Die Otfried-Preußler-Grundschule und die Grundschule Schloßberg (rechts) sollen einen Grundschulverbund eingehen. Fotos Schlecker
Stephanskirchen – Wellenbewegungen können Schulleiter ganz schön ins Schlingern bringen. Vor allem, wenn entweder Lehrer oder Räume fehlen. Die Kur der Malaise: ein Grundschulverbund der Schulen in Schloßberg und Stephanskirchen.
60 – 53 – 60 – 63; 43 – 67 – 44 – 54. Keine Denksportaufgabe, sondern basierend auf der Fünf-Jahres-Statistik der Gemeinde die Zahl der Erstklässler in der Schule Schloßberg und der Otfried-Preußler-Schule (OPS). Ohne die Kinder, die in den nächsten Monaten und Jahren im Neubaugebiet schulpflichtig werden. Wie Florian Burggraf, Rektor der OPs, in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte, wären das jedes Jahr insgesamt fünf Klassen an den beiden Grundschulen.
Grundschulverbund spart Lehrerstunden
In einem Schulverbund kämen in zwei der vier Jahre nur vier Klassen zustande, weil Schüler von der einen an die andere Schule geschickt werden könnten. Da beide Grundschulen mit fehlenden Lehrerstunden ins laufende Schuljahr starteten, käme diese eine Klasse weniger durchaus recht, der Lehrermangel täte nicht ganz so weh. „Und das Schulamt spart sich einen Lehrer, den es eh nicht hat.“
Ein Grundschulverbund habe den Vorteil, dass Schule und Eltern entscheiden, welche Kinder eventuell an die andere Schule im Gemeindebereich gehen. Es ginge, so Burggraf, vor allem um Kinder, die an der Grenze der Einzugsbereiche der beiden Schulen wohnten oder um Kinder, die aus dem Norden des Gemeindegebietes ohnehin mit dem Schulbus kämen, „da ist es egal, ob der Bus links oder rechts abbiegt“, so Burggraf. Ohne Grundschulverbund weise das Schulamt die Kinder zu.
Eine Sprengeländerung sei nicht zielführend, so Burggraf, weil die Zahl der Erstklässler in Wellen steige und falle „und die Wellen laufen in Schloßberg und Stephanskirchen nicht
parallel.“ Zu den ausgeglicheneren Klassengrößen und der ausgewogeneren Raumnutzung nannte Burggraf noch gemeinsame Lehrer/Eltern- Fortbildungen beziehungsweise Veranstaltungen und Absprachen zum pädagogisch-fachlichen Konzept der Schulen als Vorteile.
Die Elternbeiräte beider Schulen stünden dem Grundschulverbund positiv gegenüber, so Burggraf.
„Wir tun dem Kultusministerium einen Gefallen und versuchen, dessen Misswirtschaft aufzufangen“, hielt Janna Miller (Die Grünen) verärgert fest und erntete Kopfnicken der Rats-
kollegen. Sie wollte aber auch wissen, ob es sein könne, dass Geschwister unterschiedliche Schulen besuchen.
Da müsse und werde man sehr vorausschauend agieren, so Burggraf, der als dienstälterer Schulleiter wohl Koordinator des Grundschulverbundes wird.
Für Friedrich Kreutz (AfD) sind die größer werdenden Klassen eine Katastrophe, „die machen die Bildung nicht besser.“ Zum Lehrermangel empfahl er den
Pädagogen, in München mal richtig Ärger zu machen, so geht es nicht weiter.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass die Gemeinde bei der Regierung von Oberbayern die Gründung des Grundschulverbundes und die damit einhergehende Festlegung eines gemeinsamen Schulsprengels beantragt.
Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) wurde ermächtigt, die Verbundvereinbarung für den Grundschulverbund abzuschließen.