Mobile Verflechtung

von Redaktion

Öffentlicher Personennahverkehr zwischen Tirol und Bayern soll verstärkt werden

Kiefersfelden – Es bedurfte einer schnellen Entscheidung des Gemeinderates über das Förderprogramm „Modellprojekte zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs“ (ÖPNV). Und diese fiel bei nur einer Gegenstimme positiv aus.

Eingangs betonte Bürgermeister Hajo Gruber (UW), dass die Initiative von „unseren Nachbarn aus Tirol“ ausgegangen sei – und man habe den Ball sofort aufgenommen. Auch erste Gespräche mit Rosenheims Landrat Otto Lederer (CSU) über dieses Projekt zur Stärkung des ÖPNV im Grenzraum Kufstein – Kiefersfelden – Oberaudorf seien positiv verlaufen: „Er hat grundsätzliches Interesse gezeigt“, so der Rathauschef.

Manuel Tschenet vom Regionalmanagement Kufstein und Esther Jennings, Geschäftsführerin des „Euregio Inntal“, erläuterten den Räten die Eckpunkte des ambitionierten Vorhabens. Der zuvor genannte Grenzraum sei eng miteinander verwoben. „Da macht es schon Sinn, diesen auch mit einer neuen Buslinie zu verflechten“, macht Manuel Tschenet eingangs deutlich. „Unser Plan ist es, eine im Stundentakt und ganzjährig verkehrende Buslinie einzurichten, die im Einzugsbereich von Kufstein, Ebbs, Niederndorf sowie Kiefersfelden und Oberaudorf alle Ortsteile anfährt“.

Das umfasse ein Gebiet mit rund 40000 Einwohnern – Touristen und Tagungsgäste nicht eingerechnet. Die Vorteile liegen nicht nur für Tschenet klar auf der Hand: Auch Berufspendler beidseits der Grenze könnten die Busse nutzen, ebenso die Schüler. Hinzu kämen noch die vielen Einkaufsfahrten und Freizeitangebote hüben und drüben. „All das bedeutet ein enormes Verkehrsaufkommen, das mit dem ÖPNV deutlich reduziert werden kann“, ist sich Tschenet sicher.

Auch das Mobilitätsangebot für Menschen ohne Auto und die Anbindung an das schon vorhandene regionale Bus- und Schienennetz solle ausgebaut werden. Für Kiefersfelden und Oberaudorf sei dieses Konzept ein Gewinn: Stündliche ÖPNV-Verbindung aller Ortsteile, Direktanbindung an touristische Hotspots wie Hocheck-Lift oder Freizeitbad Innsola und vor allem optimale Anschlüsse der Bahn von und nach Rosenheim.

Gut 260000 Kilometer Fahrtstrecke wären hochgerechnet pro Jahr mit den Bussen zu bewältigen, sagt Esther Jennings. Der „bayerische Anteil“ beliefe sich auf etwa 223500 Kilometer. Und das Vorhaben habe natürlich seinen Preis, der sich bei geschätzten Jahreskosten von 525000 bis 711000 Euro bewegen dürfte.

Der bayerische Anteil wären hier 85,65 Prozent (449663 bis 608972 Euro). Explizit für Kiefersfelden wären es rund 150000 Euro jährlich. Esther Jennings erklärte, dass die deutsche Förderquote bis zu 80 Prozent aller (bayerischen) Kosten bis zum Jahresende 2024 betragen würde. Antragsberechtigt seien die Gemeinden – hier Kiefersfelden und Oberaudorf. „Allerdings garantiert die Antragseinreichung noch keine Förderung“, stellte Jennings klar. Zur Preisgestaltung dieses Projekts lagen auch schon erste Entwürfe auf dem Tisch – allerdings noch angebunden an das ÖPNV-System Tirol, welches aber bereits einen positiven Ausblick auf die vielfältigen verkehrstechnischen Möglichkeiten in der Grenzregion aufweise. Bürgermeister Hajo Gruber sieht die weiteren Vorteile des Plans auch darin, „dass weitere Gebiete im Landkreis Rosenheim mit eingebunden werden können.“ Und damit könne auch der Individualverkehr deutlich gemindert werden. „Das ist eine große Chance für die Region“, so Gruber.

So sahen das auch die Gemeinderäte: Mit 20:1 Stimmen wurde die gemeindliche Verwaltung damit beauftragt, unverzüglich den Zuwendungsantrag im Förderprogramm „Modellprojekte zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs“ zu stellen.

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