm sind aber vom Tiefbauamt bereits bestellt und werden angeliefert und eingebaut. Bis zur nächsten Saison, hofft Heinz Scheck, ist das alles unter Dach und Fach.
Die bisherige Wasserversorgung der Kampenwandalmen durch die Quellen am Berg steht künftig vor allem als Brauchwasser und für das Almvieh zur Verfügung.