Eine eigene Schule für Umrathshausen

von Redaktion

Rückblick Vor 100 Jahren wird Wunsch der damals eigenständigen Gemeinde erfüllt

Frasdorf – Vor 100 Jahren wurde in Umrathshausen, das heute zur Gemeinde Frasdorf gehört, eine Schule gegründet. Damit wurde der damals schon lange bestehende Wunsch der Bevölkerung von Umrathshausen und den Nachbarorten erfüllt. Die damals eigenständige Gemeinde bekam ihre eigene Schule.

Obwohl man sich gerade am Neubau des Frasdorfer Schulhauses beteiligt hatte, es war 1900 fertiggestellt worden, waren die Umrathshausener mit den Schulverhältnissen nicht zufrieden. Der Weg nach Frasdorf war weit, einige mussten auch nach Aschau. So versuchte man unter Bürgermeister Georg Pichl ab 1908 vehement, eine dorfeigene Schule zu bekommen.

Projektstart drei
Jahre nach dem Krieg

Es gab Verhandlungen mit der Gemeinde Frasdorf und dem Bezirksamt Rosenheim, die aber keine Lösung brachten. Frasdorf hatte durch den eigenen Schulhausneubau eine Menge Schulden und war auf die Zuzahlungen der Gemeinde Umrathshausen angewiesen. Außerdem blockierten die Höhenberger, die lieber nach Aschau gingen, die weiteren Bemühungen.

Dann kam der Erste Weltkrieg. Erst drei Jahre nach dessen Ende, am 1. Februar 1921, bekamen die Umrathshausener die lang ersehnte eigene Schule. Zunächst musste der Schulbetrieb für die 49 Kinder noch in einem umgebauten Behelfsraum im Wörndl’schen Gasthaus stattfinden. Der Grund: Wegen der Baustoffnot war das Projekt nicht sofort möglich, so steht es in den Akten.

Mit dem Bau des Hauses wurde im März 1922 begonnen; gegen Jahresende war er abgeschlossen. Das Schulhaus hatte im Erdgeschoss einen Lehrsaal und im Obergeschoss eine Lehrerwohnung, dazu einen Garten. Die Kosten, die ursprünglich auf 434000 Mark angesetzt worden waren, hatten im September 1922 bereits 750000 Mark erreicht. Das Bezirksamt genehmigte daraufhin einen Zuschuss über 60000 Mark. Die Schule Umrathshausen wurde die meiste Zeit als Schule mit einem Klassenzug geführt. Das bedeutete, dass alle sieben – und später alle acht – Klassen in dem einzigen Raum zur gleichen Zeit unterrichtet wurden. 1945 war die Kinderzahl durch zahlreiche Heimatvertriebene derart gestiegen, dass man für einige Zeit eine zweite Klasse einrichten musste. Lehrerin Thea Metzler unterrichtete die Schülerjahrgänge eins bis vier, Oberlehrer Rupert Schwaiger die Jahrgänge fünf bis acht. Von Mai bis September 1945 fiel der Unterricht ganz aus. Als das Schulhaus zeitweise mit Flüchtlingen belegt war, wich man in die Wohnstube des Riederbauerns aus. Ab September 1955 wurde die zweite Lehrerstelle wieder gestrichen, nachdem die Schülerzahl wieder auf 43 Kinder zurückgegangen war.

Die Schule Umrathshausen blieb bis 1967 selbstständig, dann wurde sie in den Schulverband Wildenwart-Hittenkirchen-Umrathshausen eingegliedert. In Umrathshausen selbst waren nur noch die Klassen zwei bis vier. Dieser Verband bestand allerdings nur bis 1969 – das Ende der Umrathshausener Schule nach 48 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Umrathshausener Grundschüler wieder der Volksschule Frasdorf zugewiesen. Die Hauptschüler kamen nach Aschau beziehungsweise nach Prien. Sie wurden nun allerdings mit dem Schulbus befördert.

Lehrer bekam
Ehrenbürgerwürde

Das Umrathshausener Schulhaus gehört heute der Gemeinde Frasdorf und ist vermietet. Der erste Lehrer in Umrathshausen war Rupert Schwaiger. Er unterrichtete bis 1957 an der Umrathshausener Schule und verstarb bereits ein Jahr nach seiner Pensionierung. Anlässlich der Feier seiner 30-jährigen Tätigkeit an der Schule hatte ihm die Gemeinde 1951 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Auf ihn folgte als Lehrer Adolf Veit. Nachdem die Schule aufgelöst wurde, war er als Fortbildungsleiter für Junglehrer tätig.

Rupert Wörndl

ist Ortsheimatpfleger von Frasdorf und

Vorsitzender des Heimat-

und Kulturvereins der Gemeinde.

Artikel 1 von 11