Anziehungspunkt Backhäusl

von Redaktion

Neuer Verein will Zusammenhalt in Thansau fördern – Gemeinde stellt Grundstück

Rohrdorf – Viel vorgenommen hat sich ein neu gegründeter Verein in Thansau: Er möchte nicht nur helfen, die alte, ländliche Brotback-Kultur wiederzubeleben, sondern auch ein Sammelpunkt sein für alle, die sich gerne mehr am Ortsleben beteiligen würden, aber in den bestehenden Vereinen nichts finden, woran ihr Interesse hängt.

Anette Wagner (Bürgerblock), ein Gründungsmitglied des Vereins, erläuterte die Idee bei der jüngsten Gemeinderatssitzung näher: „Alle bestehenden Vereine – ob Feuerwehr, Schützen, Trachtenverein – sie alle haben spezielle Vereinsziele und sprechen deshalb immer nur einen Teil der Einwohner an“.

Verein ohne Interessenshürde

Das gelte, so Anette Wagner weiter, vor allem für die Bevölkerung in Thansau. Hier seien viele Menschen relativ frisch zugezogen und schon daher noch nicht so im örtlichen Brauchtum verwurzelt. „Wir haben nach einem Vereinszweck gesucht, der keine solche Interessenshürde hat, sondern so breit gehalten ist, dass sich darin möglichst viele wiederfinden.“

Ein solcher Kristallisationspunkt könnte ein Backhäusl sein, in dem zusammen Brot gebacken werde. Gedacht sei das Backhäusl dabei vor allem als ein Ort des lockeren und zwanglosen Zusammentreffens, von dem aus, so die Vorstellung, sich vieles entwickeln könnte, was das Gemeinschaftsleben in Thansau bereichere und dabei auch in die anderen Rohrdorfer Ortsteile hineinwirke.

Mit der Vorstellung der Vereinsidee im Gemeinderat verband sich zweierlei: Erstens war da die Bitte, dass die Gemeinde ein Grundstück für das Backhäusl zur Verfügung stellen solle. Das Häusl selbst würde dann über Vereinsbeiträge und Spenden finanziert werden sowie – wie Bürgermeister Simon Hausstetter anregte – über den Versuch, Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU Fördermittel zu erhalten.

Und zweitens gab es den Vorschlag, den neu gegründeten Backhäusl-Verein als Impuls für ein verstärktes Thansauer Gemeinschaftsleben zu nutzen. Geschehen könnte dies durch eine breit angelegte Ideenwerkstatt, in die die Bürger wie die anderen Thansauer Vereine eng mit eingebunden werden sollten.

Grundstück
beim Festplatz

Sowohl die Bitte als auch der Vorschlag stießen dabei im Gemeinderat durchweg auf sehr positive Resonanz. Diskussionen gab es vor allem über die Reihenfolge des Vorgehens. So meinten zum Beispiel Markus Unterseher (Freier Wählerblock Höhenmoos-Achenmühle) und Sebastian Hauser (CSU), dass es sinnvoll sei, zuerst die Ideenwerkstatt abzuhalten, um aus ihr – zusammen mit allen anderen Vereinen – dann das optimale Konzept für das eigentliche Backhäusl zu entwickeln.

Helmut Wieshuber (SPD) hielt dem entgegen, dass so eine Ideenwerkstatt eine wichtige Sache sei, im Moment aber den Schwung und die Impulskraft, die derzeit in der Sache stecke, unnötig bremsen könne. Eine Überlegung, die auch Bürgermeister Simon Hausstetter aufgriff. Man dürfe nicht vergessen, so meinte der Rathauschef, dass eine Ideenwerkstatt mit großer Beteiligung derzeit coronabedingt quasi unmöglich sei. Darauf zu warten, bis sich die Lage geändert habe, bedeute in der Tat, die Aufbruchsstimmung, die kurz nach der Vereinsgründung verständlicherweise am größten sei, zu verschenken.

Am Ende der Debatte beschloss das Gremium mit 14 gegen sechs Stimmen, dem Verein ein Grundstück im Bereich des „Festplatzes“ am Ende der Eschenstraße zur Verfügung zu stellen und eine entsprechende Nutzungsvereinbarung zu erarbeiten. Der Antrag, die Backhäusl-Initiative durch eine Ideenwerkstatt zu ergänzen und zu begleiten, wurde hingegen von den Ratsmitgliedern einstimmig aufgegriffen.

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