Eggstätt – Der Pelhamer See und seine Zuflüsse weisen eine erhöhte Nährstoffbelastung auf. Um diese zu reduzieren, hat das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern (ALE) vor sieben Jahren das Projekt „boden:ständig – Pelhamer See“ ins Leben gerufen. Da die Gemeinde Eggstätt Anrainer des Sees ist, informierte Thomas Kronast, Vorsitzender des ALE-Projekts, die Eggstätter Gemeinderäte bei der jüngsten Sitzung über die Initiative.
Wasserqualität soll
verbessert werden
Kronast sprach Klartext: Der ökologische Zustand des Pelhamer Sees wird derzeit nach der EU-Wasserschutzrichtlinie „nur als mäßig“ eingestuft. Mit „boden:ständig“ soll deshalb auf einen „guten“ Zustand hingearbeitet werden. Ziel sei insbesondere eine nachhaltige Reduzierung der Phosphoreinträge in das Binnengewässer. Im Fokus stehe dabei die Verbesserung der Speicher- und Rückhaltefunktion landwirtschaftlicher Flächen und der Flur. Kronast erklärte, dass boden:ständig für die teilnehmenden Landwirte eine Plattform zum Informations- und Wissensaustausch, zur gegenseitigen Beratung, zur Sensibilisierung und zum gemeinsamen Suchen von Lösungswegen sei. Dabei unterstützen auch die Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsämter die Projekte. Im Rahmen von „boden:ständig“ sollen aber auch ingenieurökologische Maßnahmen wie Rückhaltemulden, Sickerbecken, überstaute Feuchtflächen oder aufgeweitete Gräben umgesetzt werden. Dafür habe ein Ingenieurbüro eine Bestandsaufnahme der Eintragswege der Nährstoffe im Wassereinzugsgebiet des Pelhamer Sees erstellt. Als Haupteintragspfade konnten vor allem Drainage-, Oberflächenwasserabfluss aus Siedlungen und Grünland sowie Einschwemmungen von Erosionsmaterial aus Ackerflächen identifiziert werden.
Darauf aufbauend wurde ein Vorplanungskonzept mit möglichen Standorten und Maßnahmentypen erstellt. Welcher Maßnahmentyp geeignet ist, hänge, so Kronast weiter, von der Bodenbeschaffenheit, den vorhandenen Höhenunterschieden, der Größe der Grundstücke und dem Haupteintragsweg ab.
Am Pelhamer See soll demnächst die Verlegung des Doblbachs bei Rankham anlaufen. Durch eine Ablaufmulde, der Erhöhung der Rauigkeit der Grabensohle sowie der Beseitigung eines verrohrten Abschnitts werden die Versickerung des Wassers und damit die Festlegung der mitgeführten Nährstoffe gefördert. Die mit Gräsern und Hochstauden bewachsene Mulde wirkt durch ihre große, raue Oberfläche als Filter für absetzbare Stoffe. Die Uferböschungen wirken als Pufferstreifen und minimieren die Einträge aus angrenzenden Feldern. Zusätzlich entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Das Projekt, derzeit noch in der planrechtlichen Behandlung, soll teilweise in Eigenleistung ausgeführt werden. Bürgermeister Christian Glas (FB) fügte hinzu, dass der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft aus seinen Reihen drei Pflanzmeister bestellt hat: Josef Linner für den Bereich Bad Endorf, Rupert Hilger für Höslwang und Gemeinderat Thomas Nitzinger für Eggstätt.
Unterstützung
vom Freistaat
Eine finanzielle Unterstützung von bis zu 80 Prozent kommt laut Kronast vom Freistaat Bayern. Die drei Gemeinden haben sich bereit erklärt, die restlichen Kosten für die Maßnahmen auf ihrem Gemeindegebiet sowie den Unterhalt zu übernehmen. Auf Nachfrage von Helmut Hundhammer (CSU) erklärte Kronast, dass es keinen Zeitrahmen gebe, alle Maßnahmen seien freiwillig. Jens Stadler (Grüne) erkundigte sich, ob es auch Einträge vom Höslwanger Golfplatz gebe. Dies werde gerade untersucht, entgegnete Kronast. Jakob Illi (Grüne) hakte bei den sogenannten Zwischensaaten nach. Kronast verwies hier auf Josef Linner junior aus Gaben, Vorstandsmitglied für die Bad Endorfer Landwirte und Mitglied des „Demonstrationsbetriebsnetzes Gewässer-, Boden- und Klimaschutz“, der auf seinem Betrieb gemeinsam mit der Landwirtschaftsverwaltung eine Versuchsreihe zur Minimalbodenbearbeitung und ganzjährigen Bodenbedeckung laufen lässt, um Bodenerosion und Einträge in den Pelhamer See zu vermeiden.