Obing – Nachverdichtung ja, doch das Ortsbild darf nicht leiden – erst recht nicht an einer sensiblen Stelle wie dem Obinger See, findet der Gemeinderat. Er stellte deshalb eine Entscheidung zu einem Bauvorhaben zurück.
Grundsätzlichere Fragen zur Ortsentwicklung und Ortsgestaltung beschäftigten den Gemeinderat bei der Behandlung des Antrags auf Vorbescheid zum Abbruch des Mehrfamilienhauses Kienberger Straße 22. Hier sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit elf Wohnungen plus Nebengebäuden neu errichtet werden – auf einem am Ortseingang von Obing aus Richtung Kienberg gelegenen Grundstück ganz in der Nähe des Obinger Sees. Die vorgesehene Neubebauung erschien den Gemeinderäten zu massiv und würde zusätzlich durch den erhöhten Stellplatzbedarf zu einer starken Zunahme der Bodenversiegelung führen, so die Sorge.
„Alles zusammen würde den Ortseingang stark verändern“, fasste Gemeinderat Peter Wurmannstätter (FW) die Bedenken zusammen. Auch wurde die Lage des Grundstücks im Bereich des Überschwemmungsgebietes unmittelbar am Obinger See bei Hochwasser problematisch gesehen. Das betreffe die Gewährleistung des Hochwasserschutzes für die geplanten Gebäude selbst, in denen im Erdgeschoss Garagen untergebracht werden sollen, aber auch die Reduzierung des Retentionsraums bei Hochwasser mit etwaigen Folgen für benachbarte Anwesen. Eine zusätzliche Gefährdung der Anlieger müsse ausgeschlossen werden, hieß es.
Die Entscheidung über den Vorbescheid wurde erst einmal zurückgestellt. Das Gremium brachte in seinem Beschluss zwar zum Ausdruck, dass es einer Neugestaltung der Bebauung für mehr Wohnraum auf dem Grundstück am Ortsrand positiv gegenüberstehe. Doch sei eine genaue Planung in Abstimmung mit den Fachstellen im Landratsamt zur Klärung der Grundfragen zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes und der Einfügung in das Ortsbild an der exponierten Stelle dringend erforderlich. Unter anderem stelle sich die Frage, wie viele Wohnungen an dieser Stelle tatsächlich vertretbar seien. Die weiterentwickelte Planung müsse nochmals dem Gemeinderat vorgestellt werden. Wurmannstätter, der vorher schon starke Bedenken geäußert hatte, stimmte gegen diesen Beschluss.