Wasserburg – „Online – der Spur folgen“: Unter diesem Motto begann – geschützt unter schattenspendenden Bäumen an der Kapelle „Maria Rast“ – eine ökomenische Stunde zum Innehalten für die Abiturientinnen und Abiturienten der Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) Wasserburg, gestaltet von Pfarrerin Cordula Zellfelder und Pfarrer Bruno Bibinger.
Viel hatte dieses Jahr online stattfinden müssen, und dabei war es nicht immer leicht, auf dieser Krisen-Spur zu balancieren. Nun wollten sich einige Abschlussschülerinnen und -schüler die Zeit nehmen, um in kleiner Runde in Ruhe zurück und nach vorne zu blicken. Umrahmt von wohlklingenden Musikbeiträgen der Schülerinnen und Schüler wurde das Leben mit einem Kartenspiel verglichen. Man wisse nicht, welches Blatt man bekomme. Und es komme darauf an, dass man seine Karten wohlüberlegt ausspiele und somit das Beste daraus mache, hieß es.
Familien und Freunde
waren per
Livestream dabei
Im Anschluss begann in der Badriahalle die Zeugnisverleihung. Etwa 250 Personen, zusammengesetzt aus 200 Absolventinnen und Absolventen, den Lehrkräften und Ehrengästen, wurden dabei unter Einhaltung der für Schulveranstaltungen geltenden Corona-Regelungen untergebracht. Die Schulfamilie freute sich darüber, dass heuer wieder alle Absolventinnen und Absolventen gemeinsam in einer Veranstaltung ihre Zeugnisse entgegennehmen konnten. Räumlich nicht möglich war es, dass, wie in den Jahren vor Corona, auch Freunde und Verwandte vor Ort dabei waren. Eine Lösung war aber schon im Vorfeld gefunden worden: Dank der Firma RECED-Production („Mit dem Rückwärtsgang nach vorn“) aus Amerang, gegründet von Christian Heim und Markus Beham, einem diesjährigen und einem ehemaligen Absolventen der Schule, konnten die Angehörigen per Stream die Feierlichkeiten live oder auch noch später online verfolgen. Dieser Stream wurde bereits am Nachmittag über 600-mal aufgerufen.
Moderiert von den Lehrkräften Birnstiel und Ruß begann der Nachmittag. Grußworte, Festansprachen und die Zeugnisverleihung wechselten sich ab mit beeindruckenden Musikbeiträgen von Paula Langer und Linda Karl (12. Klasse) und humorvollen Videobeiträgen der Schülermitverwaltung (SMV).
Landrat Otto Lederer gratulierte den Absolventinnen und Absolventen dazu, dass sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Beste aus der Corona-Zeit gemacht hätten. Lederer verwies dabei auch auf ein Zitat von Albert Einstein, in welchem es heißt, dass man das, was einem wichtig ist, nicht aufgeben sollte, nur weil es nicht einfach ist. Die stellvertretende Landrätin des Landkreises Ebersberg, Magdalena Fösl, fügte an, dass man die Bezeichnung „Corona-Jahrgang“ durchaus positiv deuten solle. Sie zählte die vielen „Stolpersteine“ des besonderen Schulalltags auf und nannte es „wunderbar“, dass die Absolventinnen diese überwinden konnten.
Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl nannte die vergangenen eineinhalb Jahre eine „turbulente“ Zeit mit neuen Lern- und Unterrichtsformen. Dabei seien aber zukunftsbedeutende Kompetenzen aufgebaut worden, wie Flexibilität und IT-Kompetenz. Die Absol- ventInnen seien mit ihrem Abschluss der BO Wasserburg bestens für eine Zukunft als „Führungskräfte“ gerüstet.
Der Elternbeiratsvorsitzende Ralf Basche rief die „Generation Z“ dazu auf, kritisch mit Meldungen und Meinungen vor allem in den sozialen Medien umzugehen und sich selbst und den eigenen Stärken zu vertrauen. Schulleiterin Claudia Romer bezog sich auf eine wissenschaftliche Studie zum Thema, „Wie wächst man an Krisen?“ Sie stellte dazu auszugsweise vor, dass vor allem Optimismus, Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, und Humor entscheidende Faktoren seien.
Ehrung durch
Physikalische Gesellschaft
200 Schülerinnen und Schüler erhielten ihre Abschlusszeugnisse und damit ihre Fachhochschulreife (150 AbsolventInnen der 12. Klassen) oder ihre fachbezogene und allgemeine Hochschulreife (50 AbsolventInnen der 13. Klassen). Dabei erreichten 21 Schülerinnen und Schüler einen Notendurchschnitt von mindestens 1,5 und ein Viertel der AbsolventInnen eine Eins vor dem Komma. Somit war der Abschluss des „CoronaJahrgangs“ gut ausgefallen, zumal nur unterdurchschnittlich wenige die Abschlussprüfungen nicht erfolgreich ablegen konnten.
Zehn Schülerinnen und Schüler erhielten eine besondere Anerkennung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und Josef Bierwirth einen Mathematikpreis.
Die letzte Rede des Festtages hielt der Schülersprecher Florim Seciri. Er ging auf die Bedeutung eigener Entscheidungen im Leben ein und rief dazu auf, nicht Angst vor eben diesen Momenten im Leben zu haben, sondern wahrzunehmen, dass man einen freien Willen habe.