Knapp 600 Menschen nutzen Angebot

von Redaktion

Positive Bilanz für das Pilotprojekt „Münchner Bergbus“ des Deutschen Alpenvereins

Aschau/Schleching – Einstieg am Münchener Ostbahnhof mit dem nächsten Halt in Aschau und Endstation in Schleching – seit fünf Wochen läuft das Pilotprojekt „Münchner Bergbus“ des Deutschen Alpenvereins der Sektionen München und Oberland. Eine erste Zwischenbilanz der Tourist-Info Aschau und des Achental Tourismus fällt durchweg positiv aus. Ziel des „Wanderbusses“ ist es, mit einem geringeren Verkehrsaufkommen die „Anwohner und Natur“ zu entlasten, so die DAV-Sektion Oberland. Um zusätzlich auf umweltverträglichen Tourismus und sanfte Mobilität aufmerksam zu machen, haben nun die vier Bergsteigerdörfer in Zusammenarbeit mit dem DAV eine „Bergsteiger Post“ herausgebracht.

Eine Auslastung von gut 70 Prozent

„Der Wanderbus wird gut angenommen. Das haben wir so nicht erwartet. Wir waren ein bisschen zurückhaltend eingestellt. Denn immer, wenn was Neues auf den Markt gebracht wird, weiß man nicht, wie es angenommen wird“, sagt der Leiter der Tourist-Info Aschau, Herbert Reiter. Eine ganz ähnliche Bilanz zieht Elisabeth Keihl, die Leiterin des Achental Tourismus: „Wir haben eine Auslastung der Busse von weit über 60 Prozent“, so Keihl. Bereits am zweiten Wochenende nutzen rund 67 Menschen den Wanderbus ab München. Die darauffolgenden Wochenenden sehen mit einer Auslastung von 66 und 72 Prozent ganz ähnlich aus. 595 Menschen hat der Wanderbus bisher in unsere Region transportiert.

„Ob deswegen weniger Autos kommen, kann ich nicht sagen – aber es wäre natürlich wünschenswert,“ sagt Reiter. Keihl fügt hinzu, dass sie das Gefühl habe, dass die „Parkplatzsituation in Schleching derzeit überschaubarer wäre“. Inwieweit der Bus wirklich Auswirkungen auf den Autoverkehr in der Region hat, wird auch mit dem Abschluss der Pilotphase nicht in Zahlen belegbar sein. Denn der DAV misst nicht die Verkehrsströme. „Das müssten die Gemeinden vor Ort machen“, heißt es vonseiten der Sektion Oberland. Aber „jeder, der mit dem Bus kommt, kommt nicht mit dem Auto.“

Was der DAV während der Pilotphase evaluiert, sind unter anderem Änderungswünsche, um die Attraktivität des Angebotes zu steigern. Erste Anpassungen hat es hier bereits gegeben. Unter anderem bei den Fahrzeiten. Es fährt jetzt nur noch ein Bus um 8.30 Uhr, anstatt wie zu Beginn des Projekts um 6.30 Uhr und 8.30 Uhr. „Oftmals kam auch der Wunsch nach einer früheren Heimreise, weshalb auch hier diese etwas angepasst wurde. Von Endstation in Schleching startet der Bus nun statt 17.30 Uhr um 17 Uhr zurück“, erklärt Reiter. „Wir können ebenfalls Einfluss auf die Besucherlenkung nehmen. Wir bewerben zum Beispiel nicht zusätzlich die stark frequentierten Wanderwege“, sagt Keihl.

Die Entlastung der Umwelt ist der eine Aspekt, den der Wanderbus mit sich bringt. Ein weiterer ist die Gemeinschaft. „Mir ist die Verknüpfung der beiden Täler Aschau und Schleching wichtig“, sagt Keihl.

Ob das Pilotprojekt in ein ständiges Angebot für Wanderer aus München ausgebaut wird, hängt mit verschiedenen Eckpunkten zusammen. Darunter auch die Finanzierung. Das jetzige Zielprojekt werde zu 100 Prozent von der Sektion Oberland finanziert. Langfristig kann die Sektion die Finanzierung aber nicht übernehmen. „Ob diese von den Gemeinden komme oder vom Land Bayern, den Landkreisen oder durch Förderungen hängt sehr von der weiteren Ausgestaltung des Projekts ab“, heißt es vonseiten der Sektion Oberland.

Um das Thema der nachhaltigen Mobilität noch mehr in den Fokus zu rücken, haben alle vier Bergsteigerdörfer – Kreuth, Sachrang, Schleching und Ramsau – eine Informationszeitung, die „Bergsteiger Post“, publiziert. „Das ist ein Vorzeigeprojekt der Bergsteigerdörfer, bei dem wir den gesamten Alpenvorraum abbilden können, denn wir alle haben das Problem mit der Mobilität“, sagt Reiter.

Kein einmaliges Projekt

Die Zeitung beleuchtet mit unterschiedlichen Grafiken, die Herbert Reiter und Aschaus Zweiter Bürgermeister Michael Andrelang mitgestaltet haben, das Thema. Finanziert wird das Projekt über den DAV, die Tourist-Infos und auch die Gemeinden beteiligen sich je nach Auflage finanziell.

Keihl und Reiter bekommen positive Rückmeldungen vonseiten der Gastgeber und Gäste für die Zeitung. „Es soll auf jeden Fall ein wiederkehrendes Produkt werden“, sagt Reiter.

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