„Weniger ist oft mehr!“

von Redaktion

Internationale Auszeichnung für Naturfotografin Pia Steen

Eggstätt/Breitbrunn – Dass sie für ihr Bild „Neues Leben“ – zwischen den toten Bäumen sprießen junge, gesunde Nadelbäume, aufgenommen im Bayerischen Wald – die Goldmedaille in der Kategorie „Trees“ im international renommierten Trierenberg Super Circuit gewinnt, hätte sich Pia Steen (40) niemals träumen lassen.

Die gebürtige Münchnerin, die am Chiemsee aufgewachsen ist, ist eine leidenschaftliche Naturfotografin. Nach über zehn Jahren Tätigkeit für den FC Bayern München kehrte sie wieder an den Chiemsee zurück, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit mehreren Jahren nun arbeitet sie als Fotografin im Bereich Tourismus-Fotografie. So ist sie beispielsweise für die bebilderte Außendarstellung einiger Gemeinden wie Eggstätt, Breitbrunn und Frasdorf tätig, arbeitet im Eggstätter Haus des Gastes mit und gibt Workshops für Fotobegeisterte in ganz Europa.

Landschaft, Berge,
Fauna und Flora

Derart aufgestellt, kann sie, wie sie selbst sagt, ihre Liebe zur Natur, zu den Bergen und zu den Wäldern „voll ausleben und oft draußen sein.“ Die Landschaft des Chiemsees, die nahen Berge, die Flora und Fauna der Seenlandschaft nördlich des Chiemsees – da böten sich so viele Motive, sagt Pia Steen. Für sie liegt der Reiz darin, die kleinen Besonderheiten, die Dinge am Wegesrand, das sich im Wind bewegende Blatt, das Schilf am Grundlosen See oder einen verschneiten Steg am Hartsee in den Vordergrund zu rücken. Sie legt Wert darauf, statt dem Trend folgend im Weitwinkel zu fotografieren und die Landschaft einzufangen, mit dem Teleobjektiv nah ranzugehen. „Weniger ist oft mehr!“

Dieses Jahr gab sie ihrem Herzen einen Ruck und traute sich, einige ihrer Landschaftsbilder beim „Trierenberg Super Circuit“ einzureichen. Der in Linz beheimatete Fotokunst-Wettbewerb, weltweit einer der größten, zieht seit über zwei Jahrzehnten Hunderte von Laien- und Profi-Fotografen aus aller Welt an und zeichnet in den verschiedensten Kategorien die besten Fotografen aus. Sei es im Bereich Porträts, Architektur, Landschaften, Musik und Tanz oder Experimental-Fotografie – aus den über 120000 eingereichten Aufnahmen werden die besten ausgewählt und die Sieger in einer großen Gala-Veranstaltung samt dreiwöchiger Foto-Ausstellung geehrt.

Leider falle die diesjährige Auszeichnungsfeier aufgrund der Pandemie aus, bedauert Steen: „Da kommt das ‚Who is who‘ der Fotobranche“, aber gleichwohl will Pia Steen nicht klagen, denn eines ihrer Fotos wurde mit der Goldmedaille prämiert. Und das allein sei schon für sie persönlich „die bisher größte Auszeichnung“, erklärt sie stolz. Sie hätte nie geglaubt, sich bei einem solchen Wettbewerb mit Fotografen aus über 100 Ländern zu behaupten und als eine der Siegerinnen daraus hervorzugehen. Vor allem vom Chiemsee habe sie mehrere Fotos eingereicht, berichtet sie weiter.

Schlussendlich konnte sie sich aber mit dem Bild „Neues Leben“ in der Kategorie „Trees (Bäume)“ durchsetzen. Das Bild sei im Bayerischen Wald entstanden. Dort gab es in den 80ern, 90ern und 2000ern jeweils eine große Borkenkäferplage, aber die Verantwortlichen hätten sich dazu entschieden, nur in den Randgebieten zu anderen Wäldern den Käfer zu bekämpfen, um die Ausbreitung zu vermeiden. „Auch wenn es so aussieht, aber der Wald stirbt nicht. Im Gegenteil: Der Borkenkäfer bereitet auf natürliche Weise den Weg für einen neuen, jungen und gesunden Wald. Der Anblick vom Berg Lusen in die Wälder zeigt das ganz deutlich. Zwischen den toten Bäumen sprießen junge, gesunde Nadelbäume.“ Ein Bild, das den Namen „Neues Leben“ verdient und das die Juroren überzeugte.

Auf Bildausschnitt
fokussieren

Steen gibt sich trotz der Auszeichnung bescheiden: „Ich fotografiere halt gern.“ Und gibt dann gleich den Tipp, sich beim Fotografieren auf einen Bildausschnitt zu fokussieren, um diesen einen besonderen Moment einzufangen: „Weniger ist oft mehr.“

Artikel 4 von 11