Söchtenau-Schwabering – Drei riesige, noch leere Tore weisen ziemlich eindeutig darauf hin: Hier wird ein Feuerwehrhaus gebaut. Im Schwaberinger Gewerbegebiet, direkt neben dem Vereinsstadel, entsteht das neue Domizil der Schwaberinger Wehr. „Ein sehr guter Standort“, findet Kommandant Markus Bergbauer. Denn die 56 Aktiven kommen aus den umliegenden Ortsteilen schnell hin, es wird genug Parkplätze geben, das Katastrophenfall-Lager des Landkreises ist nur ein paar Hundert Meter weiter.
Altes Gerätehaus war „schlicht unzulässig“
Dass die Schwaberinger Wehr dringend ein neues Gerätehaus braucht, war spätestens 2019 auch dem letzten Zweifler klar. Kreisbrandrat Richard Schrank beurteilte das alte Gerätehaus neben dem Kindergarten als „schlicht unzulässig“, und das neue Löschfahrzeug passte nicht hinein. Pläne gab es da schon seit ein paar Jahren. Bis zum Spatenstich sollte es aber noch dauern. Der war schließlich im Juli 2020.
Dann waren zunächst die Profis dran, gossen die Bodenplatte und stellten die Hülle des Gebäudes. „Wir haben aber auch kurz danach angefangen“, so Bergbauer. Das Holz des Dachstuhls war schon von Feuerwehrlern gestrichen, bevor es überhaupt aufs Gebäude kam. Dass die Aktiven, die passiven und fördernden Vereinsmitglieder und vielleicht auch der Nachwuchs mit anpacken würden, das war von vorneherein klar. Auch, weil nahezu jedes Gewerk von mindestens einem Feuerwehrler beruflich ausgeübt wird, „nur Fliesenleger haben wir keinen“, lacht Bergbauer.
Und wer handwerklich nicht so geschickt ist, der ist sicher zum Aufräumen der Baustelle und Müll entsorgen zu gebrauchen. Denn das übernahm die Feuerwehrtruppe, so stellen es die Handwerksfirmen nicht in Rechnung. Auch das hilft, im Kostenrahmen von zwei Millionen Euro zu bleiben.
Eigentlich ist täglich jemand auf der Baustelle, erzählt der Kommandant. Und am Wochenende sowieso. „Wenn ich in unsere große Gruppe schreibe, dass ich Leute auf der Baustelle brauche, sind in kürzester Zeit 15 oder 20 da“, freut sich Bergbauer über das Engagement der insgesamt 214 Feuerwehrmitglieder – Jugendwehr noch gar nicht mitgezählt. Es gibt aber auch genug zu tun. Denn heute muss ein Feuerwehrgerätehaus über Toiletten, Duschen und Umkleiden für Frauen und Männer verfügen, einen Aufenthalts- und einen Schulungsraum haben, eine Küche bezahlte der Feuerwehrverein – ebenso das Fenster vom Aufenthaltsraum in die Fahrzeughalle. Außerdem sollte ein neues Gerätehaus möglichst barrierefrei sein. Zur Haustür führt in Schwabering künftig eine Rampe, im Erdgeschoss ist ein Behinderten-WC und der Aufzugschacht ist auch schon zu erkennen. In Schwabering kommt noch eine Schlauchwaschanlage hinzu. An der beteiligen sich auch die Nachbarwehren aus Söchtenau, Prutting, Vogtareuth, Zaisering und Halfing.
Vor der Tür wird ein Defibrillator angebracht, den auch die umliegenden Betriebe nutzen können, das Gerätehaus hat außen einen Starkstromanschluss, „damit wir einsatzfähig bleiben, selbst wenn im Haus eine Katastrophe passiert“, erklärt der Kommandant.
Nur die Schlaufen für eine Fußbodenheizung, die sehen auf den ersten Blick nach Luxus aus. „Feuerwehrhäuser müssen beim Energieverbrauch genau wie Wohnhäuser berechnet werden“, erklärt ein durch die Fahrzeughalle laufender Feuerwehrmann im Vorbeigehen, „und dann ist eine Fußbodenheizung die wirtschaftlichste Lösung.“
Einzug im November ist das Ziel
1060 Stunden Eigenleistung haben die Mitglieder der Feuerwehr Schwabering bisher geleistet. Bis das Gerätehaus fertig ist, werden es 3500 bis 4000 sein, schätzt Bergbauer. Sein Ziel: Im November soll es so weit sein. „Ich will aber erst mit der Truppe einziehen, wenn alles fertig ist.“ Und anständig gefeiert wird der Umzug dann, wenn Corona es wieder erlaubt.