Im Kampf gegen die Lkw

von Redaktion

Vogtareuther Gemeinderat will keine Umleitung von der B15 auf die Staatsstraße 2359

Vogtareuth – Die Gemeinden Stephanskirchen und Griesstätt sind schon dagegen, jetzt hat sich neben Prutting auch Vogtareuth angeschlossen: Wenn im Sommer die B15 in Rott am Inn gesperrt wird, soll der Verkehr nach dem Willen der Gemeinde nicht über die Staatsstraße 2359 umgeleitet werden. Das Staatliche Bauamt Rosenheim aber erteilt eine Absage.

Franz Dutz (ÜWG) war beim Tagesordnungspunkt drei – die Diskussion über die Umleitung der B15 – sichtlich aufgebracht. „Wir müssen was machen!“, rief er laut. „Diese Straße wird am Ende sein.“ Bernhard Maicher (AfG) sagte, man könne den Bürgern in Aign, Lochen oder Ziellechen den zusätzlichen Verkehr nicht zumuten.

„1000 Fahrzeuge
in einer Stunde!“

Dieser würde kommen, wenn im Sommer für vier Monate die B15 in Rott gesperrt wird. Dann sollen die Lkw und die Autos aus Norden kommend ab Griesstätt über die St 2359 in Richtung Rosenheim umgeleitet werden. Für die zahlreichen Anwohner, die die Sitzung besuchten, eine Katastrophe. „Es sind jetzt schon 1000 Fahrzeuge in einer Stunde!“, rief jemand aus dem Publikum.

Und auch viele Vogtareuther Gemeinderäte sind von diesem Plan nicht überzeugt. Der zusätzliche Verkehr wäre eine enorme Belastung für die Straße, sagte auch Zweiter Bürgermeister Johann Bürger-Schuster (CSU-parteifreie Wähler). „Die ist eh schon reichlich mitgenommen.“ Er hat recht. An vielen Stellen ist die Straßendecke, die erst vor sechs Jahren erneuert worden ist, bereits wieder aufgeplatzt.

Aus all diesen Gründen hat sich das Gremium einstimmig dazu entschlossen, die Gemeinden Griesstätt und Stephanskirchen in ihren Protesten zu unterstützen. Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter (ÜWG) will das Staatliche Bauamt auffordern, nach Abklingen der Pandemie eine aktuelle Verkehrszählung durchzuführen und zumindest den Schwerlastverkehr großräumiger über die Autobahn umzuleiten.

Für Georg Plankl, Sprecher der Anliegergemeinschaft, sind diese Vorhaben gute Nachrichten, wie er am Telefon sagt. Auch Alexander Unrecht (CSU-parteifreie Wähler) war für den Vorschlag des Bürgermeisters. Unrecht erinnerte aber auch daran, dass die Fahrt über die Staatsstraße für die Lkw sehr viel schneller wäre.

Das weiß auch das Staatliche Bauamt. Und genau das ist auch das Hauptargument, warum der Schwerlastverkehr über die St 2359 laufen soll. Eine Umleitung über die Autobahnen A94, A99 oder A8 hätte eine „nahezu doppelt so lange Umleitungsstrecke“ (105 Kilometer statt 57) zur Folge, sagt Pressesprecherin Ursula Lampe auf Anfrage. Das sei nicht verhältnismäßig, auch in Hinblick auf den deutlich höheren CO2-Ausstoß. Außerdem hält das Staatliche Bauamt – anders als der Gemeinderat Vogtareuth – die Staatsstraße für geeignet, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen.

Eine Verkehrszählung findet in diesem Jahr auch an der St 2359 statt. Wegen der Baustelle auf der B15 lege das Staatliche Bauamt den Zeitpunkt so fest, dass Verfälschungen der Ergebnisse weitestgehend vermieden würden.

Die amtliche Verkehrszählung war eigentlich für das Jahr 2020 geplant, wurde wegen der Pandemie aber verschoben. Die Kommune müsse deshalb keine extra Zählung beantragen, da die Standorte der Zählstellen so gewählt seien, dass „ein möglichst flächendeckendes Bild des durchschnittlichen täglichen Verkehrs entsteht“.

Fußgängerweg
für mehr Sicherheit

Unterdessen macht man sich in der Gemeinde Vogtareuth Gedanken, wie man die Anwohner an der Staatsstraße schützen könnte. Dritter Bürgermeister Anton Görgmayr junior (ÜWG) sprach sich für einen Fußgängerweg an der Straße aus. Von diesem erhoffen sich die Anlieger mehr Sicherheit. Der Gehweg war schon im Dezember 2019 bei einem Ortstermin in Aign Thema gewesen, wurde aber bis jetzt nicht realisiert.

Georg Plankl fordert den Gehweg schon lange. Für Fußgänger, Fahrradfahrer und vor allem Kinder sei dieser enorm wichtig. Denn: „In Aign und in Lochen ist Verkehrssicherheit in keiner Weise gegeben, es ist hochgefährlich“, sagt er. Bürgermeister Leitmannstetter versprach in der Sitzung deshalb: „Da sind wir dran.“ Ob der Gehweg letztendlich kommt, wird sich zeigen.

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