Die Natur durch die Linse kennenlernen

von Redaktion

Grundschule Söchtenau bewirbt sich erneut für Prädikat „Umweltschule in Europa“

Söchtenau Bei so viel Natur hatten die Söchtenauer Schüler viele Auswahlmöglichkeiten für Bilder von kleinen und großen Naturschönheiten in ihrem Umfeld. Über 400 Fotografien kamen trotz Distanzunterricht zustande, mehr als genug, um sich für die Auszeichnung als Umweltschule 2020/21 zu bewerben.

„Da hatten wir wirklich die Qual der Wahl“, erklärt Schulleiterin Marianne Kelnberger, die zusammen mit ihren Kolleginnen 40 Fotos quer durch alle Jahrgangsstufen ausgewählt hat. Die Vielfalt wird auf großen Postern in den Schulfenstern im Erdgeschoss präsentiert.

Die biologische Vielfalt in der Schulumgebung – sie ist eines von fünf sogenannten Handlungsfeldern, mit denen sich Schulen als Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule bewerben können. Schon im vergangenen Jahr heimsten die Söchtenauer den Titel ein, ihn erneut zu bekommen, reizte nicht nur die Lehrer, sondern auch die Schüler. Und angesichts des coronabedingten Distanzunterrichts war der Fotowettbewerb eine wunderbare Sache.

Krebse, Frösche und Bienen als Fotomotiv

„Ich habe Krebse im Bach als Motiv gewählt,“ erklärt Paul aus der dritten Klasse selbstbewusst. Der Erstklässler Kilian kennt scheinbar auch keine Angst. Den Bienenschwarm, den er fotografiert hat, hat er erst aus der Distanz beobachtet, „und mit Anzug und Mamas Hilfe“ kam das Foto schließlich zustande. Die Geschwisterkinder Verena und Regina haben Kaulquappen fotografiert. „Wir haben die Kaulquappen am Siferlinger See fotografiert“, die Metamorphose zum Frosch weiter zu beobachten fanden die beiden Mädchen sehr spannend. „Statt theoretischem Distanzunterricht hatten wir Natur- und Sachkunde in der Praxis,“ strahlt Rektorin Kelnberger.

Alle Kinder, die sich für den Fototermin mit den OVB-Heimatzeitungen einfanden, wollten etwas zur Entstehung ihres Bildes erzählen. Carolin hat auf der Terrasse einen Igel gefunden, den sie mit ihrer Mama schließlich in die Wildtier-Station nach Amerang gebracht hat. Das Motiv „Entenküken“ hatte es den Geschwistern Elina und Elias angetan, während Karolina das Motiv direkt an der Haustür hatte: „Bei uns haben Jungvögel im Briefkasten genistet.“

Aber auch Blumenbilder haben die Kinder eingereicht. Für den Betrachter mag es ein buntes Sammelsurium sein, für die Kinder aber war es praktischer Anschauungsunterricht. Und die Kinder können nun viele Pflanzen benennen, erklärt Schulleiterin Kelnberger stolz.

Ein Auge für die Schönheit der Natur

Die Resonanz war überwältigend: Zwei Drittel aller Schüler hätten sich an dem Projekt beteiligt und rund 400 Fotografien eingereicht: „Ein Motiv schöner als das andere.“ Während die einen die Entwicklung vom Laich zum ausgewachsenen Frosch oder vom Ei zum Jungvogel festhielten, konzentrierten sich andere auf die kleinen Lebewesen, die Bienen, Hummeln und Käfer, die sich an der Blütenpracht des Frühlings erfreuen. Auch Lebewesen, die bei Erwachsenen weniger Anklang finden, wie Schnecken, Krebse oder Spinnen, fielen den Kindern ins Auge.

Die Bilder können an allen Fenstern im Erdgeschoss des Schulhauses bewundert werden. Ob es für die Prämierung zur Umweltschule ausreicht, weiß Kelnberger noch nicht, aber „im Hinblick auf Umweltbewusstsein und Blick für die Schönheiten unserer Natur haben unsere Kinder auf jeden Fall gewonnen.

Sehr geehrte Leser, aus Datenschutzgründen veröffentlichen wir nur die Vornamen der Kinder.

Fünf Handlungsfelder zur Auswahl

Umweltschule in Europa ist ein Prädikat, das die internationale Stiftung für Umwelterziehung verleiht, in Deutschland vertreten durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU).

Das Programm startete 1994 bayernweit. 2018 wurden knapp 400 Schulen mit dem Titel ausgezeichnet.

Ab dem Schuljahr 2005/2006 erweiterte die DGU das Projekt um den Titel „Internationale Agenda 21 Schule für besondere Leistungen von Schulen bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsprozessen inner- und außerhalb des Schulgeländes“.

Als „Umweltschule“ kann eine Schule bezeichnet werden, die ihren Schülern Umweltbewusstsein vermittelt und sich um Schonung der Umwelt bemüht.

Die Schulen bewerben sich mit einem selbstentwickelten Konzept, eine Jury entscheidet nach Prüfung der Dokumentationen über die Vergabe der Auszeichnungen. In diesem Schuljahr standen fünf Handlungsfelder zur Auswahl: Maßnahmen zum Klimaschutz, biologische Vielfalt in der Schulumgebung, nachhaltige Mobilität im Schulumfeld, Regionalität – regionale(r) Ernährung, Konsum, Lebensstil und ein schuleigenes Thema. elk

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