Was ist geplant?

Bürgerinitiative organisiert sich

von Redaktion

Widerstand gegen Seilbahn-Sanierung – Landratsamt prüft Einwendungen

Aschau – Der Widerstand gegen die Sanierung der Kampenwandseilbahn formiert sich. Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Kampenwand“ hatte Ende Juli ihre erste Versammlung. „Beim ersten offiziellen Treffen waren rund 20 Menschen, auch von anderen Bürgerinitiativen wie ‚Rettet den Geigelstein‘, ‚Rettet den Chiemsee‘ und ‚Gegen das A8-Monster‘ da“, sagt Peter Weimann, der Gründer der Initiative. Über 4000 Menschen haben in den vergangenen Wochen eine entsprechende Online-Petition unterschrieben (Stand: 6. August). Jetzt geht die BI den nächsten Schritt und organisiert sich mit Treffen und Aktionen.

Rückenwind von
anderen Mitstreitern

In dem ersten Treffen hat Weimann sich unter anderem mit den regionalen Bürgerinitiativen ausgetauscht. „Die anderen Bürgerinitiativen mussten das Gleiche durchmachen wie wir. Sie können uns helfen, indem sie uns sagen, welche Schritte wir machen müssen und was erfolgreich wäre. Vor allem bekommt man Rückenwind: Ihr könnt das schaffen, und ihr seid nicht alleine“, sagt Weimann.

Der Ausbau der Kampenwandseilbahn ist ein Thema, das über die Ortsgrenzen Aschaus hinaus bewegt. „Ich bin fassungslos, was da geplant ist und vor allem in der heutigen Zeit“, sagt Helge Holzer von der BI „Rettet den Chiemsee“ aus Prien. Auch sie hatte am ersten Treffen der BI teilgenommen. Ihr Tipp an Weimann: „Die Menschen wissen nichts von den Ausbauplänen. Es ist wichtig, das Thema an eine breite Öffentlichkeit zu bringen.“

Und genau das versucht Weimann derzeit. „Wir haben Landrat Otto Lederer angeschrieben“, sagt er. Die Staatsregierung habe dieses Schreiben als Kopie erhalten.

In dem Brief warnt Weimann vor den Folgen eines Ausbaus der Kampenwand-seilbahn. Laut BI solle für die veränderte Trassenführung Schutzwald gefällt werden. Dies würde Überschwemmungen, Erdrutsche und Lawinen begünstigen. Das Bundesland Bayern zahle seit 2019 keine Soforthilfe gegen Elementarschäden. Es stelle sich die Frage „inwieweit die Auswirkungen von Umweltkatastrophen versicherungstechnisch übernommen werden, wenn rechtsverbindliche Vorgaben, wie im Falle des Schutzwaldes an der Kampenwandseilbahn, nicht erfüllt werden“, heißt es in dem Brief.

Ebenfalls kritisiert die Initiative, dass der Ausbau der Kampenwandseilbahn durch das Land Bayern gefördert und unterstützt werde. Der Freistaat begünstigt seit 2019 mit dem Programm „Richtlinien zur Förderung von Seilbahnen und Nebenanlagen in kleinen Skigebieten“ den Ausbau von Liftanlagen.

Neben dem Brief an die zuständigen Behörden, möchte Weimann in den kommenden Wochen die Bürger vor Ort auf den geplanten Ausbau aufmerksam machen. „Wir haben einige Aktionen mit Vereinen aus der Region geplant, wie zum Beispiel einer Künstlergruppe.“ Eine andere Idee sei eine Protestaktion, bei der man sich als Baum verkleidet und dann umfällt. „Symbolisch für den Schutzwald, der gerodet werden soll“, so Weimann.

Inwieweit gegen die Genehmigung für den Ausbau der Bahn von 2017 vorgegangen werden kann, lässt Weimann prüfen. „Wir haben jetzt eine Anfrage laufen, was wir juristisch machen können“, sagt der Initiator der Bürgerinitiative.

All das koste viel Zeit und Energie. Doch Weimann weiß, wofür er kämpft. „Wir können nicht mit den Konsequenzen des Klimawandels leben und daher müssen wir auch unsere Zeit in solche Bürgerinitiativen investieren – auch für unsere Kinder und Enkelkinder.“

Landratsamt
bearbeitet Einwände

Aufgrund einer baulichen Veränderung an der Berg- und Talstation lagen die Pläne im Mai und Juni erneut für Stellungnahmen aus. „Bei der Gemeinde Aschau gingen bis zum Ende Juni insgesamt neun Einwendungen ein. Beim Landratsamt Rosenheim sind nach unserer Kenntnis insgesamt 13 Einwendungen diverser Bürger eingegangen, unabhängig von den Fachbehörden oder der Online-Petition“, heißt es vonseiten des Landratsamtes.

Die eingegangenen Einwendungen würden derzeit geprüft. Wann das Landratsamt eine Entscheidung fällt und ob die Einwendungen bezüglich der Tektur einen Stopp des Ausbaus der Seilbahn bewirken könnten, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

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