Neubeuern – „…wird bis auf Weiteres ausgesetzt! …ist abgesagt!“, steht vielfach im Informationsbrief an die 401 Mitglieder des Trachtenvereins Edelweiß Neubeuern, der zwei- bis dreimal im Jahr versandt wird.
Statt sich der aktiven Pflege von Brauchtum und Tradition zu widmen, wurde das Corona-Jahr 2020 von An-, dann Aussetzen und letztendlich Absagen von Vereinsveranstaltungen beherrscht. Hinzu kam ab 13. März das Nutzungsuntersagen des Vereinsheims, begleitet von der vagen Zuversicht, zu den Sommerferien wieder aktiv werden zu können. Aufwendig wurde zusammen mit der Marktgemeinde ein Hygienekonzept erstellt, das für drei Monate die Türen zaghaft öffnete. Doch am 30. Oktober war wieder aus. So wurde der beliebte Trachtenmarkt vom Juni auf den Oktober verschoben und konnte, wie die offenen Musikproben, auch im Oktober nicht durchgeführt werden.
Zusammenkünfte von Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen, Theaterproben, die Beteiligung am Münchner Wiesn-Umzug und dem Einzug in die Oide Wiesn, das Treffen der historischen Trachten bei Gaufesten und zuletzt die Weihnachtsfeier konnten ebenso nicht stattfinden. Selbst die Besuche ab dem 70. Geburtstag erledigte der Vorstand im „Homeoffice“ mit einem Grußbrief und einem Warengutschein. Ausgesetzt wurden zudem die rund 25 angesetzten Ehrungen, darunter eine Würdigung zur 77-jährigen Treue – vorerst verschoben und angedacht in einem entspannteren 2021.
Es standen im vergangenen Jahr jedoch auch die Neuwahl und einige wichtige Entscheidungen für den Verein an und so führte die Vorstandschaft am 15. November zu einigen Punkten eine Abstimmung per Briefwahl durch. Die Wahlbeteiligung mit 254 Stimmzetteln war sehr hoch und entlastete den Vorstand für das Jahr 2019, bestätigte Tobias Heinrich als neuen Zweiten Vorsitzenden und Wolfgang Sattelberger als Beisitzer des Vereines. Zeitgleich mit der Wahl wurde das Einverständnis der Mitglieder eingeholt, ein Darlehen zum Erhalt der Dorfwirtschaft Vornberger zu gewähren, um dem Verein die Nutzung von Bühne und Saal ohne Übernahme von Kosten und Wartungsarbeiten zu sichern.
Ausstellungsstücke
schlummern noch
Während nun Entbehrungen in die 128-jährige Vereinsgeschichte Einzug halten werden, gab es auch positive Aspekte. Die Marktgemeinde wies nach den Umbaumaßnahmen im Schwirtlichhaus am Marktplatz einen Raum für die Zurschaustellung von „Beurer Gwand“ und der Gebirgstracht aus. Das historische Zimmer wurde mit dem originalen Gwand zwischen 1820 bis 1850 aus der Sammlung von Eduard Schwirtlich bestückt und mit Leihgaben aus privaten Neubeurer Haushalten ergänzt. Doch bis heute verweilen die einmaligen Ausstellungsstücke im Verborgenen. Denn das Museum ist für Besucher geschlossen.
Mit Bedauern verweist Vorsitzender Manfred Karl auf die besondere Situation und stellt infrage, ob die anberaumten Termine 2021 stattfinden können. „Wir müssen vorausschauend und mit Bedacht auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie im angelaufenen Kalenderjahr reagieren und uns organisatorisch bereithalten – auch für kurzfristige Absagen.“
Terminiert ist der historische Trachten- und Handwerkermarkt vorerst auf Samstag, 5., und Sonntag, 6. Juni, am Marktplatz. Die Uraufführung der Komödie „Die Prinzregenten Schwammerl“, geschrieben von dem Neubeurer Florian Babel, soll im Herbst stattfinden. Sie musste ebenfalls verschoben werden – man konnte nicht proben. rep