Bad Endorf – Sein „Ja“ zu mehr Betten im Hotelbereich hatte der Marktgemeinderat bereits im November des vergangenen Jahres erteilt und den Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des Ströbinger Hofs im Herzen der Gemeinde gefasst. Bei der jüngsten Sitzung im Kultursaal ging es um die Stellplatz-Frage: Da wollen es die Räte genauer wissen und fordern eine Aufschlüsselung über Bestand und den Bedarf.
Großes Interesse
aus der Bevölkerung
Dieser Tagesordnungspunkt lockte auch einige Zuschauer, überwiegend Anwohner aus den umliegenden Straßen, in den Kursaal. Denn die geplante Hotelerweiterung der Gesundheitswelt Chiemgau (GWC) bedeutet auch mehr Gäste und Autos in den ohnehin schon zugeparkten Straßen zwischen Bahnhof und dem Ströbinger Hof. Vor allem auf die Lorenz-Linseis-Straße, die Jahnstraße und Ströbinger Straße weichen Pendler und Mitarbeiter und Kurgäste aus und parken ihre Autos dort – zum Ärger der Anlieger.
Elke Stöger vom Bauamt erläuterte dem Gremium den bisherigen Planungsstand. Die GWC habe in enger Abstimmung mit der Verwaltung ein Konzept für Stellplätze und Zufahrten erarbeitet. Daraus ginge hervor, dass bei der bisherigen Planung nur ein Stellplatz fehlt. Da dafür genug Platz auf dem Areal zur Verfügung stünde, soll dieser ergänzt werden. Die Parkplätze an der Ströbinger Straße seien bei der Berechnung nicht einbezogen worden, da diese nicht auf Dauer zur Verfügung stehen würden. Dafür prüfe das beauftragte Planungsbüro derzeit eine Aufstockung des Parkhauses.
Bürgermeister Alois Loferer (CSU) fügte hinzu, dass es sich um eine Ergänzung des Aufstellungsbeschlusses handle. „Im Rahmen der Bauleitplanung und den Auslegungen haben Bürger und Träger öffentlicher Belange noch die Möglichkeit ihre Stellungnahmen abzugeben“, sagte er. Da das Thema Parkplätze aber für viele Diskussionen sorgt, ginge es jetzt darum, abzuwägen, ob die bisherigen Planungsansätze realistisch und umsetzbar seien.
Josef Forstner (CSU) wandte ein, dass die ursprüngliche Vorstellung war, einen Überblick über die Auslastung zu bekommen. Das sei die Voraussetzung dafür, um ermitteln zu können, wie viele Parkplätze die Mitarbeiter und Hotelgäste neben den ambulanten Kurgästen, Pendlern und Thermenbesuchern bräuchten. „Erst dann kann man doch sagen, wie viele Parkplätze wirklich benötigt werden“, argumentierte er. Der Rathauschef entgegnete, dass aus baurechtlicher Sicht jeweils ausreichend Parkflächen zugeordnet seien.
Wolfgang Kirner (SPD) pflichtete Forstner bei, er habe „große Bedenken, dass das mit den Parkplätzen funktioniert“. In der Auflistung der umliegenden Betriebe seien nicht alle aufgezählt worden, dadurch könne der Bedarf nicht eindeutig bestimmt werden. Er wisse auch von Mitarbeitern, die zwar in die Berechnung aufgenommen werden, dann aber kostenpflichtig woanders parken müssten, weil die einst für Mitarbeiter einkalkulierten Stellflächen dann anderweitig genutzt würden.
Josef Moosbauer (CSU) plädierte dafür, das Einvernehmen zu erteilen, der GWC aber auf den Weg mitzugeben, bei den Parkmöglichkeiten „nochmals genau hinzuschauen, weil die Straßen überfüllt sind“. Zahlreiche weitere Wortmeldungen machten klar, dass Skepsis gegenüber den geplanten Stellflächen herrscht.
Walter Kindermann junior (SPD) hielt dagegen: „Wenn die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, dann sollten wir das Projekt vorantreiben. Schließlich wollen wir ja alle mehr Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste.“
Zufahrt soll über Kurstraße erfolgen
Bettina Scharold (CSU) schlug vor, die Zufahrt zu den Ferienwohnungen über die Kurstraße sichern zu lassen. Magdalena Restle (Grüne) regte an, die alten Bäume auf dem Grundstück möglichst zu erhalten.
Bürgermeister Loferer beendete die Debatte mit dem Beschlussvorschlag, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufzustellen, das Areal als Sondergebiet für Gesundheit, Erholung, Tourismus und soziale Zwecke festzulegen und die Kurstraße als Zufahrt festzulegen. Einstimmig plädierte das Gremium dafür.
Der Beschlussvorschlag, der GWC die Billigung der vorgelegten Stellplatzberechnung zu erteilen, wurde mit zwölf zu vier Stimmen abgelehnt.