Diskussion um 5G-Mast

von Redaktion

Gemeinsamer Infoabend von Bürgerinitiative und Gemeinde

Kiefersfelden – Ist die moderne Funktechnologie nun ein Fluch oder ein Segen? Dieser Frage stellt sich die im Februar dieses Jahres gegründete „Bürgerinitiative 5G“, die den Kieferer Bürgern die Möglichkeit bieten möchte, sich mit den möglichen Auswirkungen der Funkwellen, die von den neuen Mobilfunkmasten der „5G-Technologie“ ausgehen sollen, auseinanderzusetzen. Mit ein Hintergrund ist der Beschluss des Kieferer Gemeinderates, im neuen Gewerbegebiet Kaiserreich Erstellung und Betrieb eines 5G-Mobilfunksendemastes zu genehmigen.

Kritik an offizieller
Informationspolitik

Die daraufhin gegründete Bürgerinitiative will nun zu den möglichen Auswirkungen „die Bürger umfangreich, vielschichtig, kritisch und transparent über den geplanten Mobilfunkausbau“ aufklären, wie aus dem Informationsblatt der Initiatoren hervorgeht. Darin steht weiter, dass die Bürger „beunruhigt“ seien, „zumal aus ihrem Blickwinkel von offiziellen Stellen zu spät und spärlich Informationen über die Ausbauvorhaben fließen“, so Sprecherin Susanne Hertlein.

Die Notwendigkeit eines schnellen Internets und eine umfangreiche Netzabdeckung für die Handynutzung stellen die Initiatoren nicht infrage, „aber zu welchem Preis?“. Denn ihrer Meinung nach „reichen die vorhandenen 3G- und 4G-Technologien aus, deren Ausbau mittlerweile sehr fortgeschritten ist“. Natürlich stehen auch die gesundheitlichen Risiken durch die Strahlenbelastung und die umweltbelastenden Folgen auf der Agenda. Monetäre, wenn nicht gar existenzielle Probleme sieht die Initiative auch bei „Bauern mit ihrer Landwirtschaft und bei Eigenheimbesitzern, wenn in sichtbarer Nähe Masten aufgestellt werden. Die Grundstücke und Immobilien sinken in ihrem Wert stark, teilweise bis zu 50 Prozent“.

Für Susanne Hertlein und ihre Mitstreiter ist es „deshalb wichtig, dass die Bürger die Möglichkeit haben sich zu informieren und ihren Interessen Gewicht geben“. Bei einer schon mit der Gemeinde abgestimmten, aber zeitlich noch nicht festgelegten Bürgerversammlung „möchten wir die unterschiedlichen Positionen zu dem Thema Mobilfunkausbau/5G-Technologie und Alternativen, wie beispielsweise die Glasfaserkabel-Nutzung, zur Diskussion stellen. Als Initiatoren wollten wir einen Referenten haben, der nicht nur die positiven und technischen Seiten der Mobilfunktechnologie hervorkehrt“, sondern das Thema auch einmal kritisch beleuchte, so die Sprecherin der Initiative. Allerdings wurde der von der Bürgerbewegung vorgeschlagene Redner von der Gemeinde abgelehnt, „wegen scheinbar mangelnder Qualifikation“, weiß die enttäuschte Susanne Hertlein.

Damit konfrontiert, antwortet Bürgermeister Hajo Gruber (UW) den OVB-Heimatzeitungen, „dass wir mit der Initiative neben der Notwendigkeit einer Bürgerversammlung natürlich auch über den vorgeschlagenen Referenten gesprochen haben“. Doch dieser hat scheinbar nicht die Kernkompetenz, beispielsweise eines Physikers oder Fachmanns für Funkwellenstrahlung oder Elektrosmog. Und auch die Honorarforderung, die im mittleren dreistelligen Euro-Bereich lag, „war mit ein Punkt für alle Fraktionen der Gemeindevertretung, das Ansinnen abzulehnen“.

Abgelehnter Redner
kommt zu Wort

So wurde gemeinschaftlich beschlossen, sich selbst um einen Fachreferenten zu bemühen, „denn wir wollen mit Sachverstand an das Thema herangehen und umfangreich informieren. Aber wir haben auch entschieden, dass der von der Initiative gewünschte Referent als Zuhörer bei der Bürgerversammlung ein Rederecht erhält, das sonst nur den Kieferer Bürgern zusteht“, so der Rathauschef abschließend. hko

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