Fast 70 Jahre als Kirchenmusiker im Einsatz

Obing – Familie und Angehörige sowie zahlreiche Wegbegleiter nahmen kürzlich Abschied von Josef Perschl aus Allertsham, der im Alter von 85 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist. Pfarrer David Mehlich blickte auf das Leben des Verstorbenen und würdigte ihn als hilfsbereiten und freundlichen Mitbürger, der im dörflichen Leben fest verwurzelt war.

Josef Perschl wurde am 8. Juli 1935 in Kaps als ältestes von sieben Kindern geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Heiligkreuz arbeitete er erst auf dem elterlichen Hof, dann einige Jahre bei der Papierfabrik Rieger in Trostberg. 1960 heiratete er seine Jugendliebe Resi. Das Paar übernahm auf Leibrente das Breitwieser-Anwesen, genannt „beim Irl“, in Allertsham. Eine Tochter und drei Enkelkinder gingen aus der glücklichen Beziehung hervor. Der Irl Sepp, wie er seither überall genannt wurde, lebte sich schnell in seiner neuen Heimat ein. Über 30 Jahre lang setzte er sich als Kirchenpfleger für die Belange der Filialkirchen in Albertaich und Diepoldsberg ein. Ebenso lange übte er als Feldgeschworener ein wichtiges kommunales Ehrenamt aus.

Zeit seines Lebens war der Verstorbene ein leidenschaftlicher Sänger. Mit knapp 13 Jahren kam er im Mai 1948 zum Kirchenchor Heiligkreuz. Später hat der Tenor mit seinen Brüdern im Dreigesang viele Auftritte gehabt. Eine Woche nach seinem Umzug nach Allertsham hat er beim Albertaicher Kirchenchor angeheuert und war dort als Solist und auch mit den neuen Chorkollegen im Dreigesang über 57 Jahre lang vielseitig aktiv. Bei seinem Abschied vom Chor vor drei Jahren wurde er vom Erzbischöflichen Ordinariat für insgesamt 69 Jahre in der Kirchenmusik geehrt. Auf der Theaterbühne und in seiner Paraderolle als „Schönheitskönigin von Schneitzlreuth“ begeisterte er über Jahre auch über die Gemeindegrenzen hinaus. In seiner Freizeit machte Josef Perschl gerne Ausflüge oder traf sich mit seinem Freundeskreis. Den frühen Tod der Mutter in seiner Jugend, aber vor allem den Unfalltod seiner Enkelin Evi im Frühjahr 2019 konnte er nie ganz verwinden. ca