Stephanskirchen – Angst und bange war den Gemeinderäten Anfang des Jahres, als sie auf die schwindenden Rücklagen der Gemeinde blickten. Denn die tendierten, für die Räte höchst ungewohnt, in den einstelligen Millionenbereich. Um so gespannter nahmen sie den Halbjahresbericht von Kämmerer Philipp Brück zur Kenntnis.
Gewerbesteuer
einiges höher
Brück sorgte schnell für allgemeines Durchatmen: rund 1,75 Millionen Euro mehr als angenommen hat er zur Jahresmitte in der Kasse. 1,65 Millionen davon gehen auf das Konto der Gewerbesteuer – „was mich ebenso erfreut wie überrascht“, gab Brück zu.
Die Gewerbesteuerzahler in Stephanskirchen scheinen relativ coronarobust zu sein, so sein Schluss. Dass auch der Anteil der Gemeinde an der Einkommenssteuer größer war, als vom Kämmerer Anfang des Jahres angesetzt, fand vor allem Steffi Panhans (SPD) sehr beruhigend.
Bei den Einnahmen im Vermögenshaushalt geht Brück nicht von größeren Abweichungen aus. Und wenn, dann seien die tendenziell auch eher höher als niedriger, denn bei den Einnahmen aus Beiträgen und ähnlichen Entgelten verzeichne er ein leicht besseres Ergebnis.
Durch die gut 1,65 Millionen Euro höhere Zuführung zum Vermögenshaushalt, in dem die Investitionen der Gemeinde – wie zum Beispiel Neubau und Erweiterung der Grundschule Stephanskirchen – enthalten sind, muss Brück weniger tief in die Rücklagen der Gemeinde greifen: Mit knapp 3,9 Millionen hatte er gerechnet, nun werden es wohl maximal 2,3 Millionen Euro sein, die vom Sparbuch genommen werden müssen.
„Es sieht wesentlich freundlicher aus, als zu Jahresbeginn“, so Brück. Die Schulden bleiben unverändert: die Gemeinde Stephanskirchen ist und bleibt schuldenfrei.
Kräftiger Tritt auf
die Euphoriebremse
Der Kämmerer warnte allerdings auch vor zu viel Euphorie: Änderungen bei der Gewerbesteuer seien im dritten und vierten Quartal immer noch möglich. Zudem wisse heute noch niemand, welche künftigen Herausforderungen, Aufgaben und Zuständigkeiten noch auf die Gemeinden zu kämen sei völlig unbekannt. Dasselbe gelte für finanzielle Auswirkungen der Corona-Pandemie in Nachfolgeperioden.
Brücks Tritt auf die Euphoriebremse nahmen die Gemeinderäte zur Kenntnis, aber die Erleichterung war dennoch spürbar.
„Ich bin einigermaßen beruhigt, denn wir werden unsere Rücklagen noch für unsere großen Bauprojekte brauchen“, fasste Hubert Lechner (Parteifreie) die Stimmung der Räte zusammen.