Leserforum

Streit um Frasdorfer Anger: Eher eine Raststation als ein Dorfcafé

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die geplante Bebauung des Frasdorfer Angers:

Liebe Frau Steindlmüller, so sieht engagierte Politik aus: Sie setzen sich auch nach Ihrer Amtszeit weiter für zweifelhafte Projekte ein. Ich will Ihnen aber auch Respekt zollen, Sie haben in Ihrer Amtszeit Multitasking-Fähigkeiten bewiesen, so haben Sie mit dem Projekt „Frasdorf 2030“ (das den Ortskern stärken und wieder beleben soll) ein nachhaltiges Projekt in das Leben gerufen. Das Ganze wurde mit viel Aufwand und den notwendigen kostspieligen Gutachten unterstützt. Gleichzeitig hatten Sie die Fähigkeit, mit den Firmen Miedl und Anderlbauer ein Gewerbegebiet zu entwickeln, das den Ort eher in die Bedeutungslosigkeit zurückwerfen würde. Gutachten wurden laut Herrn Miedl durch die Gemeinde – oder soll man besser sagen: von uns Bürgern? – bezahlt. Auf der Versammlung „Frasdorf 2030“ vom 25. Januar 2018 haben Sie mit viel Energie das Projekt „Frasdorf 2030“ vorgestellt und Sie sagten richtigerweise „Gemeindeentwicklung beginnt in den Köpfen der Bürger“ und weiter, „Wollen wir die Weiterentwicklung unseres Ortes aktiv mitgestalten und agieren, oder wollen wir auf die zukünftigen Ereignisse nur reagieren?“ Um zum Schluss noch die klare Botschaft an uns Mitbürger zu senden: „Pack ma’s o“. Also liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, tun wir was für den Ort, folgen wir unserer Altbürgermeisterin und entscheiden uns für das richtige und sinnvolle Projekt „Frasdorf 2030“, stimmen wir gemeinsam gegen das unsinnige Miedl-Projekt. „Pack ma’s o“.

Christian Keil

Frasdorf

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Die Frasdorfer Bürger sollen bis 16. Mai per Briefwahl über die Ansiedlung von zwei Gewerbebetrieben am südöstlichen Ortsrand abstimmen. Ich halte die Fragestellung für absolut irreführend. Für mich ist klar, wenn ich etwas haben möchte, heißt das in jedem Fall „Ja“. Zum Sinneswandel eines Teils des Gemeinderates seit dem 1. Mai 2020 um 180 Grad bei unveränderter Sachlage kommen bei mir erhebliche Zweifel in puncto Objektivität, Solidarität und vor allem Unbefangenheit im Verhältnis zu ihrem Amte auf. Ich erlaube mir, sie an den abgelegten Amtseid auf die Gemeindeordnung und das Grundgesetz zum Wohl der Bürger zu erinnern. Zur Feststellung von Herrn Keil in einem Leserbrief über den zusätzlichen Flächenverbrauch Autobahn kann man nur sagen: Hier liegt er um ein Vielfaches daneben. Im Bereich Aschauer Straße sollen für die Autobahn mit der Stand- und Beschleunigungsspur zehn Fahrbahnen nebeneinander gebaut werden, dazu kommt der Lärmschutz. Damit wird die jetzige Autobahnbreite auf das Dreifache anwachsen.

Zum Punkt Flächenfraß habe ich immer genau differenziert: Wenn dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden und wenn es die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde dient, fand es immer meine Zustimmung. Leider konnten einige Betriebe mangels geeigneter Flächen nicht in der Gemeinde gehalten werden, darunter eine Autowerkstatt und mehrere Zimmereien. Meine Sorge gilt ab dem 17. Mai dem Zusammenhalt und einem entspannten Verhältnis unserer Bürger innerhalb der Gemeinde und dass eine objektive, positive Entwicklung Frasdorfs auch in Zukunft noch möglich sein wird.

Josef Stein

Frasdorf

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Das Dorf wird der Autobahn geopfert! Die Bürger von Frasdorf entscheiden über ein Café gigantisches Ausmaßes mit Öffnungszeiten von 6 bis 22 Uhr, sieben Tage in der Woche. Die Planungen zum Miedl und die bisher zur Verfügung gestellten Pläne deuten auf eine Raststation hin und viele Frasdorfer befürchten zu Recht ein zweites Irschenberg. Miedl weist bisher alle derartigen Vorwürfe von sich und die auch Gemeinde streitet den Vorwurf mit der Raststation ab. Raststation hin oder her: Miedl wird den bestehenden Frasdorfer Bäckereien, den noch bestehenden Lokalen und vielleicht sogar den Aschauer Bäckereien das Genick brechen! In Frasdorf verödet der Ortskern, das Dorf wird der Autobahn geopfert. Und ob der Anderlbauer wirklich einen Regionalmarkt bauen wird, oder ob der Regionalmarkt nur ein Lockvogel für die Gemeinde war, damit der Miedl auf alle Fälle gleich mit genehmigt wird?

Natürlich widerspricht Miedl allen Argumenten, die bisher gegen ihn verwendet wurden. Und er verschleiert den wahren Standort, die Größe des Objekts und die Parkplatzgröße. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass dieses Projekt in einen unantastbaren landschaftsprägenden Höhenzug umgesetzt werden soll. Zugleich wird es auf den höchsten, weit einsehbaren topografischen Punkt gesetzt. Zu den versiegelten Flächen der Parkplätze als Eingriff und empfindliche Störung des Landschaftsbildes gibt es keine Aussage. Es ist anzunehmen, dass das von der Firma Miedl angebotene Hofcafé sich zu in kürzester Zeit zu einem Autohof-Café entwickeln wird. Was mich auch schockt ist, dass in diesem Fall ein deutschlandweit bekannter Biobauer seine Heimat verkauft!

Martin Höcker

Frasdorf

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Über diese Baumaßnahme gibt es im Ort erhebliches Für und Wider, im Besonderen wegen der exponierten Lage außerhalb der geschlossenen Bebauung. Dass hier der Grundstein für eine Autobahnraststätte gelegt wird, ist für manche Bürger noch nicht offensichtlich, aber von der Gemeindeverwaltung befürwortet.

Bei dem Ausmaß dieses Betriebes muss Umsatz durch hohes Gästeaufkommen gemacht werden, um die Investitionskosten wirtschaftlich tragbar zu halten. Da bleibt die Gemütlichkeit für ein „Hof- oder Dorfcafé“ wie angeführt, auf der Strecke. Ein Bürger-Café gehört ohnehin in die Dorfmitte.

Die Firma Miedl wird mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Angebot über Backwaren hinaus erweitern – man braucht sich nur in anderen Miedl-Geschäften umsehen – und einen umfassenden Schnellimbiss bieten. Ist das der Mehrwert für die Bürger? Eine eventuelle Beherbergung von Durchreisenden ist durch die Reduzierung beziehungsweise Verkleinerung der Erstplanung der Anderlbauer-Markthalle vorerst erschwert. Wenn man sich den Zustand der Ortsmitte ansieht, mit einem Gebrauchtwagen- und Wohnwagen-Abstellplatz, sowie einer seit vielen Jahren aufgelassene Autowerkstätte gegenüber dem Rathaus, verwundert das schon. Hier wäre Ortsplanung gefragt und nicht über die Schaffung eines fragwürdigen Sonderbaugebietes eine Gewerbe-Streusiedlung zu genehmigen. Hoffentlich macht dieses Modell nicht Schule. Sicher ist es für die Gemeindeverwaltung nicht einfach, auf diese brachliegenden Bereiche in der Ortsmitte Einfluss zu bekommen, aber mit Ausdauer und guten Vorschlägen könnte einiges erreicht werden. Eines muss dem Bürgermeister zugutegehalten werden – dass er einen Bürgerentscheid durchführt und die Gemeindebürger in die Entscheidung einbindet.

Leopold Stettner

Frasdorf

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