Obing – Die Zukunft zweier ortsprägender Gebäude an der Hauptstraße durch Obing – der ehemalige Gasthof Kufner und das Anwesen Linner – hatte den Obinger Gemeinderat schon mehrmals beschäftigt und schließlich zu dem Beschluss geführt, den Bebauungsplan „Dorfzentrum Obing-Mitte“ den jeweiligen Bauvorhaben entsprechend zu ändern.
Ende Mai wurde der Entwurf dazu verabschiedet. Die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange hatten zu einigen Änderungen geführt, die jetzt eingearbeitet waren.
Bauherren wollen auf
Tiefgarage verzichten
Doch nun standen in der Obinger Gemeinderatssitzung weitere Änderungen zur Debatte. Diese hingen vor allem damit zusammen, dass die Bauherren für das Linner-Anwesen auf die Tiefgarage und eine Wohnung verzichten und die erforderlichen Stellplätze komplett oberirdisch unterbringen wollen, wie sie in einer Skizze über die Aufteilung des Grundstücks darstellten.
In der Folge sah nun auch die Eigentümergemeinschaft Schausbreitner für den Ersatzbau für den Gasthof Kufner eine Reduzierung der dort geplanten Tiefgarage vor. Dies bedeutet, dass dort ebenfalls weitere Stellplätze oberirdisch untergebracht werden müssen. Die gesamte Fläche vor der geplanten Seniorenwohnanlage müsste zu Parkplätzen gemacht werden, um genügend Stellplätze nachweisen zu können. Um das zu vermeiden, schlug Sepp Schausbreitner als Lösung vor, drei Stellplätze mit einer Doppelnutzung für die Tagespflege und die Wohnungen auszuweisen, da die Tagespflege täglich um 17 Uhr beendet werde.
Für die Obinger Gemeinderäte stellte sich die Frage, ob in die Bebauungsplanänderung diese weiteren Veränderungen mit aufgenommen werden sollten. Zunächst drückten mehrere Gemeinderäte ihre Enttäuschung über den Ersatz vieler Tiefgaragenplätze durch Stellplätze auf dem Umfeld der neuen Gebäude aus. Hans Schloder (FW) ging davon aus, dass der Bau der Tiefgarage der wesentliche Grund für die Zustimmung des Gemeinderates zum Abbruch des Kufner-Gebäudes gewesen sei und vermutete im Vorgehen der Bauherren eine Art „Salamitaktik“. Albert Lamprecht (BL) erklärte: „Schade, dass alles zugepflastert wird“. Albert Löw (FW) ergänzte: „Jetzt sollen die Autos genau dorthin kommen, wo wir sie nicht wollten“. Ingrid Wimmer (PAO) bedauerte die künftigen Bewohner, die kein Fleckchen Grün zum Aufenthalt draußen mehr hätten. Florian Maier (CSU) wies darauf hin, dass die Vorhaben Kufner und Linner getrennt zu sehen seien und die Bebauungsplanänderung für „Obing – Mitte“ nur für das Bauvorhaben am Kufner-Anwesen notwendig sei.
Dem widersprach Korbinian Stettwieser (PAO): „Es geht doch um das Dorfzentrum, das wir neu gestalten wollen – mit den vielen Parkplätzen auf zwei zentralen Grundstücken vermurksen wir uns das total.“ Armin G. Plank (PAO) forderte eine neue Planung der Stellplatzaufteilung vor allem für das Anwesen Linner.
Florian Maier (CSU) zog aus der ganzen Diskussion die Schlussfolgerung, dass eine Änderung des im Sommer verabschiedeten Bebauungsplans im Hinblick auf die Tiefgarage überhaupt nicht sinnvoll sei: „Wir sollten unseren alten Beschluss zur Bebauungsplanänderung aufrechterhalten, einschließlich der Abmessungen der Tiefgarage. Die muss ja nicht so groß gebaut werden, aber man hat weiterhin die Möglichkeit.“
Diese Lösung griff Sitzungsleiterin, Zweite Bürgermeisterin Fanni Mayer (CSU), im Beschlussvorschlag auf, der vom Gremium einstimmig verabschiedet wurde. Demzufolge stimmte der Gemeinderat dem neuen Antrag von Linner-Bauherrin Sabrina Gröger nicht zu. Es solle bei dem bisherigen Bebauungsplanentwurf bleiben.
Entwurf sei
nicht sinnvoll
Bezüglich der Doppelbelegung der drei Stellplätze für das Bauvorhaben Schausbreitner bekundete der Gemeinderat seine Zustimmung, weil durch den Wegfall dieser Stellplätze zusätzlich Grünflächen geschaffen werden könnten. Dies solle im städtebaulichen Vertrag aufgenommen werden. Außerdem solle die Bauherrin für das Linner-Anwesen einen wesentlich detaillierteren Planentwurf vorlegen.