Klassenzimmer im Grünen

von Redaktion

Wildenwarter Schüler pflanzen beim Waldunterricht sechs junge Bäume

Frasdorf – Wie sieht eine Rotbuche aus? Warum muss ein Baum, der mit dem Borkenkäfer befallen ist, gefällt werden? All diese Fragen wurden der dritten Klasse der Grundschule Wildenwart bei einer Unterrichtsstunde im Wald erklärt. Seit rund zwölf Jahren gibt es in der dritten Jahrgangsstufe der Grundschule ein Klassenzimmer im Grünen. Passend zum Unterrichtsthema „Wald“ geht es mit Förster Fritz Fuihl und mit den Bauersleuten Georg und Irmi Aicher vom Braun-Hof in Stupfa in den Wald nahe Röselsberg. Im Mittelpunkt steht dabei eine eigene Pflanzaktion, die heuer noch mit dem Fällen einer vom Borkenkäfer befallenen Fichte ergänzt wurde.

Setzlinge
brauchen viel Wasser

„In den zwölf Jahren haben wir schon einen kleinen Wald angelegt, den sogenannten Dritte-Klasse-Wald. In diesem können wir das Wachstum Jahr für Jahr gut verfolgen“, so Georg Aicher, der heuer wieder sechs Neupflanzungen vorbereitet hat für die Schüler der Wildenwarter Klasse mit ihrer Lehrerin Melanie Schnell. Dazu erklärt der Forstfachmann: „Eigentlich pflanzen wir neue Bäume wie diese Fichten, Buchen, Tannen und Ahorn im Frühjahr oder im Herbst, aber wegen Corona ließen sich Theorie- und Praxisunterricht nicht zeitgleich abstimmen“. Weil es sich um eine sogenannte Sommerpflanzung handelte, war es gleich notwendig, dass die Kinder ihre frisch gepflanzten Bäume mit reichlich Wasser versorgten. Obwohl es an diesem Waldunterrichtstag bereits regnete, musste gegossen werden, denn der Waldboden ist knapp unter der Erdoberfläche richtig ausgetrocknet von den letzten Sonnentagen.

Für viele der gut 20 Kinder war es das erste Mal, dass sie bei einer Baumpflanzung mitwirkten. Nicht so für Philipp, für ihn war es das dritte Mal, das er einen Baum pflanzt. „Bisher war ich daheim im Garten dabei, so im Wald ist das schon was ganz anderes, überhaupt ist das heute ein richtig schönes Erlebnis“. Und auch die Schülerin Elisabeth war schon vorbereitet. Auf die Frage von Bauer Aicher und Förster Fuihl, warum bei der jung gepflanzten Tanne ein Triebschutz angebracht wurde, wusste sie bereits Bescheid: „Das ist wegen dem Reh-Verbiss“.

Borkenkäferfraß
anschaulich gemacht

Ein gewaltiges Erlebnis war die Fällung einer Fichte, die vom Borkenkäfer befallen war. Dazu erklärte der Förster vor dem Umschneiden: „Der Borkenkäfer bohrt sich in die Rinde. Wenn der Baum gesund ist, kann er sich mit seinem Wachs wehren. Wenn er aber durch die Trockenheit geschwächt ist, hat der Käfer leichtes Spiel. Der Borkenkäfer legt Eier, die Larven fressen unter der Rinde, sodass der Saftfluss unterbrochen ist und der Baum abstirbt“. Wie Aicher weiter erklärte, befalle der Käfer benachbarte Bäume. Deswegen sei es wichtig, dass die Waldbesitzer ihren Baumbestand ständig kontrollierten.

Gemeinsam mit Förster Fuihl zählten die Kinder die Jahresringe des gefällten Baumes. „Dieser Baum war erst 60 Jahre alt und musste gefällt werden. Oft werden die Bäume aber doppelt so alt und noch älter“, erklärt Fuihl.

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