Die Kleinen müssen zu weit zum Müssen

von Redaktion

SV Schloßberg-Stephanskirchen beantragt Zuschuss für Toiletten am Kunstrasenplatz

Stephanskirchen – Nein, Dixi-Klos wollten die Gemeinderäte den vielen kleinen und größeren Kickern dann auf Dauer doch nicht zumuten. Deswegen stimmten sie in ihrer jüngsten Sitzung einmütig dafür, dem SV Schloßberg-Stephanskirchen einen Zuschuss zum Bau einer Toilettenanlage am Kunstrasenplatz zu geben.

Zur Freude von Jugendleiter Chris Fleischmann hatte sich die Befürchtungen, Corona könne die Zahl der Nachwuchsfußballer schwinden lassen, nicht bewahrheitet. „Wir haben von der A- bis zur G-Jugend alle Mannschaften besetzt und einen immensen Zulauf an Mädchen und Buben“, sagt Fleischmann.

Langer Weg für
kurze Beinchen

Die Jüngsten trainieren ausschließlich auf dem Kunstrasenplatz. Und von dort ist es ziemlich weit bis zum Vereinsheim und den dortigen Toiletten. „Das Areal umfasst insgesamt sechs Hektar und darf durchaus als weitläufig bezeichnet werden“, hatte es Kämmerer Philipp Brück in seiner Beschlussvorlage formuliert. Christian Ladner (Parteifreie) wollte die kleinen Kicker nicht unbeaufsichtigt so weit laufen lassen. Warum die denn nicht im Tennisheim müssen dürfen können, wollte er wissen. Weil das nur offen sei, wenn Tennisspieler dort sind, so sein Fraktionskollege Hubert Lechner, und dann dürften sie selbstverständlich kommen. Das stieß bei der Dritten Bürgermeisterin Steffi Panhans (SPD) auf Unverständnis: „Mir ist immer schon schleierhaft, warum jede Abteilung ihre eigenen Toiletten braucht. Warum sollten die Kinder und Jugendlichen das Tennisheim nicht mitnutzen? Nur „ist abgeschlossen“ kann es doch wohl nicht sein“.

Mit einem Schmunzeln erinnerte sich Lechner daran, dass er als SV-Vorsitzender beim Bau des Kunstrasenplatzes ab 2009 versprechen musste, „dass wir keine WCs beantragen“. Daran habe sich der SV bisher gehalten. „Aber mittlerweile trainieren dort so viele Kinder und Jugendliche, dass es besser ist.“

Jugendleiter Fleischmann, der Rederecht erhalten hatte, warf ein, dass die Fußballer nicht vorhätten, dort ein riesiges Gebäude hinzustellen, sondern nur das Nötigste fürs Nötige. Direkt im ohnehin eingezäunten Bereich, denn da müsse kein Trainer mit. Bei der Planung stecke die Abteilung noch in den Kinderschuhen, deswegen könne er derzeit zu Kosten auch noch nichts sagen. Daran hatte sich Christian Helget (Freie Wähler) gestört: Er hätte gerne zumindest eine grobe Kostenschätzung gehabt und nicht einfach der Übernahme von 50 Prozent von X zugestimmt.

Zweiter Bürgermeister Robert Zehentmaier (Bayernpartei) fand, bei 16 Jugendmannschaften, darunter drei Mädchenteams, könne man durchaus überlegen, ob nicht außer den Toiletten auch zwei Umkleiden sinnvoll wären. Egal ob mit oder ohne Umkleiden, es solle möglichst behindertenfreundlich gebaut werden, bat Stephan Mayer, Fraktionsvorsitzender der Parteifreien.

Fußballern und Verwaltung vertrauen

Jacqueline Aßbichler (CSU) konnte Helget verstehen, auch ihr klang die Beschlussvorlage schon zu sehr wie ein fixer Beschluss, obwohl letztlich der Haupt- und Finanzausschuss nach Vorlage aller Unterlagen entscheidet. „Nicht, dass so andere Lösungen verhindert werden.“ Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) bat um Vertrauen, dass bei der Zusammenarbeit bei der Detailplanung von Gemeinde und Fußballabteilung nicht Überzogenes entstehe. Das gewährte der Gemeinderat dann auch einstimmig.

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