Ein Ort für die Jugend

von Redaktion

Junge Vogtareutherin wünscht sich Skatepark –Gemeinderat zeigt sich aufgeschlossen

Vogtareuth – Eine Anlage für Skateboarder, Inlineskater, Rollerfahrer und BMX-Biker: Das wünscht sich Jana Bestmann (15) aus Vogtareuth. Deshalb hat sie einen Antrag an den Gemeinderat gestellt. In ihrer jüngsten Sitzung haben sich die meisten Mitglieder aufgeschlossen gezeigt und wollen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen.

Wenn sich Jana Bestmann etwas in den Kopf gesetzt hat, dann will sie es auch schaffen. Egal wie, egal wann. Das gilt auch für ihren Plan, für junge Menschen in Vogtareuth einen Skatepark zu verwirklichen. Vor rund neun Monaten habe sie das Skateboardfahren für sich entdeckt, erzählt sie. Seitdem sei sie oft in der Anlage in Stephanskirchen, die mit dem Rad eine Stunde entfernt sei. Für die 15-Jährige ein Ort, um neue Freunde kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.

Kontakt zu Gleichaltrigen

Denn für sie gebe es in ihrer Heimatgemeinde kaum Möglichkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. In einem Verein ist sie nicht. „Der Fußballverein oder die Feuerwehr sprechen mich nicht so an“, sagt sie. „Ich will lieber einen Ort, an den ich spontan hingehen kann.“ Wie eben ein Skatepark. Jana Bestmann will die Anlage nicht nur für sich, sondern auch für ihre Freunde aus Vogtareuth. Fünf von ihnen würden zwar noch nicht skaten, hätten aber durchaus Lust dazu – wenn es die Möglichkeit vor Ort gäbe.

Die Nachfrage nach einem Skatepark – das ist ein Thema, das auch den Zweiten Bürgermeister Johann Bürger-Schuster (CSU-parteifreie Wähler) in der Gemeinderatssitzung beschäftigt hat. „Ja, ich will auch gern viel mehr für die Jugendlichen machen“, sagte er. Aber bei dem Preis, der die Anlage die Gemeinde kosten würde, müsse die Nachfrage „schon groß“ sein. Denn die Kosten sind nicht unerheblich gering.

Pro Quadratmeter Skatepark kann man laut Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter (ÜWG) mit 130 bis 200 Euro rechnen, insgesamt also mit Kosten im fünfstelligen Bereich. Das gefiel vor allem Georg Hofstetter (ÜWG) nicht. Die Gemeinde könne doch nicht „für jede Sportart einen Park machen und Tausende von Euro ausgeben.

Das ist doch Wahnsinn!“

Auch Jana Bestmann ist sich bewusst, dass das viel Geld ist. Sie habe sich bereits eine Privatspende über 1000 Euro für die Umsetzung des Projekts gesichert und würde noch mehr Spenden sammeln, sagt sie. Und auch für die Gemeinde gibt es finanzielle Fördermöglichkeiten. Der Bürgermeister denkt hier an Geld aus dem Topf für die Vorhaben bezüglich der Gemeindeentwicklung.

Zuvor müsse man mit der Teilnehmergemeinschaft sprechen, die das zentrale Organ in diesem Projekt ist. In dem Etat für die Gemeindeentwicklung sind laut Leitmannstetter nicht nur Gelder für Baumaßnahmen wie Straßen enthalten, sondern auch für solche, die die Lebensqualität der Bürger betreffen.

Und die jungen Menschen, das machte er deutlich, seien ein ganz wichtiger Bestandteil der Gemeinde. Das fand auch Alexander Unrecht (CSU-parteifreie Wähler). „Die Jugendlichen sind unsere Zukunft. Wir sollten auch für sie Geld in die Hand nehmen“, sagte er. Gerade deshalb, weil man in letzter Zeit viel für Großprojekte ausgegeben habe, von denen junge Leute nicht unmittelbar profitierten.

Vogtareuth wäre nicht die erste Kommune im Landkreis, die einen Skatepark baut. In Stephanskirchen, Halfing und Rosenheim gibt es bereits solche Anlagen. In Vogtareuth könne man sie beim Beachvolleyballfeld platzieren, sagte Leitmannstetter. Dort sei sie nah bei der Gemeinde, aber trotzdem ausreichend weit weg – wegen des Lärms.

Treffen mit
den Jugendlichen

Johann Bauer junior (CSU-parteifreie Wähler) fand die Idee gut. Er schlug vor, zunächst einen kleinen Skatepark zu bauen und „wenn es gut läuft“, ihn zu erweitern. Diese Möglichkeit müsse vorher eingeplant sein. Sein Parteikollege, Jugendbeauftragter Martin Freiberger, stimmte ihm zu. Er will sich über verschiedene Arten von Skateparks informieren und mit Jugendlichen sprechen.

Dann soll es laut dem Bürgermeister auch ein Treffen mit ihnen geben. Eine Abstimmung gab es in der Sitzung nicht. Dass es aber viel positive Resonanz auf ihren Antrag gegeben hat, freut Jana Bestmann.

Grund genug für die Vogtareutherin, an der Sache dran- zubleiben.

Der Skatepark in Stephanskirchen

Seit Ende der 90er-Jahre gibt es den Spaßpark nahe der Tennishalle in Stephanskirchen. 2009 wurden die bis dahin hölzernen Rampen durch eine Betonlandschaft ersetzt. Die Gemeinde habe dafür 160000 Euro investiert, die Unterhaltskosten seien gering, so Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie). Der Skatepark „kommt ziemlich gut an“ – sowohl bei Kindern im Grundschulalter, als auch bei Jugendlichen. „Ich habe das Gefühl, dass es sehr viele anspricht. Es ist ein niederschwelliges Angebot, draußen etwas zu machen“, sagt er. Doch die Lärmbelästigung, die auch im Vogtareuther Gemeinderat diskutiert wurde, sei durchaus vorhanden. In jüngster Zeit habe es ein paar Beschwerden von Anliegern gegeben. Doch für den Lärm seien nicht nur die Skateparkbenutzer verantwortlich. Gleich nebenan befinden sich der Jugendtreff, ein Fußballplatz und Sportanlagen. Der Betrieb dort würde durchaus dazu beitragen, sagt Mair.

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