Rekord-Institut für Deutschland

Weltrekord für das Bankerldorf

von Redaktion

Aschau hat ganz offiziell die größte Sitzbankdichte in einer Kommune

Aschau – Weltrekorde im Südosten Bayerns? Vielleicht in Inzell oder am Königssee, aber sonst? In Aschau, ist doch klar. Das „Bankerldorf“ hat sich den Weltrekord geholt. Für die größte Sitzbankdichte an einem Ort. 512 Bankerl stehen in Aschau und Sachrang. 312 sind ganz normale, zumeist braune Bänke.

Die anderen 200 sind Themenbänke. Entstanden aus der Not, sind die Bankerl heute Werbeträger für den Ort. Wieso aus der Not? Weil vor acht, neun Jahren viele der damals 360 Sitzbänke in Aschau marode waren, erneuert werden mussten. Das kostet. Und dann hatte in der Tourist-Info jemand die Idee, doch Bankpaten zu suchen, die ihre eigenen Bänke gestalten dürfen. Der ehemalige Bürgermeister Werner Weyerer nennt ihn den „Kreativ-Kopf“, den Herbert Reiter. Der aber verweist auf das Team der Tourist-Info. „Natürlich hofft man, dass eine Idee Anklang findet“, so Reiter, „aber dass es sich so erfreulich entwickelt, das hat keiner erahnt“. Doch zur Freude der Touristiker brach das Bankerl-Fieber aus.

Die Paten
kümmern sich

Ein Fieber, das auch den Kämmerer durchaus erfreuen dürfte, kümmern sich doch die Bankerl-Paten selbst um ihre Sitzmöbel. Bürger, Vereine, Organisationen, Gewerbe, Prominente sehen zu, dass die Bankerl im Frühling wieder zum Niederlassen einladen. Viele stehen vor dem Geschäft des Paten oder zumindest in der Nähe. Wer hinter der Hobel-Bank einen Schreiner oder Zimmerer vermutet, hat recht. Und das Bader-Bankerl gehört nicht vor die Bäckerei. „Die Spender übernehmen die Anschaffung, den Unterhalt und die Pflege und schauen, dass die Bankerl in Ordnung sind“, erklärt Tourismus-Chef Reiter, seit 25 Jahren mit Leidenschaft für die Vermarktung seines Heimatortes im Einsatz. Bankerl in Ordnung halten gilt auch für die Prominenz. Landtagspräsidentin Ilse Aigner, damals noch Wirtschaftsministerin und begeistert von der Idee, stiftete 2015 das „Lausdirndl-Bankerl“, Moderatorin Carolin Reiber ist Bankerlpatin und der Pumuckl auch. Na, eigentlich die Witwe des Mannes, der dem Kobold jahrelang die Stimme lieh. Und selbstverständlich packen die Mitarbeiter vom Gemeindebauhof an, wenn Not am Manne ist.

Manche Bänke sind spektakulär anzusehen, wie die Mieslinger Rast oder der knallorange Grenzgängerthron. Bei „Mittendrin“ fällt hingegen erst auf den zweiten Blick auf, dass in der Mitte eine Lücke klafft: Platz für Rollstuhlfahrer. Andere haben verborgene Qualitäten wie das „Inspirationsbankerl“, gestiftet von den Teilnehmern der Aschauer Autorenwoche. In der Bank gibt es ein Türchen: Jeder Besucher ist eingeladen, die Klappe zu öffnen und sich den passenden Lesestoff herauszusuchen. Und wer auf dem Bankerl plötzlich von der Muse geküsst wird, der kann seine Gedanken in das bereitgelegte Notizbuch eintragen.

200 Themenbänke gibt es und diese Zahl wird auch nicht überschritten werden. Das hat 2013 der Gemeinderat vereinbart. „Trotzdem lebt das Bankerlangebot. Bedingt durch Geschäftsaufgabe oder Baufälligkeit werden immer wieder Bänke ersetzt oder ausgetauscht, und neue Ideen entstehen“, erklärt Reiter. Potenzielle Paten dürfen sich gerne in der Tourist-Info melden.

Themenbänke sind
auch Rettungsinseln

Die Aschauer Themenbänke sind auch noch Rettungsinseln: Jede Bank trägt ihre Nummer, und die ist bei der integrierten Leitstelle Rosenheim, beim BRK Aschau, den Feuerwehren Aschau und Sachrang und bei der Bergwacht hinterlegt. Beim Absetzen eines Notrufs können die Personen bei Angabe der Banknummer sofort geortet und schnell versorgt werden.

Ausgezeichnet sind die Bankerl in Aschau und Sachrang. Für das Konzept „Bankerldorf® Aschau i.Chiemgau“ gab es 2014 den bayerischen Tourismuspreis und einen Platz unter den Top sieben beim Deutschen Tourismuspreis.

„Mit dem Weltrekord ist nun der Höhepunkt gelungen. Diese Auszeichnung spiegelt zugleich die meisterhafte touristische Arbeit und den Gemeinschaftssinn unseres Ortes wider“, freut sich Bürgermeister Simon Frank.

Auszeichnung bei Aufzeichnung

Das Rekord-Institut für Deutschland (RID) mit Sitz in Hamburg versteht sich als deutschsprachiges Pendant zum international ausgerichteten Rekordbuch aus London. Das RID sammelt und prüft Höchstleistungen aus dem deutschsprachigen Raum und erkennt Weltrekorde an.

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