Wildenwart – Tradition vor den Weihnachtsfeiertagen ist es, dass in den Kirchen die Christbäume von Ehrenamtlichen geschmückt werden. In der Kirche „Christkönig“ von Wildenwart konnte Josef Beyer zusammen mit seinem Schwager Ernst Strunz heuer ein Doppeljubiläum feiern: Der 78-jährige Josef Beyer war zum 60. Mal am Werk, Ernst Strunz half ihm dabei zum 50. Mal.
Schon in jungen
Jahren aktiv
„Angefangen hat es, als wir noch Ministranten waren. Wir, das waren Ernst Jaworek, Anderl Bäuerl, Clement Neumayer und ich. Als Ministranten trafen wir uns jeden Samstag zur Ministrantenstunde mit Pfarrer Johann Strobl. Sonntags war es unter anderem unsere Aufgabe, als Lektoren zu wirken.“ Bei den Vorbereitungen war Sepp Gmeiner als Mesner zugegen, er nannte uns des Öfteren ,Stangerl-Buam‘, weil wir zwischenzeitlich immer wieder rausgingen zum Baumkraxeln“ – so Josef Beyer, der sich weiter erinnert: „Anfangs, als wir als Ministranten mithalfen, gab es nur einen Christbaum in der Mitte vor dem Altar. Seit Langem sind es zwei Bäume links und rechts des Hochaltares. Schon damals gab es elektrisches Kerzenlicht, aber noch keine Kirchenheizung. Deshalb gab es zur Erwärmung einen runden Ofen, der viel Strom brauchte und immer wieder zu Stromausfall führte“.
Beim Aufrichten der Christbäume in all den Jahren haben die Pfarrerköchin Lena sowie die Mesnerinnen Anna Winkler, Maria Loferer und Rita Stoib mitgeholfen. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Rosmarie Anner und Sieglinde Fuihl sorgten viele Jahre für warmen Kaffee und gute Brotzeiten“. Dazu ergänzt Ernst Strunz: „Überhaupt ist in Wildenwart der Zusammenhalt groß, auch heute noch sind viele Kräfte von Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und darüber hinaus zusammen mit dem Hauptorganisator Georg Kronast mit dabei, wenn es um das Schmücken, Putzen und Verpflegen geht“. Ernst Strunz, der als Nachfolger von Vorsitzendem Alois Rieder bei der Wildenwarter Landjugend zum Christbaum-Dienst kam, lobt auch die schönen, vom Pfarrgemeinderat ausgesuchten und von der Herzoglichen Familie jährlich spendierten Christbäume. „Die heuer vier Meter hohen Bäume kamen wieder aus den Wäldern der Familie von Herzog Max in Bayern, vormals zugesagt von Prinzessin Helmtrud (verstorben 1977) und nunmehr von Herzogin in Bayern Elisabeth. Zwei weitere, etwas kleinere Bäume gibt es heuer noch für die beiden Seitenaltäre von der heiligen Maria und dem heiligen Georg, auch da hat uns Georg Kronast viel geholfen“.
Auch Abräumen
braucht viel Zeit
Wie Sepp Beyer weiter zu erzählen weiß, war es in Zeiten der Mesnerin Anna Winkler üblich, mit Lametta die Bäume zu schmücken, was sehr zeitaufwendig war. Seither gibt es Sterne statt Lametta. Viel Arbeit bedeutet auch das Abräumen nach der Weihnachtszeit. Aber auch da sind sich die beiden Christbaum-Schmücker einig: „Ob Aufbauen oder Abräumen, ob Ostern oder Erntedank – in Wildenwart wird zusammengeholfen, da ist es noch eine Ehre und Freude, Dienst an und in der Kirche zu leisten, deswegen ist es uns auch nicht bange, dass wir Nachfolger finden werden“. Eine Freude ist es den beiden auch, wenn Wildenwarter und auswärtige Kirchenbesucher die geschmückte Kirche und damit alle daran Beteiligten loben. Anton Hötzelsperger