„Für mich verkörpert er das BRK“

von Redaktion

Peter Oltmanns aus Aschau ist mit dem Steckkreuz ausgezeichnet worden

Aschau – „Für mich verkörpert er das BRK“, schwärmt Heike Widauer vom Kreisverband Rosenheim des Bayerischen Roten Kreuzes über Peter Oltmanns aus Aschau. 43 Jahre seines Lebens hat sich Oltmanns ehrenamtlich im BRK engagiert – jetzt wurde er mit dem Steckkreuz für besondere Verdienste um das BRK ausgezeichnet (wir berichteten).

Das Steckkreuz ist nicht die erste Auszeichnung, die Oltmanns erhält. Er empfindet sie aber als große Ehre. „Die Auszeichnung ist mit 83 Jahren die Krönung meines Roten-Kreuz-Lebens“, sagt Oltmanns.

Begonnen hat alles in seiner Jugendzeit. „Ich habe kurz nach der Schule einen Erste-Hilfe-Kurs bei einem Arzt im Ort belegt und seitdem interessiere ich mich für die Erste Hilfe“, erzählt Oltmanns. In der langen Zeit, in der er im BRK tätig war, habe sich vieles hinsichtlich der Ersten Hilfe verändert. „Die Erste Hilfe, wie wir sie damals hatten, gibt es gar nicht mehr. Was wir heute machen, das ist lebensrettend.“

Ausbilder
für Erste Hilfe

Oltmanns brachte nicht nur der Bevölkerung in Stadt und Landkreis Rosenheim die Erste Hilfe bei. Auf Landesebene bildete er zudem Führungskräfte für den Katastrophenschutz aus.

Dabei stand Oltmanns gerne auf beiden Seiten: auf der des Ausbilders und des Auszubildenden. Als Letzterer profitierte er von den verpflichteten Weiterbildungen. „Ich konnte gerade in den Bereichen Menschenführung und Gesprächsführung viel für mich und meinen Beruf lernen.“ Das Ausbilden selber brachte Oltmanns Freude. „In einem Jahr war ich 26 Wochenenden unterwegs und habe Fortbildungen gegeben.“

Oltmanns sprüht geradezu vor Begeisterung. Nur ein Stichwort und er fängt an zu erzählen – von den Erste-Hilfe-Kursen für Säuglinge bis hin zur angemessenen Ausstattung der Lehrsäle. Oltmanns hat mit seinem Wissen und seinen pädagogischen Fähigkeiten seine Kursteilnehmer nachhaltig geprägt.

Widauer kann sich noch genau an ihren Sanitätskurs bei Peter Oltmanns erinnern. „Ich war 13 Jahre alt und Teil der Priener Wasserwacht. Während des Kurses dachte ich mir: Wenn ich das alles kann, was der Peter kann, dann habe ich es geschafft“, sagt Widauer. Er habe auf jede Frage eine Antwort gewusst. Für Widauer ist Oltmanns ein Vorbild. „Wir haben ihn alle angeschmachtet“, erzählt Widauer lachend.

Das Ehrenamt im BRK hat Oltmanns auch ins Ausland geführt. Er brachte 1998 nach einem schweren Hochwasser Sachspenden in die Ukraine. Der Weg in ein Krisengebiet sei gar nicht so leicht gewesen. „Das war ein Theater“, sagt Oltmanns und erzählt von Wartezeiten an Grenzübergängen, notdürftigen Unterkünften und den persönlichen Schicksalen der Hilfsbedürftigen. „Dort habe ich das Armenhaus der Welt kennengelernt.“

Nur ein Jahr später ging es für Oltmanns nach einem schweren Erdbeben in die Türkei. Die OVB-Heimatzeitungen hatten bei einer Spendenaktion 570000 DM gesammelt. „Wir als Kreisverband wollten, dass das Geld dem Roten Kreuz vor Ort zugutekommt.“ Das hat Oltmanns damals durchgesetzt. Dafür reiste er insgesamt dreimal in die Türkei. Und so wurde mit den Spendengeldern ein Kreisverbandshaus gebaut. Ein Gebäude, das noch heute steht und vom Roten Kreuz genutzt wird.

Die Einsätze seien manchmal körperlich und emotional zehrend gewesen: „Es kann sehr hart sein.“ Oltmanns hält beim Erzählen inne. „Es gibt Bilder, die einen länger verfolgen.“ Deswegen gibt es seitens des Roten Kreuzes auch Nachbesprechungen und eine psychologische Aufarbeitung. Die Kameradschaft helfe ebenfalls. „Der Zusammenhalt ist da und sehr gut“, erzählt Oltmanns. Dabei bezieht er sich nicht nur auf den Bezirksverband Aschau, sondern auch auf den Kreis- und Landesverband.

Noch als
Berater tätig

Oltmanns hat sich noch nicht ganz aus dem BRK zurückgezogen. Er berät nach wie vor den Rosenheimer Kreisvorstand, in dem er selber mal Vorstand war. Die Tätigkeit als Ausbilder hat er jedoch aufgegeben. „Ich habe mir immer gesagt, dass, wenn ich mich auf eine Übungspuppe stützen muss, um wieder hochzukommen, dann muss ich aufhören – und das habe ich gemacht.“

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