Auf den Spuren eines Eroberers

von Redaktion

Ausstellung „Napoleons Truppen in Riedering“ eröffnet im Riederinger Sitzungssaal

Riedering – „Heimatgeschichte geht jeden von uns an“, das hatte Markus Müller (46) schon Ende des vergangenen Jahres gesagt, als er seine geplante Ausstellung über die napoleonischen Truppen in seiner Heimat Riedering den OVB-Heimatzeitungen präsentierte. Dann aber machte das Coronavirus ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun aber ist es so weit: Am heutigen Samstag, 13. März, öffnet die eigen finanzierte und privat zusammengestellte Ausstellung nach über drei Jahren Vorbereitungszeit im Riederinger Sitzungsgebäude hinter dem Rathaus.

Am Eingang grüßt Napoleon die Besucher. Was der Kaiser mit Riedering zu schaffen hat, will Hobbyarchäologe, -historiker und Sondengeher Markus Müller, hauptberuflich Bauspengler, mit Fundstücken, Nachbauten, Modellen, Votivbildern, Lithografien und Filmaufnahmen vermitteln. Auf wenigen Quadratmetern zeigt Müller Heimatgeschichte zum Anfassen.

Sondenfunde haben
Interesse geweckt

Er selbst habe sich in der Schule wenig für Geschichte interessiert, sagt er. Nachdem er aber zahlreiche Funde aus der Zeit der Kämpfe der napoleonischen Truppen gegen Österreich und Bayern um 1800/1801 mit seiner Sonde rund um Riedering aufspüren konnte, sei sein „Jagdfieber“ geweckt worden. Er begann sich mehr und mehr in die Historie Riederings einzuarbeiten.

„Mit seiner Armee zog Napoleon im zweiten Koalitionskrieg im Frühsommer 1800 nach dem Vorbild von Hannibal über die Alpen“, berichtet er. Dort brachten die Franzosen Oberitalien wieder unter ihre Kontrolle, gleichzeitig waren Truppen unter General Jean-Victor Moreau über den Rhein nach Süddeutschland vorgedrungen. Nach der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800, bei der die Franzosen das österreichisch-bayerische Heer schlugen, zogen die Truppen weiter gen Österreich. Und so kam das französische Heer wenige Tage später auch ins Inntal und nach Riedering.

„Dort hinterließ das Heer zahlreiche Spuren, die man heute noch finden kann“, so Müller. Diese seien in der Ausstellung zusammengetragen worden. Egal, ob Steintafeln bei Altenmarkt bei Neubeuern oder bei Raubling, die an den Innübertritt der Franzosen am 9. Dezember 1800 erinnern, oder das Votivbild in der Stephanskirchener Kirche (das Original ziert heute die Bayerische Landesausstellung in Regensburg), das an den Kampf am gleichen Tag erinnert. Auch Kanonen- und Musketenkugeln, Münzen, Uniformknöpfe, Hufeisen oder Beschläge von Pferde- und Ochsengeschirr lassen sich heute noch auf Ackern und Feldern aufspüren.

Eine Abbildung einer anderen Votivtafel – rund um die Kapelle bei Kleinholzen schlugen die Österreicher ein Zeltlager auf – ist neu hinzugekommen, erklärt Müller. Das Votivbild habe er fotografieren dürfen, nachdem der Besitzer durch einen OVB-Artikel auf die Ausstellung aufmerksam geworden war. Dazwischen hängen Standarten der 36. und 37. Halbbrigade der Franzosen, „just die Truppen, die hier bei uns waren“, so Müller. Zinnsoldaten und fingerhohe Soldatenfiguren, in den jeweiligen Garnisonsfarben gewandet, zieren eine Vitrine. Eine Marschtrommel aus der Zeit um 1800, Gewehre, Musketen und Bajonette sind zu sehen. Auch dies gehöre zur Heimatgeschichte dazu, sagt Müller. Das meiste seien Nachbauten, eine Perkussionsmuskete mit Zündblättern aus dem 19. Jahrhundert sei ihm von einem Sammler aus der Gegend geschenkt worden.

Drohne zeigt
Truppenbewegungen

Um das Kriegsgeschehen rund um Riedering darzustellen, hat Müller Drohnenaufnahmen erstellt, die er im Sitzungssaal vorführt und erklärt. Ein Stück Heimatgeschichte – klein, aber doch auch bedeutsam, denn diese Kriegsjahre seien schließlich Teil der Riederinger Ortsgeschichte.

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