Miteinander dank „Durcheinander“

von Redaktion

Ausgeloste Sitzordnung im Pruttinger Gemeinderat fördert Sachpolitik

Prutting – Weg vom Gegeneinander, hin zum Miteinander, hin zur Sachpolitik für den Ort – das hat im Pruttinger Gemeinderat sogar Konsequenzen bei der Sitzordnung. Denn die 14 Gemeinderatsmitglieder von der CSU und den Parteifreien, von den Freien Wähler dem Freien Wählerblock und der Unabhängigen Liste sitzen nicht entsprechend ihrer Parteizugehörigkeit zusammen, sondern bunt gewürfelt. Und das im wahrsten Wortsinn, denn die Sitzordnung wurde im Mai durch Los ermittelt.

Sachentscheidungen statt Parteigrenzen

Dem neuen Bürgermeister Johannes Thusbaß (CSU) ein durchaus wichtiges Anliegen. Vielleicht, so sei seine Idee gewesen, könnte man Diskussionen und Entscheidungen entlang von Parteigrenzen auflösen, besser Sachentscheidungen für den Ort treffen, wenn die Gemeinderäte nicht in Parteiblöcken zusammensäßen.

Für einen außenstehenden Beobachter ist jedenfalls nicht zu erkennen, welcher Gruppierung die einzelnen Gemeinderatsmitglieder angehören. Thusbaß meint dazu: „Das Gefühl für die einzelnen, Du musst jetzt das bekräftigen, was Deine Parteikollegen sagen, schon weil Du mitten in deren Gruppe sitzt, ist bei dieser Sitzordnung nicht gegeben, der ‚Gruppenzwang ist‘ viel geringer“. Weil auch die Gemeinderäte die Neuerung als durchaus positiv empfinden, wird sie beibehalten. Im kommenden Mai, wird neu ausgelost, so dass die Gemeinderäte dann einen neuen „Sitznachbarn“ bekommen. Ein Umstand, der nach Ansicht des Bürgermeisters nach und nach das Zusammengehörigkeitsgefühl des gesamten Gemeinderates stärken könnte.

„Beste kommunale Selbstverwaltung“

Wilfried Schober vom Bayerischen Gemeindetag ist die Sitzungsordnung nach Losentscheid neu. „Eine kuriose Geschichte, aber völlig in Ordnung. Das ist beste kommunale Selbstverwaltung“, sagt er amüsiert. Über die Sitzordnung entscheide das Gremium selbst.

Das Losverfahren sei vielleicht gar nicht so schlecht, vor allem wenn nach einer Wahl neue Parteien oder Gruppierungen hinzukommen. Die müssten sich dann nicht mühsam zwischen den Etablierten einen Platz suchen oder erkämpfen. „Und wenn es dann noch zu mehr Sachpolitik führt – umso besser!“

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