Brückenneubau muss warten

von Redaktion

Gemeinde Oberaudorf will Maßnahme aus finanziellen Gründen verschieben

Oberaudorf – In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um eines der Sorgenkinder in Oberaudorf: die baufällige Rosengassenbrücke. Weil eine Sanierung nicht mehr infrage kommt, müsste ein Neubau für circa 1,1 Millionen Euro angestrebt werden. Doch dafür fehle der Gemeinde im Moment das Geld – die Maßnahme muss deshalb verschoben werden. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.

Brücke und
Zufahrtsstraße seit
Ende März gesperrt

Bürgermeister Matthias Bernhardt (FWO) informierte über den derzeitigen Sachstand: Die Brücke wurde in den 60er-Jahren erbaut und hat seit vielen Jahren mit diversen Schäden zu kämpfen. Unter anderem hätten sich die Schubspann-Risse „drastisch vergrößert“. Diplom-Ingenieur Martin Fritsch, der im Auftrag der Gemeinde die laufenden Brückenuntersuchungen durchführt, hatte den damaligen Gemeinderat im Oktober 2019 darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Bauwerk in absehbarer Zeit unbrauchbar werden würde. Eine Sanierung sei „unmöglich“, hieß es.

Die einzige Lösung, um die direkte Erschließung des Ortsteils „Rosengasse“ zu erhalten, wäre ein Neubau. Bei der letzten Brückenprüfung Anfang März 2021 habe sich nun endgültig herausgestellt, dass das Bauwerk „nicht mehr verkehrssicher“ sei, erklärte Bernhardt. Das Ingenieurbüro habe deshalb empfohlen, die Brücke sofort für jeglichen Verkehr voll zu sperren – ebenso den Weg unterhalb des Bauwerks.

Seit 26. März ist sowohl die Brücke als auch die Zufahrtsstraße (Rosengassenstraße) beidseitig gesperrt. Es wurden eine Schranke und eine Umlaufbeschilderung angebracht, erklärte Geschäftsleiter Florian Seebacher auf Nachfrage. Eine Umleitung zum Ortsteil Rosengasse erfolgt nun über Grafenherberg. Aufgrund der geringen Einwohnerzahlen sei diese Umleitung ausreichend.

Bürgermeister Bernhardt erläuterte das Dilemma: Ein Neubau wäre wünschenswert, mit Blick auf die derzeitigen Finanzen aber nicht umsetzbar. Projekte wie der Kindergartenumbau oder der Schulausbau hätten Vorrang. In vier, fünf Jahren könne man möglicherweise dann den Brückenneubau anschließen, so seine Einschätzung.

Ob es dazu geeignete Fördertöpfe gibt, müsse man abwarten, erklärte Seebacher. Eine qualifizierte Aussage sei erst bei einer konkreten Maßnahmenumsetzung möglich. Zwar gebe es Fördermittel im touristischen Bereich, die derzeitige Entwicklung der Rosengasse sei allerdings von „vielen Ungewissheiten“ begleitet. So solle der „Schlepplift Rosengasse“ in absehbarer Zeit durch einen modernen Sessellift ersetzt werden. Mittlerweile befinde sich der Lift im Besitz der Bergbahnen Sudelfeld GmbH Co. KG. Und laut deren Aussage werde es derzeit nicht als vorrangig angesehen, die Anlage zu erneuern. Darüber hinaus sei auch der Fortbestand des Gasthauses „Rosengasse“ nicht gesichert, so Seebacher weiter. Geplant sei stattdessen ein Familienhotel. Aber auch dieses Vorhaben sei von der weiteren Entwicklung des Skigebietes und der Erschließungssituation abhängig.

Im Juli 2020 berieten die Gemeinderäte über eine mögliche Ausweichstrecke für die Brücke. Eine Lösung sah das Gremium über den Waldweg „Auerberg“, der am Waldparkplatz beginnt und bis zum E-Werk unterhalb des Brückenbauwerks reicht (wir berichteten). Dies setze aber eine Zustimmung der Grundstücksbesitzer voraus, weil die Strecke auch ein kurzes Stück Privatweg beinhalte. Und bislang hätten noch nicht alle Eigentümer einer notwendigen Widmung zugestimmt. Folglich bestehe also noch keine Rechtssicherheit, erläuterte Bernhardt.

Weitere mögliche
Ausweichstrecke wird
demnächst geprüft

Michael Astl (CSU) regte an, eine andere Ausweichvariante als den Waldweg „Auerberg“ in Betracht zu ziehen. Entlang des Auerbachs wüsste er eventuell eine weitere Möglichkeit, den Ortsteil Rosengasse zu erreichen. „Weil, wenn der Winter kommt, des wird brutal am Lift.“ Bernhardt nahm den Vorschlag dankend zur Kenntnis, und beteuerte, sich diese Variante anzuschauen.

Katharina Kern (CSU) wollte zudem wissen, ob es wenigstens eine Möglichkeit gäbe, den Weg, der unter der Brücke hindurch führt und auch gesperrt ist, weiter zu erhalten. „Für vier, fünf Jahre den Weg zu sperren, ist eine lange Zeit.“ Bernhardt stimmte Kern zu und versprach, das Ingenieurbüro damit zu beauftragen, diesen Weg genauer zu untersuchen.

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