Wie soll sich Eggstätt entwickeln?

von Redaktion

Gemeinderat diskutiert Grünen-Antrag für ein städtebauliches Entwicklungskonzept

Eggstätt – Eggstätt ist aufgrund seiner Nähe zur Eggstätt-Hemhofer Seenplatte, dem ältesten Naturschutzgebiet Bayerns, ein beliebtes Ausflugsziel. Dank des intensiven Vereinslebens und einer intakten Infrastruktur verfügt die Gemeinde über ein enormes Entwicklungspotenzial – das findet zumindest die Grünen-Fraktion des Gemeinderates und hat deswegen die Erstellung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) beantragt.

Vorhaben dauert
mehrere Jahre

Die Idee ist nicht neu. Viele Gemeinden im Landkreis, wie beispielsweise Halfing oder Bad Endorf, haben dieses Vorhaben ebenfalls durchlaufen oder stehen kurz davor. Dabei wird in einem mehrjährigen Prozess unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung und mit professioneller Begleitung ein Handlungsleitfaden für die nächsten Jahre erarbeitet, der die Grundlage für die Förderungen von Maßnahmen im Ort bildet.

Wie Bürgermeister Christian Glas bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekannt gab, schaffe das ISEK konkrete und langfristig wirksame sowie lokal abgestimmte Lösungen für Herausforderungen und Aufgabengebiete. So geht es zum Beispiel um städtebauliche, funktionale oder sozialräumliche Defizite sowie um erforderliche Anpassungen. Eine nachhaltige Stadtentwicklung verbessere und sichere langfristig die soziale, kulturelle sowie technische Infrastruktur, den öffentlichen Raum, Wirtschaft und Arbeitsplätze, die Nahversorgung, die Baukultur, die Mobilität sowie Wohnraum und Wohnumfeld. Bauamtsleiter Bernd Ruth, vormals Bürgermeister der Gemeinde See- on-Seebruck, wo der Gemeinderat 2017 einem ISEK zugestimmt hatte und in diesem Rahmen die Sanierung des Strandbad-Gebäudes und der Alzbrücke (Baubeginn auf 2021 verschoben) als erste Projekte umgesetzt wurden, fasste ein Gespräch zusammen, das er im Vorfeld der Sitzung mit Jens Stadler (Grüne) geführt hatte: Ein ISEK sei eine gute Sache und werde staatlich gefördert, so Ruth. Es erfordere viel nachhaltiges Engagement – und das über einen längeren Zeitraum von 15 bis 20 Jahren.

Es gebe laut Ruth auch andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Förderung zur Entwicklung, wie beispielsweise das IKEK, das interkommunale Entwicklungskonzept. Als Projekt „Chiemgau Nord“ hätten sich beispielsweise hierfür im März dieses Jahres die Gemeinden Obing, Kienberg, Pittenhart und Schnaitsee zusammengetan, um sich gegenseitig zu unterstützen. Auf diese Weise arbeiten diese Gemeinden beispielsweise beim Tourismus, beim Radwegenetz oder bei der Nutzung von Grünflächen enger zusammen. Auch das IKEK werde staatlich gefördert.

Experte soll
Gemeinderäte beraten

Da das ISEK über mehrere Amtsperioden andauern würde, und dies einigen Gemeinderäten als eine sehr lange Zeitspanne vorkam, schlug Bürgermeister Glas vor, Anfang kommenden Jahres einen Fachmann zu einer Sondersitzung einzuladen, der über die Varianten einer städtebaulichen Entwicklung und Förderung informiert.

Worum geht es bei der Städtebauförderung?

Eine Kommune formuliert im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) die städtebaulichen Leitvorstellungen angesichts der veränderten Entwicklungen. Aufgabe des ISEKs ist unter anderem die Fördergebiete des Stadtumbaus zu bestimmen und die erforderlichen Schritte aus den Entwicklungsvorstellungen der Gemeinde abzuleiten. Ein ISEK ist also die Grundlage für die Umsetzung des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Der Leitgedanke dabei ist, Städte und Gemeinden bei der Bewältigung von demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Bereich der Stadtentwicklung fachlich und finanziell zu unterstützen. Das Programm gibt es in den ostdeutschen Ländern seit 2002, in den westdeutschen Ländern seit 2004. Ausgangspunkt des Programms ist die erstmalige rückläufige Entwicklung und den daraus resultierenden Umgang mit den städtebaulichen und stadtstrukturellen Folgen und Chancen. Der Stadtumbau ist in Bayern mit 28 Kommunen gestartet. Heute unterstützt das mit am stärksten dotierte Programm rund 106 Städte und Gemeinden. Von 2004 bis 2017 wurden den teilnehmenden Kommunen mehr als 250 Millionen Euro vom Bund und Freistaat bereitgestellt.

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