Flintsbach – Ein Mix aus Tempo-30-Zone sowie Geschwindigkeitsreduzierungen auf Tempo 30 soll für Entspannung auf Flintsbachs innerörtlichen Straßen sorgen. Darüber war sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einig. An drei Stellen soll eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Was die Details betraf, so gab es eine rege Diskussion. Ein Beschluss wurde nicht gefasst. Dieser soll in der nächsten Sitzung erfolgen.
Diskussion über
vorgelegtes Konzept
Schon seit langer Zeit schwelt das Thema „Tempo 30 innerorts“ im Flintsbacher Gemeinderat über alle Fraktionen hinweg. So kamen in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Anträge zur Geschwindigkeitsreduzierungen auf Tempo 30 auf den Tisch des Gemeinderates, die regelmäßig für längere Debatten sorgten (wir berichteten). Nachdem der ein oder andere Antrag schließlich positiv beschieden wurde, wurden vielerorts Begehrlichkeiten geweckt und die Wünsche nach Geschwindigkeitsreduzierung nahmen zu. Um die ständigen punktuellen Diskussionen zu vermeiden, legte Gemeinderat Jörg Benkel (CSU) schließlich ein ganzheitliches Konzept vor, das Flintsbach in drei Verkehrsbereiche aufteilt, über die einzeln beraten wurde. Sein Argument: „Eine Einrichtung von Tempo-30-Zonen würde ganze Gemeindebereiche eindeutig regeln ohne Insellösungen zu erzeugen und dadurch Begehrlichkeiten bei anderen Anwohner auszulösen.“
Der erste Bereich umfasst das Gebiet zwischen Seeweg, Bahnhofstraße und Theaterweg, der zweite das Gebiet zwischen Kirchstraße, Alpenstraße und Anton-Rauscher-Weg und das dritte Areal zwischen Soinweg, Wendelsteinstraße und Falkensteinstraße. In der Erörterung stellte sich allerdings heraus, dass es für einen historisch gewachsenen Ort nicht so einfach sei, eine Zone, innerhalb der sich alle Fahrzeuge höchstens mit Tempo 30 fortbewegen dürfen, festzulegen.
Und wer geglaubt hatte, dass damit der Schilderwald gerodet werden kann, der wurde eines Besseren belehrt: Tempo-30-Zonen müssen schließlich angekündigt und wieder aufgehoben werden.
Dann aber könnten die Schilder, die heute noch die Vorfahrt regeln, endlich wegfallen – so dachte man. Denn wer innerhalb einer Tempo-30-Zone Vorfahrt hat, wird grundsätzlich durch die Regel „Rechts vor Links“ festgelegt.
Nun erinnern in Flintsbach allerdings viele Straßeneinmündungen an Hofeinfahrten, was zu Missverständnissen führen könnte. Gemeindeverbindungsstraßen wie beispielsweise die Kirchstraße sind gut ausgebaut und mit Fahrbahnmarkierungen versehen, wodurch der Eindruck einer vorfahrtsberechtigten Straße erweckt werden könnte. Klarheit könnten wiederum neue Schilder schaffen.
Sorgen bereiten Bürgermeister Stefan Lederwascher (CSU) die Kreuzungsbereiche, die wegen ihrer Unübersichtlichkeit bereits vor längerer Zeit auf Anraten der Polizei mit Stopp-Schildern ausgestattet wurden. Auch hier müsste eigentlich wieder die Rechts-vor-Links-Regelung gelten. Für ihn war dies kaum vorstellbar, denn damit wäre für eine größere Verunsicherung gesorgt. Gerade deshalb habe ja die Polizei zu den Stopp-Schildern geraten. Ebenfalls grotesk sei die Vorstellung, dass der Schulbus künftig seine Fahrt ein halbes Dutzend Mal unterbrechen müsste, um für die nun vorfahrtsberechtigten Verkehrsteilnehmer zu stoppen.
Stoppschilder sollen
erhalten bleiben
Nach einer kontroversen Diskussion konnte sich das Gremium grundsätzlich auf die Einrichtung der drei Tempo-30-Zone einigen. Allerdings soll die Kirchstraße, auf der ohnehin schon teilweise Tempo 30 gilt, weiterhin vorfahrtsberechtigt bleiben. Auch sollten die Stopp-Schilder erhalten bleiben und an den neuralgischen Kreuzungen nicht der Rechts-vor-Links-Regelung weichen.
Alle konkreten Vorschläge sollen nun im Detail in das Konzept eingearbeitet und zur endgültigen Verabschiedung dem Gemeinderat in der kommenden Sitzung vorgelegt werden. Wer die Einhaltung der Geschwindigkeiten überwachen und wie das dann geschehen soll, war im Gemeinderat letzten Endes nicht mehr Thema.