Neubeuern – Im Rahmen ihrer bundesweiten „Baukultur Sommerreise 2021“ hat die Bundesstiftung Baukultur am Mittwoch am Neubeurer Marktplatz mit ihrem „Baukulturmobil“ Halt gemacht. Die Bürgermeister der acht Projektgemeinden Bad Aibling, Bad Feilnbach, Dietramszell, Gmund, Holzkirchen, Kiefersfelden, Neubeuern und Samerberg trafen sich zusammen mit den Landräten und Kreisbaumeistern der Baukulturregion zu einem gemeinsamen „Baukulturfrühstück“. Feierlich wurde ihnen dabei der aktuelle Bericht der Stiftung überreicht. Das Ziel der Veranstaltung: daran zu arbeiten, eine Vorzeigeregion für gutes Bauen zu werden – und zwar der ersten im ganzen Bundesgebiet.
Planung ging
schleppend voran
Neubeuerns Bürgermeister Christoph Schneider begrüßte die anwesenden Gäste: „Bisschen schleppend“ sei das Baukulturprojekt aufgrund der Pandemie angelaufen. Vieles musste virtuell abgewickelt werden, aber den ein oder anderen Workshop und Spaziergang habe man trotzdem umsetzen können.
„Wir brauchen neue Angebote, um an neue Leute zu kommen“, machte der Rathauschef deutlich. Denn kürzlich seien in Neubeuern und Kiefersfelden Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen zu Besuch gewesen und der Frage nach lebendigen und grünen Ortszentren nachgegangen. Und wie Schneider bekannte: „Vieles wirkte auf die Studierenden abschreckend.“ Wichtig sei, das Traditionelle mit dem Neuen zu verbinden. Diesbezüglich sei man noch auf Spurensuche. Dies bestätigte auch Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber: „Wir müssen andere Sachen denken!“
Auch Josef Niedermaier, Landrat der Gemeinde Bad Tölz-Wolfratshausen und Josef Huber, stellvertretender Landrat des Kreises Rosenheim, äußerten ihre Gedanken zum Thema Baukultur. Es sei ein „zäher Weg“, aber auch der richtige, meinte Niedermaier in Bezug auf die ständige Weiterentwicklung.
Huber wiederum ergänzte, dass man im Landkreis Rosenheim schon „unwahrscheinliche Schätze“ an schönen Bauten habe. Aber es sei auch wichtig, zu verhindern, dass Toskanavillen neben bayerischen Häusern gebaut werden. In erster Linie müssten sich die Kommunen mit diesen Aufgaben beschäftigen.
Reden bringt die
Leute zusammen
Josef Mathis, Ortsbetreuer für Bad Aibling und Bad Feilnbach, fungierte an diesem Tag als Moderator und trat mit den Bürgermeistern in Dialog. Die Anwesenden tauschten sich über ihre Ideen und Projekte aus – etwa wie man lebendige und grüne Ortszentren oder bezahlbaren Wohnraum schafft oder leerstehende Gebäude weiter nutzt.
Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, betonte, wie wichtig es sei, das Gespräch zu suchen: „Wir müssen vor Ort zu den Menschen gehen, wir müssen miteinander reden.“ Baukultur sei letztlich immer auch eine „Prozesskultur“.
Die zweiwöchige Baukulturwoche geht in Neubeuern noch bis zum 30. Juli. Neben Workshops und Spaziergängen seien auch Führungen und ein Open-Air-Kino geplant. Im Herbst geht es dann weiter mit Exkursionen.