Schechen/Wurzach – Georg Weiß senior starb jetzt im Alter von 89 Jahren – zu Hause, im Kreise seiner Familie. Er gehörte zu der Generation, der der Zweite Weltkrieg Kindheit und Jugend nahm: Nach sechs Jahren war für Georg Weiß die Schulzeit zu Ende, er musste zu Hause anpacken, sein Vater war kriegsversehrt aus dem Ersten Weltkrieg gekommen. Mit 14 kaufte Weiß seine ersten Kälber, um den Hof der Familie wieder aufzubauen. Mit 20 Jahren übernahm er den Hof.
1960 heiratete er seine Maria. Die beiden bekamen vier Kinder, zwei Buben und zwei Mädchen. Ein Sohn ertrank mit acht Jahren – ein harter Schlag für die Eltern.
Maria Weiß war genauso fleißig, sparsam und umtriebig wie ihr Mann, unterstützte ihn in seinen Bemühungen, aus dem kleinen Bauernhof mehr zu machen. Gemeinsam begannen sie mit dem Gartenbau, zunächst in der Nachbarschaft. Am Wochenende waren sie unterwegs, um sich Wissen anzueignen.
1967 kam die Initialzündung für die spätere eigene Baumschule: Georg Weiß fand in seinem Wald viele schön gewachsene Fichten. Mit denen stand er sonntags vor der Nikolauskirche in Rosenheim und verkaufte sie als Christbäume. „Seine Kollegen haben ihn erst ausgelacht“, erzählt Tochter Birgit, „aber bald haben sie nicht mehr gelacht“. Ein paar Jahre später führte er aus Dänemark die Nordmann-Tannen ein. Noch einige Jahre später holte sich Weiß, wieder aus Dänemark, Shropshire-Schafe, die die Christbaumzucht beweideten.
Weiß war ein Tüftler, ein Erfinder. Brauchte er eine Maschine für seine Arbeit und fand keine, entwickelte er sie. Mehrere Patente laufen auf seinen Namen. Unter anderem für einen Holzhäcksler, den Weiß drei Jahrzehnte produzierte und verkaufte. „Mit einer von ihm gebauten Pflanzmaschine arbeiten wir bis heute“, sagt Birgit Weiß. Den Anstoß für die Umstellung des Familienbetriebes auf Bio gab noch der Vater, die Kinder führen das jetzt fort.
Weiß‘ großes Hobby waren Oldtimer, er war Mitglied in Oldtimervereinen bis hinauf nach Schleswig-Holstein. Seine Sammlung halten die Kinder in Ehren.
Weiß war politisch engagiert, 1960 bis 1972 Gemeinderat in Hochstätt, er war im Jagdvorstand, bei der WBV, und engagiert bei der Flurbereinigung. „Er war anderen gegenüber sehr großzügig“, sagt Birgit Weiß, „er wollte immer, dass es allen gut geht.“ Sylvia Hampel