Oberaudorf/Erl – Radfahrer zwischen Erl und Oberaudorf müssen derzeit Umwege in Kauf nehmen. Die viel befahrene Zollhausbrücke (Innsteg/Reisachbrücke) ist seit 19. Juli gesperrt – voraussichtlich bis Mitte 2022. Grund sind Schäden durch Schädlinge und Fäulnis. Die Entscheidung, ob die Brücke saniert oder neu errichtet wird, ist derzeit offen.
Brücke ist nicht
mehr tragfähig
Wie das Amt der Tiroler Landesregierung auf seiner Homepage mitteilt, wurden bei einer routinemäßigen Prüfung des Innstegs massive Schäden festgestellt. Wegen Schädlingsbefall, Fäulnis und permanenten Feuchtstellen durch Laub seien die Holzquerschnitte so geschädigt, dass die Tragsicherheit der Brücke nicht mehr gegeben sei. Die Folge war eine umgehende Sperrung.
„Wir haben uns das Brückenbauwerk sehr genau angeschaut. Ein einfacher Austausch der geschädigten Bereiche ist nicht möglich. Derzeit sind wir gerade dabei, zu erheben, ob eine grundlegende Sanierung der Bestandsbrücke oder ein Neubau zielführender ist“, wird Günter Guglberger, Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau beim Land Tirol, auf besagter Homepage zitiert. Im Falle einer Generalsanierung rechne das Amt der Tiroler Landesregierung mit einer Sperre bis mindestens Mitte 2022. Muss die Brücke neu gebaut werden, sei eine Fertigstellung bis Ende 2022 realistisch.
Errichtet wurde die 124 Meter lange Holzfachwerkbrücke in den Jahren 1991/92, im vergangenen Jahr wurde die Dacheindeckung erneuert, teilt Rainer Gerzabek, Sprecher des Amtes der Tiroler Landesregierung, auf Nachfrage mit.
„Die Sperrung des Innstegs betrifft die ganze Region“, betont Florian Seebacher, Geschäftsleiter der Gemeinde Oberaudorf. Erl und Niederaudorf seien wie ein gemeinsames Gebiet. Die Österreicher kämen im Sommer an den Niederaudorfer Baggersee, die Oberaudorfer wiederum profitierten von den Radwegen in Österreich: „Das ist jetzt schon eine gewisse Einschränkung“, bedauert Seebacher. Denn für den nicht motorisierten Verkehr sei die Zollhausbrücke die „Idealverbindung“, um auf die andere Seite des Inns zu gelangen. Jetzt müssten Radfahrer einen „wahnsinnigen Umweg“ in Kauf nehmen. Auch für den Tourismus in der Region sei die Sperrung äußerst „ungünstig“, findet der Geschäftsleiter.
Kosten stehen
noch nicht fest
Als Alternative stehe die gut zwei Kilometer südlich gelegene Innbrücke in Niederndorf zur Verfügung, teilt Gerzabek auf Nachfrage mit. Für den überregionalen Radverkehr habe die Sperre allerdings „keine gravierenden Auswirkungen“, da die Radwegachsen beidseitig des Inns verliefen.
Wie teuer eine Sanierung beziehungsweise ein Neubau der Brücke sein wird, könne derzeit nicht beziffert werden. Hierzu müsste man die Brücke zunächst begutachten. Die dafür anfallenden Kosten trägt Tirol.