Aschau – Einfang bei Aschau ist ein Weiler, in dem es sich gut und zurückgezogen leben lässt. Es ist aber auch ein Ort für künstlerisches Schaffen, was sich zeigt, wenn man den Kunstmaler Franz Josef Feistl in seinem Atelier besucht. Gemeinsam mit dem Priener „Maler im Ruhestand“ Paul Panzer gewährte der 68-jährige Künstler einen Einblick in seine ganz und gar unterschiedlichen Aktivitäten und in sein Leben.
Vom Installateur
zum Restaurator
Aufgewachsen bei seinen Großeltern in Pfraundorf, begann für Franz Feistl das Berufsleben mit einer Lehre als Installateur und Heizungsbauer.
Aufgrund einer Krankheit musste Feistl die körperlich schwere Arbeit beenden und es begann eine neue Phase als Dekorateur und Schauwerbegestalter bei der Firma Adlmaier in Rosenheim, „in einer angenehmen familiären Betriebsatmosphäre“, wie sich Feistl erinnert. Durch Leihgaben von Bauernmöbeln für die Trachtendekoration kam er in der Zeit in Berührung mit bäuerlicher Malerei.
Nach der Lehre begann er ein Restaurierungsvolontariat bei einem Bildhauer in München. Ornamentbildhauerei, Fassmalerei und Vergolden waren der Schwerpunkt neben bäuerlicher Malerei.
Nach anfänglicher Mitarbeit in kleinen Werkstätten in Stephanskirchen und Vogtareuth begann die „Priener Zeit“. Feistl: „Im Priener Ortsteil Gries bewohnten wir das alte Bauernhaus der Ameiserin. Die Grieser waren sehr gemütlich und hatten uns warmherzig aufgenommen.“ Er wäre sehr gerne in Prien geblieben, denn in seiner Werkstatt trafen sich die Grieser, Priener und Künstler zu geselligen Stunden.
Zu den Grieser Freunden gehörten unter anderem der Uhren-Spezialist Karl Aß, der Maler Sepp Schedlbauer, der Glaser Sepp Stöttner, der Kurdirektor Peter Donauer. Auch Lenz Kollmannsberger, der langjährige Bürgermeister, schaute gerne vorbei.
Schön seien auch die Begegnungen, Gespräche und Inspirationen mit dem Grieser Kunstmaler Bartholomäus Wappmannsberger gewesen, der bis ins hohe Alter malte und „ein ganz feiner und bescheidener Mensch war“, so Franz Feistl, der sich 1981 neu orientierte, als ihm die „Guggenburg“ in Grassau angeboten wurde. Das Haus „Guggenburg“ stand unter Denkmalschutz und war eigentlich für ein Freilichtmuseum vorgesehen.
Da aber dort der gleiche Bautyp schon vorhanden war, entschloss man sich, das erhaltungswürdige Haus doch in der Region zu behalten. Und da Franz Feistl für eine Neuaufstellung in Prien keinen Platz bekam und in der Gemeinde Aschau in Einfang für das aus dem Jahr 1580 stammende Haus einen fand, wurde die Familie Feistl mit drei Kindern im Priental sesshaft.
In der Priener Werkstatt wurde in den 70er-Jahren viel bäuerliches Mobiliar gebaut und Altarbau betrieben. Ein alter Freund, der Josef Edlbergmeier aus Rott, fertigte damals große aufwendig geschnitzte Möbel für die Handwerksmesse, die dann bei Feistl polimentvergoldet, marmoriert und gefasst wurden.
Aufträge für Theater
und Hallenbäder
Nach dieser Zeit der bäuerlichen „Antiquitäten-Euphorie“ bekam Franz Feistl durch verschiedene neue Kontakte Aufträge für Malereien für Theater, Salons, Wandmalereien und Hallenbäder. „Da war ich dann von Rügen bis zum Gardasee unterwegs, eine erlebnisreiche Zeit.“ Letztlich ergaben sich immer wieder neue Techniken, Ausstellungen und dann auch Kurse. Seine bisherigen Ausstellungen führten ihn unter anderem gerade mit Jagdmotiven nach München ins bayerische Jagdmuseum und ins fränkische Bad Windsheim, aber in erster Linie blieb er mit seinen Werken im Priental von Sachrang bis Prien (Heimatmuseum).
Seit 1998 ist Franz Feistl Dozent an der Sommerakademie in Aschau, weitere Kurse gab und gibt er in der Kunstakademie in Kolbermoor und in der Kunstakademie La Cuna del Arte. Farben, Holz und Metall sind bei dem universellen Künstler stets in guten Händen: „Mit allem, was man bearbeiten kann, kann man Schönes schaffen und ob der Vielfalt an Möglichkeiten wird es auch nie langweilig.“
Sagt’s und legt den Malerpinsel aus der Hand, nimmt das Bildhauereisen, um einer von Paul Panzer mitgebrachten und restaurierungsbedürftigen Jesus-Figur die Finger zu ersetzen.