Brannenburg – Spuren der ehemaligen Karfreit-Kaserne sind im neu entstandenen Ortsteil „Sägmühle“ so gut wie nicht mehr zu finden. Wo einst die Kaserne beheimatet war, steht nun ein Seniorenheim. Aber der steinerne Bläser, der jahrzehntelang über der Nordwestecke des Stabsgebäudes der Kaserne wachte, ist zurückgekehrt: Am Montag, 21. Juni, begann die Firma „Brannenburger Naturstein Nagelfluh Anton Feicht“ mit Vorbereitungsarbeiten: „Es wurden Halterungen vormontiert“, erklärt Steinmetzmeister Michael Feicht auf Nachfrage. Und am gestrigen Mittwoch wurde die Statue samt Sockel am rechten Gebäudeeck montiert.
Statue lagerte
im Steinbruch
Die Kaserne wurde 2010 stillgelegt, mit dem Abriss 2014 begonnen. Erst im April 2017 wurde der Bläser laut Feicht abmontiert: „Er war dann circa ein Jahr bei uns gelagert, ehe er nach Ingolstadt transportiert wurde.“ Die Gebirgspioniere (Gebirgspionierbataillon 8), die von Brannenburg nach Ingolstadt übersiedelten, haben einen Abguss der Statue erstellt, weiß Feicht.
Anfang Dezember 2020 sei die Statue zurück nach Brannenburg in den Steinbruch seiner Firma geliefert worden. Dort lagerte sie – bis jetzt. „Wir haben bisschen was weggeschnitten“, erklärt Feicht. Denn im Altbestand sei die Statue in die Ziegelmauer eingemauert gewesen und musste dort herausgeholt werden. Nun wurde der Bläser samt Sockel auf ein Fertigbeton-Teil angebracht.
Dass die Figur, ein Erinnerungsstück an die vergangene Bundeswehr-Zeit, wieder an seinen Platz zurückkehrt, war ausdrücklicher Wunsch von Rupert Voß, Geschäftsführer der Firma „Innzeit“: „Der Bläser ist eine Identifikationsfigur für Brannenburg. Dass dieser zurückkommt, war mir von Anfang an wichtig. Mein Gefühl sagte mir, dass das gut ist.“
Auch der Uhrturm, der in das Hauptgebäude an der Inntalstraße 33 integriert wurde, stamme aus der Kasernen-Zeit. So auch der Rundturm am Seniorenheim: „Turm, Rundturm und Bläser sind für mich eine Einheit“, so Voß.
Die Statue müsse komplett in die Fassade integriert werden. „Das ist schon eine statische Herausforderung“, betont der Geschäftsführer. Damit Sockel und Bläser, die insgesamt eine Tonne wiegen, genügend Platz haben, wurde extra eine betonierte Säule in das Gebäude integriert.
Auch Bürgermeister Matthias Jokisch freut sich über die Rückkehr des Bläsers: „Das war ja von Anfang an der Wunsch“, berichtet Jokisch. Nachdem das Kasernengelände einen eigenen Namen bekommen hat (Ortsteil Sägmühle), erinnert praktisch nichts mehr an die frühere Anwesenheit einer Kaserne. Deshalb, betont Jokisch, sei der Bläser eine schöne Reminiszenz an die Karfreit-Kaserne: „Ein bisschen erinnern möchte man sich schon. Das gehört zur Geschichte des Ortes auch dazu.“ Für Jokisch habe der Bläser auch eine symbolische Bedeutung: „Jetzt, wo das Seniorenheim fast fertig gebaut ist, ist die Statue wieder da.“
Einer, der sich geschichtlich noch an alle Eckdaten und Hintergründe der Kaserne erinnern kann, ist Manfred Benkel. Benkel war von 1986 bis 1988 ehemaliger Kommandeur des Gebirgspionierbataillons 8, und er weiß zum Beispiel, dass der Bläser noch heute im Wappen des Gebirgspionierbataillons 8 enthalten sei. Dass die Statue wieder in Brannenburg gelandet ist, bedeutet ihm viel: „Wir haben gehofft, dass er zurückkehrt und wir sind alle froh, dass er wieder da ist.“