Flintsbach – Im Juni soll die Kufsteiner Straße erneuert und deshalb vom Soinweg bis zum Umspannwerk auf einer Länge von 1,3 Kilometern gesperrt werden. Die Anwohner erwartet sechs Wochen – von 7. Juni bis 18. Juli – eine Großbaustelle. Die Arbeiten finden jeweils in zwei Teilstücken statt. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, hängt stark von der Witterung ab. In der Bauzeit wird der Verkehr über die A93 geleitet. Und schon jetzt stößt die damit verbundene Sperrung der wichtigsten Lebensader von Flintsbach auf Kritik im Gemeinderat. Die Vollsperrung der Straße wurde in der jüngsten Sitzung umfassend diskutiert. Beschlüsse gab es keine.
Projekt wird auf eine Million Euro geschätzt
Bereits seit Jahren prägen Spurrillen und Risse und Schlaglöcher das Straßenbild. „Ein unhaltbarer Zustand, klagen die Anwohner bereits seit vielen Jahren“, sagte Bürgermeister Stefan Lederwascher (CSU) in der Sitzung. Etappenweise mussten Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h ausgeschildert werden.
Und spätestens nach Abschluss der Kanalbauarbeiten und nach dem Verlegen der neuen Wasserleitung werde die ohnehin strapazierte Straße wie ein Flickenteppich aussehen. Die Kosten für das gesamte Projekt schätzt Lederwascher auf rund eine Million Euro.
Der zweite Bürgermeister Holger Steiner (Parteifreie Flintsbach) stellte die Vollsperrung allerdings infrage. Unterstützt wurde er dabei von Gemeinderat Michael Rusp (SPD), der heftig kritisierte: „Es kann doch nicht sein, dass die Anwohner vier Wochen lang ausgesperrt werden.“
Fachliche Fragen beantwortete in der Sitzung Franz Rappl, Diplom-Ingenieur. für Hoch-, Tief-, und Straßenbau, der unter anderem mit dem Ausschreibungsverfahren beauftragt ist. Steiners Vorschläge, die Entwässerungskanäle zuerst zu verlegen, um schneller einen befestigten Unterbau zu erhalten, wurden bereits im Vorfeld vom Staatlichen Bauamt Rosenheim als Kosten abgelehnt, erläuterte Rappl.
Andere Vorschläge, wie eine wechselseitige Verkehrsführung mit Ampelregelung, sind aus Gründen des Arbeitsschutzes nicht darstellbar. Gemeinderat Bernhard Pichler (CSU) stellte fest, dass sämtliche vorgetragenen Ideen bereits in früheren Sitzungen diskutiert wurden.
Er setzt darauf, sich mit der noch zu beauftragenden Baufirma während des Baugeschehens in Bezug auf die Zufahrtsmöglichkeiten aktuell abzusprechen, und drängte auf eine zeitnahe Auftragsvergabe.
Das Leistungsverzeichnis liege bereits beim Staatlichen Bauamt Rosenheim und bedürfe lediglich der Freigabe, stellte Lederwascher dazu fest. Zum Projekt wurde nachträglich Baurat Alexander Eisner vom Staatlichen Bauamt Rosenheim befragt: „Die Sperrung wird auf zwei Bauabschnitte verteilt, um die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten. Der erste Bauabschnitt liegt zwischen Soinweg und Feuerwehrgerätehaus und der zweite Bauabschnitt dann weiter bis zum Umspannwerk. In diesen Bereichen wird eine neue Deckschicht sowie eine neue Tragschicht über die gesamte Fahrbahnbreite eingebaut. Außerdem gehört die beidseitige Erneuerung der Entwässerungsrinnen dazu. Eine Vollsperrung ist somit für jeden Bauabschnitt getrennt notwendig“, erklärte Eisner auf Nachfrage.
Halbseitige Sperrung ist nicht möglich
Viele Anwohner, die zunächst gehofft hatten, dass lediglich eine halbseitige Sperrung der Kufsteiner Straße mit Ampelregelung möglich sein könnte, sind von dieser Regelung enttäuscht. „Eine halbseitige Sperrung der Kufsteiner Straße ist aus Gründen des Arbeitsschutzes aber nicht möglich. Das einschlägig gültige Regelwerk hierzu ist die Arbeitsstättenrichtlinie (ASR). Nach Einhaltung aller Sicherheitsabstände, gemäß ASR A 5.2, ist eine sichere Verkehrsführung auf der Restfahrbahnbreite nicht möglich“, so Eisner. Somit wird die Baustelle am Baubeginn bis zum Bauende mit Schranken vollständig abgesperrt. Während der Baumaßnahme ist die bauausführende Firma für die Zugänglichkeit verantwortlich.
„Sicherlich sind die Bauarbeiten für die Anwohner hinderlich, aber schließlich unumgänglich und dann werden wir wieder für die kommenden Jahrzehnte vorgesorgt haben“, so Lederwascher.