Bad Endorf – Die kompakte, in Passagenform ausgestaltete Form des neuen Schulgebäudes soll planerisch weiterverfolgt werden. Dazu soll unter Berücksichtigung von Komponenten in Holzbauweise eine detaillierte Kostenschätzung für den Neubau des Schulzentrums in der Marktgemeinde Bad Endorf kommen – so lautete der Beschluss, den der Bad Endorfer Marktgemeinderat nach gut zwei Stunden mit einer Gegenstimme fasste.
Aufbauend auf einem Vorentwurf der plg Planungsgruppe soll der Neubau in drei Phasen – Neubau Mittelschule, Abbruch Bestand und Neubau Grundschule und Hort – in der Hans-Kögl-Straße realisiert werden. Projektsteuerer Thomas Häringer von der HSP Projektmanagement und Beratung GmbH erwähnte im Zusammenhang mit der Vorgeschichte auch die Kostenschätzung der ersten Planungsvariante aus dem Jahr 2018. Diese habe damals 32,6 Millionen Euro ausgemacht und habe sich inzwischen wegen der Baukostensteigerungen um knapp 3,5 Millionen Euro verteuert. So viel aber werde und wolle man nicht ausgeben, sagte Bürgermeister Alois Loferer (CSU), maximal 32,5 Millionen Euro sollen dafür in den Haushalt eingestellt werden.
Die Schulräume sinnvoll anordnen
Sven Grossmann von „Krug Grossmann Architekten“ erläuterte zwei neue, wirtschaftlichere und flächensparende Varianten. Beiden Modellen sei gemein, dass das Gebäude für die Mittelschule in Kubusform gleich bleibe. Auf vier Ebenen verteilt, werden die Schulräume funktional derart unterteilt, dass beispielsweise Biologie, Physik und Chemie unterm Dach Platz finden. Zentrale Bereiche wie Aula und Lernküche sollen im Erdgeschoss angesiedelt werden.
Es kristallisierte sich schnell heraus, dass Variante drei bevorzugt wird. Sie ist kompakt und sehe die Grundschule als Passage. Durch Atrien bekomme dass Gebäude eine hohe Innenraumqualität, eine zentrale Bibliothek mit Oberlicht im zweiten Obergeschoss könne auch als Lernzone dienen. Nutzbare Innenhöfe und Außenbereiche sowie eine multifunktionale zentrale Aula seien weitere Vorteile dieses Modells.
Von einem Untergeschoss rate er ab. Dies erhöhe die Kosten, schränke die Belichtungs- und Feuerwehr-Aufstellfläche ein und verkleinere den Pausenhof, sagte Grossmann. Die neuen Planentwürfe unterschieden sich deutlich von dem ursprünglichen, betonte er. So würden beispielsweise 1200 Quadratmeter an Bruttogeschossfläche und etwa 1400 Quadratmeter an überbauter Fläche eingespart.
Ebenso werde es künftig nur zwei statt drei Aufzüge geben, die Sanitärbereiche habe man reduziert, und es gebe einen direkten Zugang zum Verkehrsübungsplatz. Zudem sei die Technikzentrale im ersten Bauabschnitt komplett realisierbar. Valide Kosten seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht ermittelbar, sagte Planer Thomas Häringer.
Die grobe Kostenschätzung für Variante drei belaufe sich auf 32,1 Millionen Euro. Die zugesagten Förderungen miteingerechnet, müsste die Gemeinde bei Variante drei 56,33 Prozent an Eigenmitteln dazugeben.
Der Bürgermeister betonte, es sei „nicht die Absicht der Gemeinde, kostengünstig, aber unpraktisch zu bauen“, sondern es gehe um die Zukunft und um gut ausgebildete junge Leute.
Auf Nachfragen Curt Wiebels (ABE) berichtete Loferer, dass die anderen Gemeinden des Mittelschulverbands schon Einsicht in die Planungsunterlagen genommen hätten. Dr. Maren Weigand (FW) fand die Vorschläge „architektonisch toll“, hakte aber beim Hort nach. Ein eigener Saal zum Austoben sei ein nachvollziehbarer Wunsch, meinte Häringer, die Crux sei aber dessen Finanzierbarkeit. Wolfgang Kirner (SPD) regte an, den Kubus der Mittelschule noch etwas nach hinten zu schieben.
Magdalena Restle (Grüne) befürwortete eine Energieautarkie, Fraktionskollege Eduard Huber beantragte, detaillierte Kostenplanungen sowohl für einen Massiv- als auch einen Holzbau zu erstellen. Loferer hielt dem entgegen, dass dies sehr kosten- und zeitaufwendig sei. Häringer äußerte sich ähnlich, der Schulbau sollte eine optimale Mischung werden, allein der Kosten wegen.
Konkretere Planung bis zum Herbst
Bettina Scharold (CSU) erkundigte sich nach der Zeitschiene. Häringer erklärte, dass nun die Fachplaner zum Zuge kämen. Zum Herbst könne man die weitere Vorplanung und die Kostenschätzung vorstellen, und in gut einem Jahr könnten die Verantwortlichen den Beschluss zur Kostenberechnung fassen. Eine Vorausschau darüber hinaus sei nicht möglich.