Grainbach-Samerberg – Seit 125 Jahren gibt es in Grainbach den Trachtenverein Hochries-Samerberg. Eigentlich – wie bei vormaligen Jubiläen – ein guter Grund zum Feiern, zum Festzelte-Aufstellen und zum Zusammenkommen. Aber das diesjährige Jubiläum wird coronabedingt anders gefeiert. Bei einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Peter Sattlberger erläutert dieser Geschichte und Zukunft des Vereins mit derzeit 340 Mitgliedern.
Platteln, Drahn
und Theaterspielen
Der Gründungs-Leitspruch vor 125 Jahren lautete: „Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten und wollen Neues mitgestalten.“ Dazu sagt der Vorsitzende: „Dieser Wahlspruch ist für uns ebenso Ansporn wie Ehre und Grundlage für die Zukunft zugleich. Die Kernpunkte unseres Vereinslebens sind das Platteln, Drahn, Theaterspielen, die Musik und die Geselligkeit.“ Und er fügt hinzu: „Wichtig war, ist und bleibt auch der Mut zu Neuem, denn ohne diesen Mut wären die Gründung von Schnalzergruppe, Theatergruppe und Historischer Samergruppe sowie die mehrmaligen Aufführungen der Freilichtspiele nicht möglich gewesen.“
Weitere Beispiele vom Aufbruch zu Neuem waren in den letzten Jahrzehnten und Jahren das Almsingen auf dem Moserboden sowie das Wiederaufleben des Treidelzuges auf dem Inn. Hierzu hat Michael Sattlberger, Vater des Vorstands und Leiter der Samergruppe innerhalb des Trachtenvereins, in mühevoller und gekonnter Handwerksarbeit eine große Inn-Plätte nachgebaut.
Es ist seit jeher gute Tradition, dass nach einer Trachtenvereinsgründung eine Fahnenweihe angestrebt wird. Bei den Grainbacher Trachtlern war dies im Jahr 1900 der Fall. Als Paten konnten sie den Trachtenverein Staudach (Chiemgau-Alpenverband) gewinnen. Zwei Jahre später waren es dann die Grainbacher Trachtler, die dem 1901 gegründeten Trachtenverein „Riesenkopf“ Degerndorf bei ihrer Fahnenweihe Paten standen. Und im Jahr 1913 baten dann die Trachtler vom GTEV „Almengrün“ Riedering um Patenschaft, auch diese wurde angenommen. Die damals geschlossene Freundschaft hält bis heute an. Zum 125. Vereinsjubiläum wäre viel los gewesen in Grainbach und auf dem Samerberg. Als Erstes musste die Bettlhochzeit während der Faschingszeit abgesagt werden. Anstatt eines großen Festes ist nun in Abstimmung mit dem Gauverband I am Sonntag, 11. Juli, um 10 Uhr eine Jubiläums-Feldmesse vorgesehen, auf der man eventuell mit den Orts- und Patenvereinen feiert. Das traditionell am ersten August-Sonntag angesetzte Almsingen ist bereits abgesagt.
Bergmesse
soll stattfinden
Noch in der Planung ist hingegen die Bergmesse auf der Hochries zusammen mit den Samer Sängern und mit der Alpenvereinssektion Rosenheim: Diese soll am Sonntag, 26. September, ab 11.30 Uhr stattfinden.
Nach Möglichkeit soll heuer auch wieder ein wenig Theaterfreude auf dem Samerberg aufkommen. Premiere ist am 26. Dezember vorgesehen. Weitere Aufführungen finden am 28., 29. und 30. Dezember sowie am 2., 3. und 4. Januar 2022 statt.
Gestärkt aus der Kameradschaft der ersten 125 Jahre geht Vorsitzender Peter Sattlberger in die Zukunft. Dabei hilft ihm das Motto: „Mit den Traditionen unserer Wurzeln gemeinsam neue Horizonte für die Zukunft entdecken.“