Aschau – Jetzt fliegen sie wieder! Die Adler, Bussarde, Falken, Geier und Milane der Falknerei Burg Hohenaschau haben die Winterruhe und die Corona-Zwangspause beendet. Sie sind gut für die Flugvorführungen der nächsten Monate gerüstet.
„Die großen Vögel halten natürlich keinen Winterschlaf. Sie müssen sich auch im Winter, genauso wie im Sommer, viel bewegen und ihr Futter mit eigener Kraft verdienen“, erklärt Falkner Hannes Lenhart den OVB-Heimatzeitungen beim Besuch des Wintertrainings. „Alle meine Greifvögel sind trainierte Jagdvögel, die im Winter mit ihrem Falkner auf die Beizjagd gehen“, so Lenhart. So rosten die Vögel im Winter nicht ein. „In der schlechten Jahreszeit nehmen die Vögel die Jagd auf Hase, Fuchs und Kaninchen im Freien oder bebauten Gelände auf, überall da, wo für den Jäger keine Schussmöglichkeit mit dem Gewehr besteht.“
Die Kunst
der Beizjagd
Die Beizjagd, die alte Kunst, mit Vögeln zu jagen, wird seit über 4000 Jahren betrieben. Sie stammt aus den Steppen Mittelasiens und wurde in Europa im zwölften Jahrhundert vom Staufer-Kaiser Friedrich II. zur Hochblüte gebracht. Auch heute noch wird mit Greifvögeln gejagt. Und auf Schloss Hohenaschau besteht den ganzen Sommer über die Möglichkeit, diese alte Kunst „live und in Farbe“ zu erleben. „Bei unseren Flugvorführungen stellen wir die verschiedenen Jagd- und Ausbildungs-Methoden an Beuteattrappen nach. Dadurch entstehen atemberaubende Flugvorführungen mit Falken, Bussard, Milan und den drei Adlerarten Weißkopfseeadler, Steppenadler und Steinadler“, sagt der Falkner.
Hannes Lenhart nimmt sich viel Zeit, um seinen Besuchern in der Hohenaschauer Falknerei am Fuße des Schlosses das Verhalten der großen Greifvögel zu erklären. „Grundsätzlich fliegt kein Vogel aus Spaß an der Freude, sondern immer nur, weil er fliegen muss. Sei es wegen der Nahrungsaufnahme, sei es wegen der Partnersuche oder um ein eigenes Revier zu finden.“ Denn Fliegen kostet viel Energie.
„Ein großer Greifvogel fliegt also nur, wenn er dafür etwas bekommt. Dabei muss man bei den Flugvorführungen und bei der Jagd im freien Gelände natürlich aufpassen, welcher Vogel wo fliegen kann.“
Während sich ein Bussard mit Mäusen oder Kaninchen zufrieden gibt, könnte sich ein Adler auch schon einmal an größeren Beutetieren oder an Haustieren vergreifen. Zum Schutz der Hunde, Katzen und Lämmer der Nachbarn dürfen die Adler deshalb nur im Bereich von Schloss Hohenaschau kreisen. Damit wird auch das gute Einvernehmen mit der Nachbarschaft gepflegt. „In der Regel kommen alle sofort wieder zurück auf den Handschuh des Falkners, um sich ihre Belohnung abzuholen oder landen in den Baumwipfeln der Falknerei. Nur manchmal verfliegt sich einer bei guter Thermik und muss dann von irgendwo im Landkreis abgeholt werden“, so Lenhart.
Nach einer überlangen Pandemie-Pause beginnen die Flugvorführungen in der Aschauer Falknerei nun rechtzeitig zu den Pfingstferien.
Tourist-Info
begrüßt Öffnung
Die Tourist-Info Aschau freut sich, dass eine Attraktion in der Gemeinde nun wieder geöffnet ist. „Für jeden Öffnungsschritt sind wir dankbar“, so eine Mitarbeiterin. Bis in den Oktober hinein zeigt der Falkner Hannes Lenhart bei der Flugschau, was seine Vögel alles können. Die spektakulären Flugkünste der Adler, Falken und Milane sorgen bei den Besuchern dabei für große Augen.