Zusammen für eine nachhaltige Zukunft

von Redaktion

Mittelschule Bad Endorf gewinnt Sonderpreis bei Wettbewerb für Entwicklungspolitik

Bad Endorf – „Gemeinsam und fair auf den Weg ins Leben“ – so lautet das Motto und Schulprofil, das die Mittelschule Bad Endorf vor sieben Jahren für sich entwickelt hat. Als zertifizierte Fairtrade-Schule und mit dem Aufbau einer Schulpartnerschaft in der Ukraine haben die Endorfer am Schulwettbewerb für Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teilgenommen, der dieses Jahr unter dem Motto „Meine, deine, unsere Zukunft?! Lokales Handeln – globales Mitbestimmen“ stand – und den ESNA-Sonderpreis gewonnen. Am Donnerstag soll der Preis online verliehen werden.

Schüler engagieren
sich für fairen Handel

Das freut vor allem Susanne Sedlbauer. Sie ist Lehrerin an der Mittelschule und hat vor Jahren die Zertifizierung als Fairtrade-Schule sowie das Austauschprogramm initiiert. „Ohne das große Engagement der Schüler wären diese Projekte nicht möglich gewesen“, sagt sie.

Im Schuljahr 2015/16 gründete sichdie Steuerungsgruppe „Fairtrade-School“. Dabei sei der Gedanke im Vordergrund gestanden, dass Ideen und Initiativen überwiegend von Schülern kommen sollten. Aber auch die Lehrer bildeten sich fort.

Im Oktober 2016 erhielt die Schule die Auszeichnung zur „Fairtrade-School“. Es gab zahlreiche Projekte und Aktionen, sodass die erneute Zertifizierung im Oktober 2018 eine reine Formsache gewesen sei.

„Wir arbeiten mit vielen Vereinen zusammen“, erklärt Sedlbauer. Dazu gehöre unter anderem der „Eine-Welt-Verein Prien“ oder zur Steuerungsgruppe „Fairtrade-Gemeinde Bad Endorf“. Denn die Gemeinde zog nach und initiierte ihrerseits die Zertifizierung zur „Fairtrade-Gemeinde“. Die Endorfer Schüler seien inzwischen nicht nur innerhalb der Schule, sondern auch im Schulsprengel auf vielen Veranstaltungen, wie Kirchweihmarkt, Fest der Kulturen oder auf dem Weihnachtsmarkt, mit Ständen vertreten.

Den Nachhaltigkeitsgedanken leben die Endorfer Schüler aber auch in ihrem täglichen Alltag an der Schule, berichtet die Lehrerin: Sei es mit Aufräum-Aktionen „Ramadama“, bei denen die jungen Menschen im Gemeindegebiet Müll sammeln oder beim Anbau von Gemüse, Kräutern und Beeren im schuleigenen Garten, wo auch einige Bienenvölker leben, die von den Schülern der Imkergruppe betreut werden.

Aber auch mit der Partnerschaft mit einer Schule in Verb’jash in der Ukraine hätten die Schüler gezeigt, wie international Brücken geschlagen und Freundschaften geschlossen werden. „Wir waren in der Ukraine, wo die Schüler bei Familien lebten und es gab auch einen Gegenbesuch“, berichtet Sedlbauer. Dabei brachten die Endorfer Schüler einen Teil der Einnahmen des vorangehenden Christkindlmarktes mit: Gut 2000 Euro seien an die Ukrainer übergeben worden.

Die Gemeinde Bad Endorf pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit dem Rajon Volovec in der Ukraine, vor allem in Form von Hilfsleistungen für die strukturschwache und benachteiligte Region. Eine Schulpartnerschaft mit einer Schule aus diesem Bereich zu gestalten und zu unterhalten, bedeute für die Endorfer Schüler, den Blick auf die eigene Lage zu verändern, andere Werte zu schätzen und Vorurteile abzubauen.

Eine enge Verbindung zur Gemeinde und zum „Verein zur Förderung der Partnerschaft mit Volovec“ helfe der Mittelschule, dieses Projekt zu stemmen, da der Austausch nahezu vollständig von den Endorfern finanziert werden müsse.

Begegnungsreise in
die Ukraine geplant

Mit dem Fördergeld von bis zu 14000 Euro aus der Preisverleihung will die Schule erneut eine Austauschbegegnung finanzieren. Dabei sollen die Schüler ein gemeinsames Projekt erarbeiten, bei dem ESNA, die Organisation für entwicklungspolitische Schulaustauschprogramme, die Schulen unterstützt und begleitet. Geplant sei die Aktion für das Jahr 2022, „sofern es ohne Einschränkungen möglich sein sollte“, sagt Sedlbauer.

Besonders schade sei, dass die Schülerinnen und Schüler aufgrund der Corona-Pandemie nicht zur Preisverleihung in das Schloss Bellevue in Berlin fahren konnten. Einen Vorteil hat das ganze aber: Die Endorfer werden dafür bei der Online-Verleihung im Internet live für alle unter dem Link https://live-digital-hybrid.de/Eine_Welt zu sehen sein.

Über Teilnahme zur politischen Entwicklung

Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik wird alle zwei Jahre von der Organisation Engagement Global in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veranstaltet. Schirmherren sind Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller. Ausgezeichnet werden sowohl Projekte einzelner Jahrgangsstufen, Klassen, Schülerteam oder Arbeitsgruppen als auch die kontinuierliche Arbeit von Schulen. Aus rund 500 eingereichten Beiträgen bestimmte in diesem Jahr eine Fachjury in einem zweistufigen Verfahren die Preisträger des Wettbewerbs, der unter dem Thema „Meine, deine, unsere Zukunft?! Lokales Handeln – globales Mitbestimmen“ lief. Der Schulpreis ist mit 5000 Euro dotiert. Zusätzlich zum Schulpreis können die Schulen eine finanzielle Unterstützung für eine Anbahnungs- oder Begegnungsreise im Rahmen des entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramms ENSA gewinnen. ENSA fördert Partnerschaften zwischen Schulen aus Deutschland und Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Südosteuropas.

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