Neubeuern – Obwohl die blaue Grobtrasse, die durch das Ortsgebiet Neubeuern verläuft, für den Brenner-Nordzulauf als raumunverträglich deklariert wurde, bleibt Neubeuern weiterhin am Verfahren aktiv. In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung fasste das Gremium zwei Beschlüsse, die an die Vorhabenträger und übergeordneten Politiker übersandt werden. Im ersten Beschluss, der einstimmig erfolgte, fordert die Marktgemeinde, einen Erforderlichkeitsnachweis für den Brennerbasis-Nordzulauf zu erbringen und die Ertüchtigung der Bestandsstrecke vorrangig zu prüfen. Mit dem zweiten Beschluss, der mit 14:2 Stimmen gefasst wurde, beteiligt sich die Marktgemeinde an den nötigen Machbarkeitsstudien mit 10000 Euro, um der Forderung für eine Verknüpfungsstelle in den Wildbarren gegenüber der Politik Nachdruck zu verleihen.
Realisierung
geht gegen null
Zum Hintergrund: Im Januar wurden die Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens von Regierungspräsidentin Maria Els bei einer Videokonferenz im Rosenheimer Kultur- und Kongress-Zentrum präsentiert. Dabei wurde das Prüfungsergebnis für alle fünf Grobtrassen in Bezug auf ihre Raumverträglichkeit vorgestellt. Die blaue Grobtrasse, die maßgeblich das Neubeurer Ortsgebiet durchschneiden würde, wurde als raumunverträglich deklariert. „Damit geht die Wahrscheinlichkeit der Realisierung dieser Variante gegen null“, sagte Bürgermeister Christoph Schneider (Unabhängige Neubeurer) in der Sitzung. Der Vorhabenträger, die DB Netz AG, werde die Planung dieser Trasse wohl nicht weiterverfolgen.
Schneider ergänzte, dass am Rande einer Pressekonferenz mit der bayerischen Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Kerstin Schreyer (CSU), auch die Prüfung der Bedarfsfrage zur Sprache kam. Die Ministerin habe betont, dass der Bedarf einer Strecke erst belegt werden müsste. Der Markt Neubeuern sollte auch nach Überzeugung von Schneider trotz der für den Markt guten Neuigkeiten im weiteren Verfahren aktiv bleiben und die Bestrebungen gegen den Brenner-Nordzulauf beziehungsweise zumindest für eine raumverträglichere Planung nicht einstellen. Der Widerstand gegen den Brenner-Nordzulauf auf mehreren Ebenen habe sich in den vergangenen Monaten als Schritt in die richtige Richtung erwiesen.
Schneider und Zweiter Bürgermeister Wolfgang Sattelberger (CSU) haben auch an einer Dienstbesprechung der Inntal-Bürgermeister teilgenommen, in der der Ausgang des Raumordnungsverfahrens analysiert wurde. Darin habe man vor allem noch einmal die Forderungen der Raumordnungsbehörde zur Prüfung weiterer Untertunnelungsmaßnahmen, wie beispielsweise eine Unterquerung des Inns und die Verlegung der Verknüpfungsstelle Niederaudorf unter die Erde, wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die Inntalbürgermeister forderten laut Schneider gemeinsam den Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner (CSU), der an der Versammlung teilnahm, auf, sich dafür einzusetzen, dass im Notfall der Freistaat Bayern die nötigen Machbarkeitsstudien für die Untersuchungen finanzieren sollte.
Inntaler Bürgermeister
sind einer Meinung
Alle sieben anwesenden Inntal-Bürgermeister hätten in der Besprechung versichert, sich an den Machbarkeitsstudien für eine Verlegung der Verknüpfungsstelle in den Wildbarren – vorbehaltlich eines Gemeinderatsbeschlusses – mit 10000 Euro zu beteiligen, wenn der Freistaat Bayern bis Ende Februar keine nötigen Gelder freigeben sollte. Dies würde, so berichtete Schneider, keine der Gemeinden finanziell schwächen und den Druck auf die übergeordnete Politik erhöhen, sich den fundierten Eingaben zu stellen. Ferner werde damit „symbolpolitisch“ eine Einigkeit der Inntalgemeinden darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Planungen der Bahn bisher als unzureichend anzusehen sind.
Das gesamte Gremium bedankte sich in der Sitzung bei Martin Schmid (Bürgernähe) für seine Arbeit im Bürgerforum Inntal.