„Auf der guten Arbeitsbasis aufbauen“

von Redaktion

Interview Bürgermeister Alois Loferer zieht eine erste Bilanz seiner Amtszeit

Bad Endorf Vergangenes Jahr gelangte er ins Amt. 47 Gemeinderatssitzungen und weit über 300 Beschlüsse später hat Bad Endorfs Bürgermeister Alois Loferer (CSU) über ein Jahr seiner sechsjährigen Amtszeit hinter sich gelassen. Die Corona-Pandemie spielte eine Rolle, doch ebenso der Neubau des neuen Schulzentrums, die Schaffung von sozialem Wohnraum und die Planung des „Boulevards der Möglichkeiten“. In einem Interview mit den OVB-Heimatzeitungen lässt Alois Loferer die Startphase seiner Amtszeit Revue passieren.

Wie haben Sie das erste Jahr als Bürgermeister empfunden?

Es ist ein sehr intensives und auch sehr abwechslungsreiches Jahr gewesen. Es war vor allem ein Jahr, in dem viele Dinge zusammengefunden haben, die zusammen gehören. Ich denke da an den Gemeinderat und auch an das Rathausteam. Es hat sich eine gute Arbeitsbasis für uns alle entwickelt, sei es in der Politik oder auf der Verwaltungsseite, mit der wir schon wesentliche Entscheidungen treffen konnten. Für mich war die Rolle des Chefs eine neue Rolle.

Wie bringen Sie Ihren Beruf und Ihre Familie zusammen?

Ich bin ein sehr kontaktfreudiger Mensch. Ich finde, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Bürgermeisters. Trotzdem ist es wichtig, ein Privatmensch zu sein. Wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin, dann wird darauf Rücksicht genommen.

Was hat Sie am meisten an dem Amt des Bürgermeisters überrascht?

Ich glaube, wie häufig man für sinnvolle Projekte kämpfen muss. Nichts ist ein Selbstläufer, und man muss dahinter bleiben und die politisch getroffenen Entscheidungen mitnehmen und umsetzen. Die Ungeduld ist manchmal groß, und das nicht nur vonseiten der Bürger, sondern auch von mir. Mich hat überrascht, dass einige Prozesse länger dauern als gedacht.

In Ihrem Wahlkampf haben Sie damit geworben, dass Bad Endorf aus dem Planungsmodus herauskommen muss. Was hat sich hier bisher getan?

Ich sehe es unter anderem bei kleinen Maßnahmen. Zum Beispiel beim Brandschutz in der Grundschule oder beim Provisorium des Kindergartens Katharinenheim. Die Dinge, die jetzt schnell gehen mussten, hier konnten wir die Entscheidungsfindung verkürzen.

Ein viel diskutiertes Thema ist der Kreisverkehr Kirchplatz…

Der Kreisel am Kirchplatz ist beim Thema Verkehr von zentraler Bedeutung. Bei der Bahnhofsstraße ist eines der wichtigsten Projekte, die Zähmung des Verkehrs und die Sicherheit der Fußgänger. Wenn man nicht alleine entscheiden darf und viele Partner hat, ist die Kommunikation manchmal schwieriger als gedacht. Aber auch hier haben wir im vergangenen Jahr mit den Verantwortlichen eine gute Basis gefunden. Das Projekt hat Fahrt aufgenommen. Wenn alles gutgeht, kann im kommenden Jahr der Kreisverkehr umgesetzt werden und die Bahnhofsstraße dann als Folgeprojekt.

Bürgerbeteiligung ist Ihnen besonders wichtig. Wie konnten Sie den Austausch mit den Bad Endorfern vorantreiben?

Ich habe zum Teil Einzelgespräche durchgeführt. Größere Informationsveranstaltungen und Bürgerbeteiligungsformate, wie zum Beispiel themenbezogene Arbeitskreise, konnten leider nicht stattfinden. Und natürlich kann man sagen, dass das auch online möglich gewesen wäre. Aber ich finde schon, dass so was eine Auftaktveranstaltung benötigt. Die Idee ist, dass sich interessierte Bürger in Arbeitskreisen zu einem Thema zusammenfinden und zielorientiert arbeiten. Die Arbeitskreise sollten dann zu einem Ergebnis kommen, das im Gemeinderat verabschiedet werden kann.

In wie weit konnte die Gemeinde in Sachen bezahlbarer Wohnraum tätig werden?

Mit dem Beschluss „Bauland für Einheimische“ haben wir eine Grundlage geschaffen. Wichtig ist, wenn neues Bauland ausgewiesen wird, gehen 50 Prozent davon an die Gemeinde. Wir haben überwiegend einen privaten Wohnungsmarkt. Das Problem ist der Zuzugsdruck. Die Gemeinde hat ein Grundstück an der Chiemseestraße in Bad Endorf erworben. Hier werden zwölf Wohneinheiten entstehen. Wir dürfen nicht zum Luxuswohnort werden.

Was steht dieses Jahr noch an?

Im kommenden Februar soll der Neubau der Kindertagesstätte Katharina fertiggestellt werden. Die Planungsarbeiten am Schulzentrum schreiten ebenfalls weiter voran.

Wir arbeiten gerade sehr intensiv an der Vorentwurfsplanung. Das Projekt sprengt alles, was die Gemeinde in den vergangenen Jahren gesehen hat. Da dürfen wir nichts falsch machen. Aber wir haben ein tolles Team und sind auf dem richtigen Weg.

Interview Katharina Koppetsch

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