Kein „Mund-Art“-Wandern in Frasdorf

von Redaktion

Schulprojekt will Bairisch fördern – Gemeinderat lehnt Beteiligung einstimmig ab

Frasdorf – Die Gemeinde Frasdorf wird sich nicht am Projekt „Boarischer Mund-Art-Weg“ der Franziska-Hager-Mittelschule in Prien beteiligen. Alle Gemeinderäte waren sich einig, dass dieses Vorhaben für Frasdorf – außer Kosten – nichts bringe und lehnten es einstimmig ab.

Keine geeigneten
Wege mehr

Julian Richter (PFWF) wies darauf hin, dass es in der Gemeinde schon viele Themenwege gebe, vom König- Ludwig-III.-Weg, über den Prientalweg bis zum Salz- und Salinweg. Geeignete Wanderwege für einen Mundartweg stünden im Ortsbereich gar nicht mehr zur Verfügung. Wanderwege seien wohl auch nicht das richtige Medium, um Kindern die bayerische Sprache nahezubringen. Deren Förderung in der Schule sei gut und richtig, aber nicht auf diese Art und Weise.

Lorenz Wollschlager (PFWF) erklärte, dass der Heimat- und Kulturverein in den vergangenen Jahren 32 historische Objekte und sehenswerte Bauwerke mit geschichtlichem Bezug in Frasdorf beschildert habe. Diese Tafeln seien mit einer Kurzerklärung des Objekts und einem QR-Code für weiterführende Erklärungen ausgestattet. Bayerische Sprachlehre auf einem Wanderweg sei wohl eher ein Holzweg. Wie solle man auf dem Wegerl über QR-Code die Aussprache und die Deklination eines Begriffs lernen?

Die Idee „Erlebnispfad Dialekt/Mundart“ stammt ursprünglich von der Praxisklasse der Franziska-Hager-Mittelschule in Prien mit ihrem Lehrer Franz Wagner. Erste Besprechungen im Vorfeld mit Bürgermeister Christian Glas aus Eggstätt, dem als stellvertretender Vorsitzender des Bayernbundes die Mundart sehr am Herzen liegt, und Herbert Reiter, dem Leiter der Tourist-Info Aschau, brachten weitere Gesichtspunkte für die Umsetzung.

Das Vorhaben ist als Erlebnispfad in Sachen Dialekt/ Mundart gedacht. Auf Schildern sollen entlang eines Spazierweges heimische mundartliche Ausdrücke beschrieben und erklärt werden. Dabei könne es um spezielle Redewendungen, um Örtlichkeiten oder andere Gegebenheiten entlang des Weges oder im Gelände gehen.

Der Aschauer Tourismuschef erstellte zusammen mit Cristina Wimmer einen ersten Entwurf für ein solches Taferl. Neben Bild und erklärendem Text auf der Tafel soll auch ein QR-Code abgedruckt sein, auf dem Schüler einen Text eingesprochen haben. So könne man den Dialekt auch hören und weiterführende Informationen erhalten. Zusätzlich soll der Mundartweg auf einem Flyer vorgestellt werden. Darin soll es Hinweise auf den gesamten Wegeverlauf, auf einzelne Strecken in den beteiligten Gemeinden oder auf sehenswerte Objekte geben. Ein gemeinsames Logo und ein einheitliches Layout aller Schilder entlang des Mundartweges wären für den Erkennungswert des Weges wichtig.

Die Gemeinden des Mittelschulverbandes sollten sich dazu in den Gremien Gedanken über einen geeigneten Weg, über mögliche regionale Begriffe oder spezielle Örtlichkeiten und über die Anzahl der benötigten Schilder machen. Nach der Meldung des Bedarfs würden die Schüler der Praxisklasse die entsprechenden Text- und Audiodateien erstellen. Die Finanzierung und Aufstellung der fertigen Schilder sei dann Aufgabe der beteiligten Gemeinden. Die Kosten wurden mit rund 150 Euro pro Schild für den Druck und die grafischen Illustrationen berechnet, dazu kämen dann noch anteilig die Kosten für den Druck der begleitenden Flyer und für den Internet-Auftritt.

Sieben Gemeinden
machen mit

Schulleiter Marcus Hübl erklärte auf Nachfrage, dass sich die anderen Gemeinden des Schulsprengels – Aschau Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Gstadt, Prien und Rimsting – an dem Projekt beteiligen werden und in den zuständigen Gremien bereits die notwendigen Beschlüsse gefasst worden seien. Die Schule habe dafür Verständnis, wenn Frasdorf hier keine Möglichkeit der Teilnahme sehe und eigene Wege gehen wolle.

Artikel 1 von 11