Oberaudorf – Ein Pumptrack steht schon lange auf der Wunschliste von Bürgermeister Matthias Bernhardt (FWO). Zum einen soll eine solche Sportanlage die Attraktivität des Tourismusortes steigern, und zum anderen sollen auch Einheimische, allen voran Jugendliche, davon profitieren. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wollte Bernhardt einen möglichen Standort vorschlagen – vorzugsweise im Kurpark. Aber ein Großteil des Gremiums stellte sich quer. Mit einheitlichem Beschluss wandert die Angelegenheit nun in den Ausschuss für Dorfentwicklung, Umwelt, Landwirtschaft, Soziales und Tourismus. Dort soll erneut über drei mögliche Standorte beratschlagt werden.
Keine ausreichende Vorab-Information
Schon zu Beginn der Sitzung kritisierte Gemeinderätin Susi März (FWO) die Vorgehensweise des Bürgermeisters. Denn, wie sie fand, sei das Gremium über diesen Tagesordnungspunkt vorab nicht ausreichend informiert worden. „Erst informiert man, dann berät man und dann beschließt man“, machte sie deutlich. In ihren Augen hätte diese Angelegenheit zunächst einmal im Dorfentwicklungsausschuss behandelt werden müssen. Bei einem 40000- Euro-Projekt hätte sie sich gewünscht „mehr mit ins Boot“ geholt zu werden. Dieser Meinung war auch Martin Baumann (CSU): Als Jugendreferent würde er einen Pumptrack „voll und ganz“ unterstützen. Mit dem Standort sei er aber nicht einverstanden. Der Kurpark stehe für Kunst, Kultur und Musik. Das sei der falsche Ort für so ein Vorhaben.
Überdies schloss er sich März‘ Aussage an, dass ihn der Tagesordnungspunkt „Pumptrack Kurpark“ überrumpeln würde. Er sei bereits von einigen Bürgern auf dieses Thema angesprochen worden und dadurch in „Erklärungsnot“ gekommen – weil er schlichtweg nicht wusste, wie die Worte „Pumptrack“ und „Kurpark“ zueinanderpassen würden.
Bernhardt stellte klar, dass nichts dagegenspreche, die Angelegenheit nochmals im Dorfentwicklungsausschuss zu behandeln. Auch der Verwaltung sei bewusst, dass der Kurpark als Pumptrack-Standort nicht optimal sei. „Aber tendenziell fühlen sich die Jugendlichen an den Ortsrand gedrängt, die wollen sich zentraler treffen.“ Um deren Interessen zu wahren, fand er es wichtig, den Vorschlag in den Gemeinderat zumindest einzubringen.
Als alternativen Standort hätte Bernhardt ansonsten den Sportplatz in der Nähe der Bergwacht ins Auge gefasst. Auch Franz Hefter (Bayernpartei) kann sich einen Pumptrack im Kurpark nicht vorstellen: „Kurpark bedeutet für mich Ruhe.“ Für ihn sei eine solche Sportanlage eher am Hocheck denkbar. „Das müssen die Kinder auch einsehen, der Krach ist im Ort eher ungut.“
Alois Holzmaier (CSU) plädiert für das Sportzentrum als Standort. „Der Drang der Kinder ist da“, sagte er. Die Idee, einen Pumptrack zu errichten, habe also ihre Berechtigung. Aber Holzmaier machte auch deutlich, dass die Jugendlichen schon „dort hinkommen, wo sie hinwollen“, eine solche Anlage deshalb nicht unbedingt im Ortszentrum realisiert werden müsste.
Nachdem sich immer mehr abzeichnete, dass der Kurpark von der Mehrheit abgelehnt wird, schlug Bernhardt vor, die Angelegenheit im Dorfentwicklungsausschuss am 13. Juli zu besprechen.
Magnus Waller (CSU) drängte aber, die Sache zeitnah zu behandeln. „Wir müssen vorwärts kommen.“ In seinen Augen sei ein Pumptrack „touristisch absolut gut“.
Martin Baumann (CSU) hielt dagegen, dass der Dorfentwicklungsausschuss aber genau für solche Fälle da sei und die Angelegenheit dort in Ruhe besprochen werden sollte. Stephan Bruhn (FWO) warf ein, dass man außerdem zuerst einmal mit den Standort-Eigentümern sprechen müsste.
Stefan Hirnböck (FWO) wünschte sich, dass der Ausschuss die möglichen Standorte, die die Verwaltung bis dahin auswählen und vorlegen soll, dann auch direkt vor Ort besichtigt – um sich ein konkretes Bild machen zu können.
Vorabsprache
„schwierig“
Auf Nachfrage erklärte Bernhardt, dass es schwierig sei, mit dem Gremium eine – wie von manchen Gemeinderäten gewünscht – Vorabsprache zu führen. Denn dann wäre der Öffentlichkeitscharakter nicht mehr gewahrt: „Wir werden schauen, wie wir das umsetzen.“ Im Prinzip sei er mit dem Ergebnis aber zufrieden: „Eine Debatte hat ja stattgefunden.“ Und das sei das Ziel gewesen.