Eggstätt – Um Gaudi, Ruhm und Ehre ging es beim 14. Seifenkistenrennen des MSC Sonnering. Auch wenn nur die Sieger am Ende einen Pokal überreicht bekamen, die Seifenkisten allein waren wunderbar anzuschauen. Und die 400 Meter lange Rennstrecke samt „Haarnadel-Kurve“ in Oberndorf-Mitte mit Zieleinlauf vor dem Blumenfeld lockte zahlreiche Zuschauer nach Eggstätt.
Perfekte Bedingungen für den Grand Prix der Seifenkisten. Das Rennen war fachgerecht mit schwarz-weißer Zielfahne, Wettkampfleitung, Stadionsprecher und Lichtschranke sowie Sanitätsteam ausgestattet. Dazu noch knapp ein Dutzend Helfer, die sich um die Strecke, Rennfahrer und Zuschauer kümmerten und mit (kühlen) Getränken und Essen für gute Stimmung sorgten. Allerorts herrschte beste Laune, traf sich doch erstmals nach 2019 die Renn-Elite aus nah und fern. Die Rennfahrer kamen bis aus Fürstenfeldbruck, Altötting und Niederbayern angereist.
Viel Zeit geht
für den Bau drauf
Viel Zeit und Mühe hatten die Rennfahrer in ihre Gefährte gesteckt: Der „Spirn-Racer“ entpuppte sich als silberner Bolide, der „wilde Flamingo“ war ein rosa Kinderfahrrad mit pinken Flamingo als Heckspoiler, die „Binataler Kaskistn“ sah einem Stück Käse in Dreiecksform nicht unähnlich, da war ein Kanu zum Rennwagen umgebaut, und die „Bierkutsche“ entpuppte sich als umgebaute Biertisch-Garnitur mit Sonnenschirm und Getränkehalter inklusive.
Der Fantasie war scheinbar keine Grenzen gesetzt, aber es steckte auch viel Ehrgeiz dahinter: Leonhard Plank (15) und sein Cousin Sebastian (17) hatten mehr als 80 Stunden in den Spirn-Racer gesteckt, auch Lisa Czemmel (15) aus Gangkofen hatte mit ihrem Papa unzählige Stunden beim Bau ihrer Käse-Seifenkiste verbracht und der Silber-Pfeil von Bastian Huber (24) war das Werk von über einem halben Jahr: „Da habe ich immer wieder hier und da nachgebessert.“
Doch nicht die Attraktivität der Rennwagen zählte, die Schnelligkeit war das A und O: In drei Durchgängen wurde die Gesamtzeit in drei Klassen gewertet: Hier die Gruppe der Acht- bis Zwölfjährigen, da die Teenies von 13 bis 17 Jahren und dort die „Grufties“ von 18 bis 99 Jahren. Der jüngste Teilnehmer war acht, der älteste 79 – die Liebe zum Seifenkistenrennen kennt scheinbar keine Altersgrenzen.
Rennleiter Kerstin und Manfred Huber erläutern den OVB-Heimatzeitungen in einer Rennpause die Teilnahmebedingungen: Der Fahrer braucht einen geschlossenen Schutzhelm, das Gefährt muss mindestens drei Räder besitzen, darf keinen eigenen Antrieb haben und es muss lenk- und bremsbar sein. Um das zu testen, ist vor dem eigentlichen Rennen ein Testlauf angesetzt. Am Kurvenende in Oberndorf-Mitte erahnten die Zuschauer den Mut, den es braucht, um sich mit einer Seifenkiste dem Zieleinlauf zu nähern. Waghalsig mutet da so manche Fahrleistung an, andere wiederum geben sich vorsichtiger vor dem Schlussspurt.
Schnellster Durchlauf über einer Minute
„Ein Spektakel und ein Spaß“, da sind sich alle Zuschauer einig. Christian Bodler (74) aus Nöstlbach wollte als Kind auch mal Seifenkiste fahren, aber als gebürtiger Osternacher lag das Segeln näher: „Vielleicht wär das aber was für meinen Urenkel?“ Dabeisein ist alles, der olympische Gedanke und der Spaßfaktor stehen bei den Rennfahrern im Vordergrund. Und so lief – außer Konkurrenz, versteht sich – das trojanische Pferd, ein umgebautes Holzgerüst mit Pferdekopf, mit Reiter, Bremser und Lenker unter lautem Applaus einen Wertungslauf mit. Die schnellste Zeit erzielte übrigens Leonhard Oswald (67): Bei drei Läufen kam er auf eine Gesamtzeit von 1,01 Minuten.