Autofahrer suchen sich Schleichwege

von Redaktion

Bürgermeister Daniel Wendrock sieht Rott durch Sperrung der B15 „massiv belastet“

Rott – Tag vier der Vollsperrung auf der B15: Seit Montag ist die Bundesstraße bei Rott auf einem Teilstück gesperrt. Für Autos und Lastwagen gibt es in den nächsten elf Wochen Bauzeit jeweils verschiedene Umleitungen. Autofahrer, die von Rosenheim in Richtung Wasserburg möchten, werden durch die kleine Gemeinde Rott umgeleitet. Bereits am ersten Tag der Sperrung fuhr sich ein Autotransporter auf der B15 fest, der die Sperrung nicht wahrgenommen hatte (wir berichteten). Andere suchen sich eigene Schleichwege, um möglichst schnell an ihr Ziel zu kommen. Bürgermeister Daniel Wendrock aus Rott schlägt Alarm: „Die derzeitige Vollsperrung der Bundesstraße B15 belastet den Ort massiv.“

Fußgänger nicht zu
Stoßzeiten auf Straße

Die Gemeinde Rott bittet vor diesem Hintergrund alle Verkehrsteilnehmer um größtmögliche Um- und Rücksicht. Speziell die Gefahrenpunkte für Fußgänger im Ortskern bereiten Bürgermeister Wendrock Sorgen. „Speziell im Ortskern kommt es aufgrund des Zusammenflusses von Pkw- und Lkw-Verkehr aus der Rosenheimer und Aiblinger Straße zu erheblichen Behinderungen für den fließenden Verkehr und die Fußgänger. Bereits in den ersten Tagen der Vollsperrung haben sich auch vermehrt Probleme durch die Nutzung von Schleichwegen und wilden Umgehungen ergeben.“

Auch ein Appell an das Landratsamt Rosenheim als zuständige Straßenverkehrsbehörde habe nichts genutzt. „Leider hat unser Vorschlag auf Einrichtung einer vorübergehenden Ampel im Ortskern kein Gehör gefunden. Diese Idee wurde mit dem Hinweis auf die im Ortskern vorhandene Querungshilfe und die dann größere Rückstaugefahr abgelehnt“, erklärt Wendrock.

Speziell Personen, die schlecht zu Fuß sind, bittet das Gemeindeoberhaupt deshalb, in der nächsten Zeit Besorgungen im Ortskern außerhalb der Stoßzeiten sowie nicht zu Zeiten des Bauernmarktes am Freitag durchzuführen.

Man habe außerdem die zuständige Polizeiinspektion Wasserburg darum gebeten, die Verkehrssituation in Rott in den kommenden Wochen verstärkt zu kontrollieren. „Im Prinzip stellt sich die Situation ähnlich dar, wie bereits vor zwei Jahren, mit dem Unterschied, dass die jetzige Maßnahme und die Beeinträchtigungen für den Ort deutlich llänger dauern.“ Das Ende der Bauzeit ist auf den 8. Oktober terminiert.

Die Gemeindeverwaltung werde die neuralgischen Punkte in den nächsten Tagen und Wochen genau beobachten und fotografisch dokumentieren und wiederholt auftretende Problempunkte an das für die Maßnahme verantwortliche Staatliche Bauamt sowie Landratsamt und Polizei weiterleiten, um gegebenenfalls mögliche Optimierungen der Verkehrsregelungen zu erreichen, so Wendrock. Die jetzigen Umleitungen erfolgen nämlich über sämtliche Staats- und Kreisstraßen, für die der Gemeinde schlicht die Zuständigkeit fehlt.

Anregungen aus der Bürgerschaft bittet die Gemeinde entsprechend auch direkt an das Staatliche Bauamt zu richten. „Die Ansprechpartner stehen auf der Homepage der Gemeinde“, erklärt Wendrock. Die Gemeinde leite aber auch eingehende Anregungen an die Behörden weiter, verspricht er.

Keine Alternative
für die Umleitung

Es dürfe aber, so Bürgermeister Wendrock weiter, nicht übersehen werden, dass bei einer derart umfassenden Maßnahme und Sperrung zu den jetzigen Umleitungen realistischerweise keine Alternative besteht. Die Maßnahme bringe mittelfristig der Gemeinde auch Vorteile in zweifacher Hinsicht: So soll nach Angaben des Staatlichen Bauamtes die Lärmbelastung durch den neuen Fahrbahnbelag in Lengdorf optimiert und eine Querungshilfe Richtung Ausee geschaffen werden.

Polizeiinspektion Wasserburg: „Wir haben hier wenig Handhabe.“

Über die Verkehrssituation in Rott sprach die Wasserburger Zeitung mit Polizeioberkommissar Ludwig Gralka von der Polizeiinspektion Wasserburg. Er machte deutlich, dass der Polizei die Handhabe fehle, in den Umleitungsverkehr einzugreifen. „Natürlich können wir die Autofahrer anhalten und nach ihrem Fahrziel fragen, aber wir können keinem Autofahrer verbieten, über Rott nach Straubing zu fahren. Das liegt einzig und allein in der Verantwortlichkeit des Reisenden“, stellte er klar. Trotzdem werde die Inspektion mit der Gemeinde Rott noch einmal besprechen, welche Maßnahmen eventuell ergriffen werden könnten, ob es etwa bei der Beschilderung der Umleitung noch Verbesserungspotenzial gebe. pm

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